II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 338

Der
dene Kakadu
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9. 3. Du. KFUERREERERRAA A
Maation Meister Kenntnis gehabt
daß auch aus= habe. Kurze Zeit vor Behandlung der Interpella¬
Knhse zu Tage treten, welche schließlich selbst tion, wahrscheinlich am Tage vorher, hatte ihm zwar
erosfizierstorps, welches rund das Gros der gebildeten und vernünftigen der erste Sekretär des Departements die Mittei¬
ragen mag, die Reserveoffiziere Offiziere tief erschrecken, die doch glücklicherweise lung gemacht, daß Buchhalter Steinegger mit
enatürlich nicht mitgezählt. die erdrückende Mehrheit bilden.
Enthüllungen über den Verkauf eines dem
Ein solches Publikum aber gibt es
deutsche Renaissance?), seine ersprießliche Tätigkeit als
zutreten. Wenn man sie liest, so begreift man erst recht
d ein wehmütiges Gefühl, ähnlich
Dramaturg am Hoftheater in Dresden und die liebe¬
den Ausspruch von Novalis, das Märchen sei gleichsam
rkomödien Platens, ergreift uns:
volle, beharrliche Teilnahme für die Werke Heinrich
der Kanon der Poesie. Man hat ihnen gegenüber die
fälle, soviel Poesie, soviel Be¬
von Kleists, der ohne ihn wohl kaum so rasch sich durch¬
gleiche Empfindung wie vor einem jungen blonden
ng und Spott — und all dies
gesetzt hätte.
Mädchen: über die Haare möchte man ihm streicheln
ehr oder weniger unfruchtbares
Also, wird man ausrufen, ist nach diesem Dichter
und die Stirn küssen.
nige bornierte Literaturleute, nach
nichts zurückgeblieben? Und nichts Lebendiges verbindet
Indem wir uns nun aber dem Schlusse nahen,
päter kein Hahn mehr kräht! Es
ihn mehr mit unserer Zeit? Doch. Denn durch all
gankelt eine Schar der seltsamsten Gestalten a###
was man von diesen Literatur¬
das Vergängliche der Tieckschen Dichtung leuchten wie
lockend an uns vorüber: der blonde Eckbert
sie bleiben wohl eine Delikatesse
herrliche Juwele seine „Volksmärchen“ durch. Noch
mit der alten hustenden Frau und dem geheimnisvollen
er ein zum großen Teil unver¬
vor fünfzehn Jahren hätte man gar nicht den Mut
Vogel, der junge Gärtner, der nach dem Runenberge
den, der so glücklich ist, den
gehabt, auf sie hinzuweisen. Aber das heutige Ge¬
zieht, der Ritter Blaubart mit seinen sieben Weibern,
n Lumpenkram jener Jahre nur
schlecht, in dem ja so manche Sehnsucht wieder er¬
das kleine Notkäppchen mit seinem Großmütterchen,
kennen.
wacht, die man bereits für immer begraben glaubte,
die Königstochter Magelone mit ihrem unglücklichen
ist dem Märchen wieder hold. Und dies scheinen auch
Ritter Peter, die schöne Melusina... Und endlich
undere einzusehen, denn erst vor kurzem kündigte ein
flattern auch die kleinen luftigen Elfen von den finsteren
rühriger Verlag eine Sammlung romantischer Märchen
Tiecks also, die von den Zeitge¬
Tannen heran, hinter denen sie ihre goldenen Schlösser
von Tieck und Brentano an, von der der erste Band
ewundert wurden, gehören heute
haben, lächeln sich heimlich ins Fäustchen und wundern
bereits vorliegt.**) Und was sind das doch für
schte an. Der Klingersche Stich
sich wohl auch ein wenig über die Belebungsversuche,
wunderbare Gebilde, diese Tieckschen Märchen! Sie
. Tote Geschichte! Und in dieser
die man an ihrem Dichter vornimmt, da sie doch,
machen wahrlich all das Viele wieder wett, was von
andere euphemistisch Pantheon
seine Geschöpfe, in der weiten Welt sich jauchzend
auch so manches andere, das Tieck
den übrigen Werken unseres Dichters im Laufe der
herumtummeln und ihres Daseins freuen!
Leben geschaffen und geleistet:
Zeit untergangen ist. Es sind wahre Perlen der Poesie,
Blonay=sur=Vevey. Jonas Fränkel.
die wir an ihnen haben. Und so zart sind sie und von
usammen mit der Zeit, beren
ertraten, verschwunden sind; sein
so zauberischem Duft umhaucht, daß man sich gar
Achtzehn Monate unter General De la Rey.
i Sternbald“, der eigentlich mehr
nicht getraut, an sie etwa mit kritischer Sonde heran¬
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Von Max Weber.
aneinandergereihten Künstler¬
*) Ueber „Ludwig Tieck und die altdeutsche Kunst“
„Genoveva“ und sein „Oktavian“
Die Freistaat=Gäste.
handelt ein gehaltvoller Aufsatz von Dr. Hans
sgedehnten Dramen, die nur noch
Das bißchen Gras, das zwischen Dornbäumen und
Bloesch im „Sonntagsblatt des Bund“ vom 19.
als ein orbis pictus der roman¬
Felsen rund um Sendlingsfontein wuchs, war von den
April 1903.
einen Wert haben. Und leider
vielen Pferden schnell abgefressen worden. Dennoch
**) Romantische Märchen von Brentano und
och die Geschichte seine großen] Tieck. I. Reihe. In Auswahl und mit Einleitung
schien niemand an das Weiterziehen zu denken. Der
Erweckung des Sinns für die 1 von Bruno Wille. Leipzig, Eugen Diederichs, 1902. Grund unseres Stillliegens wurde uns immer unbe¬