II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 442

Kak
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9.4. ber gruehe nadu ZukIus
Seite 5
6. März 1899
ien, Montag
Neue Montags-Zeitung.
cht aus egoistischem
um die allgemeine Reichspolitik wenig kümmere und den nicht, wie es ist, sondern welchem anderen ist es nachgemacht?
das Züchtigungsrecht
Ist es denn wirklich ein so reines Vergnügen, derlei Detec¬
§ 14 ohne Widerstand hinnehme.
)t alle Lehrer
tivedienste zu besorgen? Ueberdies sollte man den Willen
„Alles zu seiner Zeit!“ rief Redner. Wenn es Zeit sein
be Bengel sind.
des Dichters, den er doch dadurch documentirte,
wird, den Ast abzusägen, auf welchem Graf
ein Oberlehrer
daß er keinen gemeinsamen Titel zur Anwendung brachte,
Thun sitzt, wird es geschehen. Heute jedoch ist
el und livrirte
auch einigermaßen respectiren. So liegt denn weder ein
Lueger auf der Tagesordnung (stürmischer Beifall) und der
gesagt werden, daß
äußerer, noch ein innerer Grund vor, die drei Stücke
ist in seinem Bereiche ein viel schlimmerer Mann für das
die Kinder gebaut
Schnitzler's anders als auf ihren absoluten Werth zu
Volk als alle Minister, welche Oesterreich jemals verwüstet
it zu bestimmen, wie
dann eine Resolution,
prüfen, der allerdings recht ungleichartig ist. Er steigt genau
haben. Wir werden, setzte Redner fort, für das Wahlrecht in
#rigen der Bevölkerung
nach der Anordnung am Theaterzettel.
Wien und Niederösterreich das thun, was wir für die Er¬
sprechen sich dafür
„Paracelsus“ bedeutet nicht mehr als die Dramatisirung
langung des Reichsrathswahlrechtes gethan haben, wir
itt der achtjährigen
eines hübschen Anekdoteneinfalles, der stark mit psychologischem
müssen den Kampf führen gegen eine Clique, welche die
letzten zwei Jahren
Einschlage versetzt ist. Die Ausführung ist in die Breite
Zukunft des ganzen Volkes schädigt und unsere Jugend
zu treten habe.
gerathen, die Verdoppelung der vorgeführten Hypnose schmälert
in diesem Kampfe
vergiften will. Wir haben
ihjahr anzusetzen. Um
die ohnedies mehr äußerliche Wirkung. Der ganze dumme Be¬
keinen Bundesgenossen.
Wir haben eine Regierung,
erliche Jugend zu er¬
sitzerstolz des Waffenschmiedes Cyprian scheint uns des com¬
ftlichen Fortbildungs¬
die sich darum kümmert, daß sie im Amte bleibt, die mehr
ernsöhnen, welche in
plicirten Apparates nicht werth zu sein, der aufgeboten wird,
Recruten ausheben, mehr indirecte Abgaben erlangen will.
d landwirthschaftliche
um ihn zu brechen. Auch sein Ehegesponsens, das sich durch
Sie wird das Alles auch erreichen, ob auf parlamentarischem,
Erleichterung,
ob auf absolutistischem Wege, aber wir haben keine Regierung,
Jahre hindurch begnügt, rein platonisch zu sündigen und
oflichtszugestanden
deren schließliche Läuterung nicht weiter reicht als bis zu der
die sich um die culturelle Zukunft des Volkes kümmert, die
ung der Dienst¬
Herren stehen ja in einem geheimen Bündniß mit den Herren
Selbsterkenntniß: „Wenn Du mich hütest, kannst Du mir
ersatzreserve er¬
vertrauen“ vermag uns nicht theaterwarm zu machen. Ueber¬
von Wien. Wenn wir gegen Lueger und seine Satelliten,
der Lehrerschaft, und
dies sind die Verse des Stückes bis auf die wirklich schönen
wenn wir gegen seine Auftraggeber, deren Bedienter,
Städten Angestellten
Gedankenreihen des „Paracelsus“ über das Leben als Spiel
deren Werkzeug er ist, kämpfen, so kämpfen wir nicht
Wünsche der Bevöl¬
ichtet wurden, weist
in Form und Inhalt etwas stark alltäglich. Sie klingen nicht
bloß gegen die Verderber von Wien, sondern gegen die
#ten bänerlichen Be¬
Verderber aller Völker Oesterreichs, und
nach in uns, sie haben kaum die Musik einer guten Prosa.
ächste Redner refe¬
in diesem Bewußtsein werden wir rücksichtslos und uner¬
Auch die Darstellung verdarb Vieles. Einzig Frau Schratt
Ausgleich mit
bittlich kämpfen. (Lebhafter, anhaltender Beifall.) Redner
indwirthschlft
beantragte eine Resolution, in welcher es heißt:
polterte sich wieder einmal aus. Fräulein Häberle und
nd des Tabakbaues.
Herr Frank erschöpfen ihre ganze Kunst darin — hübsch
„Die heutige Volksversammlung sieht in der vom
andwirthschaftlichen
auszusehen. Was soll man schließlich zu dem „Paracelsus“
niederösterreichischen Landesausschusse beantragten Landtags¬
stationen. Nachdem
wahlreform das nothgedrungene Geständniß, daß es unmöglich
des Herrn Robert sagen, der über eine hohle Mephisto¬
n Annahme gelangt
Variante nicht hinauskam und nicht einmal die äußersten
Bauerntag für ge¬
geworden ist, den Massen des Volkes das Wahlrecht in
Contouren des überlegenen Humors, der in diesem Großmeister
sämmtliche Vertretungskörper noch weiter vorzuenthalten;
der Bohème steckt, festhalten konnte?
zugleich aber erkennt sie in diesem Antrage den frevelhaften
„Die Gefährtin“ hinterläßt in uns sehr gemischte Ge¬
Versuch, die Rechtlosen zu täuschen und ihnen statt der
Arbeiterschaft.
Gewährung ihres anerkannten guten Rechtes einen jämmer¬
fühle. Wir können die Bewunderung über die virtuose
Technik des Stückes nicht los werden, so sehr wir uns auch
lichen Brocken zu unterschieben, der übrigens mit voller Ab¬
Wahlrecht.
von den Vorgängen selbst und den Menschen, die sie erleben,
sicht in einer Form dargeboten wird, welche die praktische
nittags eine Ver¬
Verwirklichung auch dieser elenden Wahlreform unmöglich
abgestoßen fühlen. Die Scenenführung aber, die Art, in
aft statt, welche
macht. Die socialdemokratische Arbeiterschaft Niederösterreichs
welcher aus jedem Effecte zwingend der nächst höhere heraus¬
on gegen die
wächst, wird nicht leicht in einem zweiten Stücke gleich treff¬
brandmarkt dieses Vorgehen der christlichsocialen Beherrscher
Herabsetzung
des Landes als einen faulen Schwindel, der nichts
lich nachzuweisen sein. Wie die ohnedies stark wurmstichigen
Wahlreform¬
Anderes offenbart als, den brutalen Egoismus und
Illusionen dieses unglaublichen Herrn Professors über seine
idesausschusses ge¬
todte Gattin in wenigen Minuten mit stark pointirten Ab¬
ihre feige Heuchelei.
inn der Zuzug der
sätzen abwärts führen, das ist meisterhaft gemacht. Frau
Auch diese Resolution wurde einstimmig ange¬
ereits eine halbe
Eveline betrügt ihn mit seinem eigenen Assistenten, den sie
nommen, worauf der Vorsitzende Grosse die Ver¬
ren alle Theile des
liebt in ihrer Art. Frau Eveline weiß, daß ihr Geliebter
sammlung mit der Mahnung schloß, in ruhiger
5000köpfigen
sich mit einer anderen verlobt hat, ohne daran weiter Anstoß
und würdiger Weise den Heimweg anzutreten. Unter
zen besetzt. Mehrere
zu nehmen. Frau Eveline wird nur durch einen vorzeitigen
Hochrufen auf die Sozialdemokratie und Absingung von
ihr finden konnten,
Tod daran gehindert, doppelten Ehebruch zu begehen. Frei¬
Arbeiterliedern entfernten sich die Anwesenden. Die Polizei
es, verhielten sich
lich kann nur ein so erschrecklich bornirter Edelmüthiger,
haite die Zugänge zur Ringstraße abgesperrt und veranlaßt,
ihlreich aufgebotene
wie dieser Professor erst auf dem Umwege über die Schnitzler¬
daß die Abziehenden über die Lastenstraße den Weg zu den
eiten hatte. Namens
äußeren Bezirken nehmen. Den Anordnungen der Polizei
sche Virtuosität der Beweisführung zur Erkenntniß des
etschneider die
Dirnenthum seiner Frau kommen. Das Stück wurde vortreff¬
wurde auch widerstandslos folge geleistet. Vor dem Justiz¬
in welcher er be¬
lich gespielt. Sonnenthal war so herrlich einfach, daß
palais wollte ein Arbeiterzug unter demonstrativen Rufen
it sei, eine Massen¬
die Kette von Wachleuten durchbrechen und vor das Rath¬
Niemand den Muth fand über seine traurige Rolle zu lachen,
zustellen gegen das
haus ziehen. Auf Zureden Schumeier's, der sich in
er spielte den Professor fast in einen Menschen um. Die Bleibtren
faber, welche die
dieser Gruppe befand, stand die Menge von ihrem Vorhaben
und Herr Zeska kamen seiner Kunst glücklich nahe. Von
hulpflicht ver¬
ab und trat durch die Lerchenfelderstraße den Heimweg an.
allen wurde die penetrante Stimmung des ganzen Stückes
wohlthätig gedämpft. So fand das Publicum starken Gefallen
Vor dem Hause des Landesausschusses und Reichsraths¬
er die Schulfrage.
abgeordneten Dr. Geßmann demonstrirten die Arbeiler## #an diesem starken Fall:
irtei die Arbeiter
Dasselbe Publicum hat sich beim „grünen Kakadu“
mit Abzug= und Pfuirufen.
tellung zu nehmen.
wieder einmal gründlich blamirt. Ein paar besonders Eifrige
iese den Arbeitern
haben sich ihren Unmuth vom Herzen gezischt. Die Wenigsten
sie hat sich immer
jedenfalls scheinen ein Gefühl dafür gehabt zu haben, daß sie
Der Brünner Mord.
isen. Schon gestern
einer Arbeit von außergewöhnlicher Bedeutung gegenüber¬
esucher dieser Ver¬
(Original=Bericht der „Neuen Montags=Zeitung“.)
stehen. Mit einem verwegenen Humor, der wirklich etwas von
lsammengeklaubten
Aus Brünn, 5. März, wird telegraphirt: Es dürfte
dem großen Zuge der Revolution an sich hat, führt uns
nde Entrüstungs¬
wohl außer allem Zweifel sein, daß der am 2. d. M. in
Schnitzler einen grotesken Ausschnitt des Tages, an welchem
#renbürgern“ nicht
Turas verhaftete Schuhmacher Anton Zavralek der
die Bastille gestürmt wurde, vor. Stets auf der Schneide
iedner) das Recht
Mörder des Uhrmachers Podrazil ist. Bei einer bei ihm
zwischen blutigem Spaß und blutigem Ernst spielen sich in
hen. Glaubt denn
vorgenommenen Hausdurchsuchung wurden in verschiedenen
der Kellerwirthschaft eines gewesenen Schmierendirectors
Recht haben, über
Verstecken vom Morde herrührende Schmuckgegenstände und
Scenen von einer Lebendigkeit und Drastik ab, die
hschule beim
blutbefleckte Kleidungsstücke gefunden.
sowohl einzeln genommen, als in ihrer trefflich zusammen¬
der Spittel¬
Ein weiteres Verdachtsmoment findet die Polizei in
gestimmten Gesammtheit uns nicht einen Augenblick
einem Briefe, welchen sie am 24. v. M. erhielt Derselbe
aus
der
höchsten Spannung