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9. 4. Der pruene kakadi Zuklus
ist, wie das einactige Drama heute nun einmal behandelt
Schein beherrscht nun das Leben; er hat den Sicheren
wird, diesmal gar kein Vorwurf, der den Dichter trifft.
aus seiner Ruhe gestürzt, er hat der Sehnsucht Erfüllung
Es sollte nur bei dieser Gelegenheit ganz beiläufig aus¬
und Reue gebracht. Nach außen und nach innen geht der
einandergesetzt werden.
Conflict. Und wäre nur der, der ihn gebracht hat, ein
Am ernstesten und größten erscheint der Vorwurf in
wenig selbst mit hineinverwickelt, das schönste, originellste,
„Paracelsus“ angegriffen. Das ist auch folgerichtig das
richtigste Drama wäre sozusagen unvermeidlich; es müßte
schwächste der drei Stücke. Alle Voraussetzungen einer dra¬
sich dann fast gegen den Willen und die Kraft des Dichters
matischen Entwicklung sind gegeben: Zwischen der beschränkten
durchsetzen. Aber das fehlt. Paracelsus bleibt gegenüber
Ruhe des Mannes, und der dunklen Sehnsucht seiner Frau
der Verwirrung die er angerichtet hat, ganz klar und kalt und
schlummert der Schicksalskampf. Träte einer dazwischen, der
unberührt. Er weiß genau, was der Dichter wissen lassen
ihrer Sehnsucht ein Ziel gäbe, und seiner Ruhe die
will; und während alles nach einer Fortentwicklung und
unerwünschte Bewegung, daun müßte sich ein Schicksal an
katastrophalen Lösung des Conflictes schreit, wird er von
diesen orei Menschen vollziehen. Und es kommt auch Einer,
dem klugen Manne rasch wegerklärt. Die Suggestion weicht,
der große Paracelsus, und bringt dies Schicksal; aber er
das Weib spricht — auf posthypnotischen Befehl — seine
bringt es in einem Traume, und in Worten nimmt er es
Sehnsucht unverhohlen aus, der Mann zieht seine Lehre
wieder weg. Ein großer Spieler ist er, der mit dem Menschen
daraus, und verspricht, klug und brav zu sein. Paracelsus
spielt. Sein Erlebniß könnte uns in die Tiefen des Le¬
erklärt den Sinn des Lebens und geht.
bens sehen lassen, Erkenntnisse, die ihm werden, könnten uns
So verliert sich das Drama, kaum daß es begonnen
belehren. Aber wir sehen ihn immer nur hantiren, und
hat, in gescheidte Worte. Das Leben, das der Schein für
die Erklärungen dazu geben; nicht aus der Tiefe seines
einen Augenblick erhalten hat, verlischt, und es bleibt nichts
inneren Schicksals, sondern von oben herab. Ein rechter
zurück, als die seit Menschengedenken gefragte Frage. Und das
Gaukler und Zauberer bleibt er doch immer. Er hat der Frau
Ganze war nur ein interessantes Beispiel dazu, das nicht
des satten Bürgers hypnotisch das Bewußtsein eines be¬
recht ausgeführt worden ist, gut ersonnen, fein zugespitzt,
gangenen Ehebruches suggerirt: Der Conflict, der immer
mangelhaft entwickelt und gelöst. Eine Arbeit feinsten schaf¬
in dieser Ehe gekeimt hat, ist nun in der phantastischen
fenden Geistes, der manchmal den Geschmack von Phantasie
Großartigkeit eines lebendigen Traumes aufgegangen. Der
und Empfindung hat.
„Die Gefähr
das Muster einer dia
Weiterentwicklung der
dankenführung durchaus
in fein ausgedachten
Gespräches, eine
wickeln. Am Tage, da
gütiger und weiser Ma
und geduldet hat, für
selbst gewesen sei. Und
stand eines Dramas se
an sich hätte. Aber die
fahrung in dem Leben
seiner Frau nie besond
aus der Enge eines in
Betheiligten nie hinaus
Lebenswissenschaft eines
man immer die groß
bewundern, mit in dies
gewogen und Erkenntn
das Gefühl haben, ein
Von aller drama
nichts anderes als ein
voll lebendiger Contraf
genste der drei Stücke
Beweglichkeit, blos durch
9. 4. Der pruene kakadi Zuklus
ist, wie das einactige Drama heute nun einmal behandelt
Schein beherrscht nun das Leben; er hat den Sicheren
wird, diesmal gar kein Vorwurf, der den Dichter trifft.
aus seiner Ruhe gestürzt, er hat der Sehnsucht Erfüllung
Es sollte nur bei dieser Gelegenheit ganz beiläufig aus¬
und Reue gebracht. Nach außen und nach innen geht der
einandergesetzt werden.
Conflict. Und wäre nur der, der ihn gebracht hat, ein
Am ernstesten und größten erscheint der Vorwurf in
wenig selbst mit hineinverwickelt, das schönste, originellste,
„Paracelsus“ angegriffen. Das ist auch folgerichtig das
richtigste Drama wäre sozusagen unvermeidlich; es müßte
schwächste der drei Stücke. Alle Voraussetzungen einer dra¬
sich dann fast gegen den Willen und die Kraft des Dichters
matischen Entwicklung sind gegeben: Zwischen der beschränkten
durchsetzen. Aber das fehlt. Paracelsus bleibt gegenüber
Ruhe des Mannes, und der dunklen Sehnsucht seiner Frau
der Verwirrung die er angerichtet hat, ganz klar und kalt und
schlummert der Schicksalskampf. Träte einer dazwischen, der
unberührt. Er weiß genau, was der Dichter wissen lassen
ihrer Sehnsucht ein Ziel gäbe, und seiner Ruhe die
will; und während alles nach einer Fortentwicklung und
unerwünschte Bewegung, daun müßte sich ein Schicksal an
katastrophalen Lösung des Conflictes schreit, wird er von
diesen orei Menschen vollziehen. Und es kommt auch Einer,
dem klugen Manne rasch wegerklärt. Die Suggestion weicht,
der große Paracelsus, und bringt dies Schicksal; aber er
das Weib spricht — auf posthypnotischen Befehl — seine
bringt es in einem Traume, und in Worten nimmt er es
Sehnsucht unverhohlen aus, der Mann zieht seine Lehre
wieder weg. Ein großer Spieler ist er, der mit dem Menschen
daraus, und verspricht, klug und brav zu sein. Paracelsus
spielt. Sein Erlebniß könnte uns in die Tiefen des Le¬
erklärt den Sinn des Lebens und geht.
bens sehen lassen, Erkenntnisse, die ihm werden, könnten uns
So verliert sich das Drama, kaum daß es begonnen
belehren. Aber wir sehen ihn immer nur hantiren, und
hat, in gescheidte Worte. Das Leben, das der Schein für
die Erklärungen dazu geben; nicht aus der Tiefe seines
einen Augenblick erhalten hat, verlischt, und es bleibt nichts
inneren Schicksals, sondern von oben herab. Ein rechter
zurück, als die seit Menschengedenken gefragte Frage. Und das
Gaukler und Zauberer bleibt er doch immer. Er hat der Frau
Ganze war nur ein interessantes Beispiel dazu, das nicht
des satten Bürgers hypnotisch das Bewußtsein eines be¬
recht ausgeführt worden ist, gut ersonnen, fein zugespitzt,
gangenen Ehebruches suggerirt: Der Conflict, der immer
mangelhaft entwickelt und gelöst. Eine Arbeit feinsten schaf¬
in dieser Ehe gekeimt hat, ist nun in der phantastischen
fenden Geistes, der manchmal den Geschmack von Phantasie
Großartigkeit eines lebendigen Traumes aufgegangen. Der
und Empfindung hat.
„Die Gefähr
das Muster einer dia
Weiterentwicklung der
dankenführung durchaus
in fein ausgedachten
Gespräches, eine
wickeln. Am Tage, da
gütiger und weiser Ma
und geduldet hat, für
selbst gewesen sei. Und
stand eines Dramas se
an sich hätte. Aber die
fahrung in dem Leben
seiner Frau nie besond
aus der Enge eines in
Betheiligten nie hinaus
Lebenswissenschaft eines
man immer die groß
bewundern, mit in dies
gewogen und Erkenntn
das Gefühl haben, ein
Von aller drama
nichts anderes als ein
voll lebendiger Contraf
genste der drei Stücke
Beweglichkeit, blos durch