II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 431

Kak
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9.4. Der pruehe nadn ZVKIns
mit einem ihm schon lange theuren Mädchen meldet. dige. Von vorntherein haftet dem Stoffe
an bekannte Sätze des „Leben ein Traum“ anklingt,
starke Grausamkeit an, die schon in
Diese Lüge empört ihn, ei ruft ihm zu: „Ich hätte
ist gewiß gewandt und zierlich in Versen ausge¬
eigemtlih unnöthigen Erklärung beinahe
Dich vom Bode aufgehoben, wenn Dich der Schmerz
drückt, aber man fühlt zu sehe die Nähe der ge¬
cadavere“ liegt. Das befremdet etwas,
— an ihr Grab wär ich mit Dir
gebrochen hätte
spenstisch dem Gatten drohenden Hörner, die nicht viel
den großen Eindruck nicht beeinträchtigen
gegangen — wenn es Deine Geliebte wäre, die da¬
besser wie wirkliche sind, Jedenfalls hätte das
noch die musterhafte Darstellung durch H
draußen läge — aber Du hast sie zu Deiner Dirne
Stück unendlich viel gewonnen, wenn die Darstellung
nenthal und Frl. Bleibtreu zu #
gemacht — und dieses Haus hast Du bis an die
es weniger schwer und pathetisch genommen und als
Sonnenthal hat selten rührender und ei
Lustspiel gegeben hätte, was als Lustspiel gedacht
Decke mit Schmutz und Lüge so angefüllt, daß mich
gesprochen, Frl. Bleibtren nie vornehmer
und darum — darum, ja darum jage ich
ekelt
ist. Ich möchte glauben, dieses in seinem Problem
Herr Zeska bot sein Bestes in einer
Dich hinaus“.
schon etwas preciense Werk gehört noch in jene Zeit
Devrient gebieterisch verlangenden Rolle.]
Doch nicht nur er, der Freund, hat freventlich
des Dichters, der „Anatol“ entstammt.
Nach dem Adagio==Ausklange der
gespielt, aus dem Munde einer Frau muß er ver¬
Ganz aus der Stimmung des Novellencyclus
setzt das rauschende Brio des „grünen K
nehmen, daß auch seine Gattin dieses Verhältniß nur
„Die Frau des Weisen“ dagegen ist „Die Gefährtin“.
so kräftiger ein. Schnitzler hat mit ihn
als Zerstreuung betrachtete und ruhig bewußt dem
ein Stück unmittelbarster Gegenwart, entsprungen.
eigenartige Specialität geschaffen, für
anderweitig gebundenen Manne angehörte. Jetzt trennt
Ja, man möchte sogar speciell auf die Erzählung
Recht auch die ungewöhnliche Bezeichnung
ihn erst eine Welt von ihr, die nur zufällig sein
„Der Abschied“ verweisen, von der aus sich der
wählte. Schein und Wirklichkeit, Komödie
gewesen; indem er das Haus verschließt, und vor
Vorwurf des Stückes weiter gesponnen. Da trauert
Zusammenbruch des Staats und Schau
dem Scheiden den Kranz des Geliebten auf ihren
der Liebhaber an der Leiche des Weibes, das sein
Kneipe huscht in contrastirenden Mo
Schreibtisch legt, befreit er sich von der Vergangen¬
war, ohne daß es Jemand ahnte, er drückt dem
vor unseren Augen durcheinander. Der
heit. Die letzte Illusion ist begraben. Mit einer
verzweifelten Gatten die Hand, während er selbst
Handlung ähnelt der Tabarin= oder Bajazzo
nervenaufrührenden Kunst der Stimmung wird der
kalt wird im Angesicht des Todes. Diesen „dürren
Theater wird Wahrheit vor entsetzten Zusch
einfache Vorgang verinnerlicht und nach außen hin
und wesenlosen Schmerz“, fühlt hier Professor
Schauspieler Henri spielt eine Scene, in
durchgesprochen, zum großen Theile in verhaltenen
Pilgram, dessen Gattin eben zur letzten Ruhe hinaus¬
Liebhaber seines Weibes ermordet, so d
tiefen Tönen, gegen die sich der starke Ausbruch um
getragen worden. Aber sie hat nur neben ihm ge¬
rector, der um ihre Treulosigkeit weiß, die
so schöner abhebt. Das Werk zwingt den Hörer,
lebt, seine Gefährtin war sie nie; er hat ihr gerne
Wahrheit nimmt und durch seine Reden de
auch, wo er widerstreben möchte; und das ist der
das Liebesglück, das ihr durch seinen jungen
enthüllt, den Heuri nun erst wirklich al
Fall im zweiten Theile, wo die Charakteristik der
Assistenten erblüht, gegönnt, von Tag zu Tag einer
führer rächt. Dieser Verführer aber ist
unwürdigen Gattin allzu gewaltsam uns überfällt;
offenen Erklärung entgegenharrend. Daß diese aus¬
Cadignan, und dieser Vorgang ereignet
nachdem wir uns schon gewöhnt haben, sie als Opfer
blieb, macht ihm die Mittheilung des rückkehrenden
zu betrachten, sehen wir sie plötzlich als Mitschul=, Spelunke, in der sich nervenmüde Aristol
Liebhabers klar, der ihm seine officielle Verlobung