II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 428

Kak
9. 4. Der Brnene aan ZykInS


Handlungsmotiven beeinflußt, spielen da Schein und Wirk¬
weite der Stückchen, ist
liches ineinander. Ein grotesker Scherz über den grund¬
elle, eine Variante und
legenden Satz von der untrennbaren Nähe von Realität und
eisen“ etwa. In der Ge¬
Vorstellung. Ein paar Aristokraten des ancien régime, die
müht sich dieser Einakter
sich in einer Spelunke von Schauspielern belustigen lassen,
und Ueberraschungen des
sehen plötzlich das Spiel von Aufruhr, Mord und Todschlag,
ie ein Erlebniß zu ent¬
das man ihnen vorgegaukelt, zur furchtbaren Wirklichkeit
egraben wird, erfährt ein
werden. Daß dabei der schmucke Herzog von Cadignan ums
deren Betrug er gewußt
Leben kommt, ist mehr ein besonders starker Ausdruck für
den Dritten und für sich
das Gesagte, als ein dramatischer Vorgang. Nicht die Eifer¬
n könnte ganz gut Gegen¬
sucht des Schauspielers tödtet den Aristokraten, sondern seine
nur etwas von Schicksal
erhitzte Phantasie, die ihn die Scene spielen ließ, bevor sie
eEpisode, die diese Er¬
wirklich war. Was er zuerst erdichtet und dargestellt, muß
und ruhigen Mannes, der
er unter dem Einfluße der allgemeinen Aufregung dann in
estanden, darstellt, führt
That umsetzen. Ueber die Psychologie dieses Vorganges, ob
espräches zwischen entfernt
die vorher in aller Deutlichkeit gefaßte Vorstellung die nach¬
sen mehr in der großen
folgende That fördernd oder hindernd beeinflußt, ließe sich
ein Schicksal. Und so wird
streiten, — wenn man es hier mit einem Drama zu thun
hkeit und elegante Finesse
hätte. In der Groteske ist dem Witz des Erfinders alles
en die Empfindungen ab¬
Recht und alle Freiheit gelassen. Und einen höheren Namen
t werden; man wird nie
als den eines etwas starken, aber sehr gelungenen Witzes
anzuwohnen.
kann diese Ermordung kaum in Anspruch nehmen. Sie ist
ht befreit, in seinem Wesen
die Pointe dieser an bunten und geistvollen Einfällen so
originell gestelltes Bild
überaus reichen Anekdote. Die mannigfache Pracht dieses Aktes,
letzte und weitaus gelun¬
seine feine, scharfe, sichere Lustigkeit, die den großen Ernst
ne Kakadu“. In freier
e gelenkt und von keinerlei in ganz eigena#tig verzerrenden Lichtern durchschimmern läßt,
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S
geben der Arbeit hohen literarischen Werth. Die Menschen
sind, wie in den beiden anderen Stücken auch, einfach und
paradigmatisch, mit wenigen leicht erkennbaren Strichen ge¬
zeichnet.
Die Aufführung am Burgtheater war in den beiden
ersten Stücken ausgezeichnet. Nur Herr Robert gestaltete
einen gespensterhaft unheimlichen Paracelsus, während doch
ein fröhlicher, geistreicher, sehr ironischer Vagabund viel wirk¬
samer und viel menschlicher gewesen wäre. Herr Krastel,
gab köstlich einen humoristischen Spießbürger, an dem doch der
feste Mann sehr symphatisch fühlbar wurde. Es war eine
kleine Meisterleistung. Sonnenthal spielte den Professor
im zweiten Stück mit all' seiner inneren Vornehmheit und
Wärme. Fräulein Bleibtreu zeichnete sich neben ihm durch
geistreiche Wiederga be des feinen Dialoges aus. In dem letzten
Stück, dessen scenischer Witz von der Regie nicht genügend
ausgearbeitet wurde, gab Sonnenthal den Schauspieler,
der zum Mörder wird, ein wenig zu weich und zu süßlich.
Der überzeugte Phantast, der den anderen doch lächerlich
wird, kam zu wenig heraus. Glänzend spielte Zeska einen
Verbrecher und Römpler den Wirth. Auch Herr Moser
in einer sehr grotesken Episode muß erwähnt werden. Die
übrigen Leistungen des Abends waren meist gut, ohne be¬
merkenswerth zu sein.
Willi Handl.