II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 450


Kakat
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4 ZVKIIS


mrshiche
Telefon 12801.
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Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
Ausschnitt
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Ausschnitt
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„OBSERVER
Nr. 89
Nr. 82
OBSERVER
I österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichten
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Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
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— Filiale in Budapest: „Figyelö“. VIII. Josefsring 31a. —
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Ausschnitt aus:
Breslauer Zeitung
Tas
Ausschnitt aus:
„ 4½3.10.
vom 44½ 00
Wiener Brief.
W*?
Aber auch im Ensemble des Burgtheaters beginnt es sich zu
lichten und die Frühlingsurlaube schießen frisch und üppig aus den
Brettern. Herr von Sonnenthal geht diesmal sogar übers Meer
Dem Bürgermeister ist eine zarte Aufmerksamkeit er¬
zu den Amerikanern. Unsere Segenswünsche begleiten ihn, den
wiesen worden, für deren Feinfühligkeit er vielleicht nicht ein¬
großen, ungebrochenen Recken, die unerschütterliche Säule unseres
mal besonders erkenntlich sein dürfte. Nicht ganz mit Unrecht.
Burgtheaters. Welche tiefe Freuden hat er uns erst jüngst wieder
sogar, denn genau betrachtet, sieht die kleine Aufmerksamkeit
bereitet. Als „Fuhrmann Henschel“, als „Professor Pilgram", in
einem indirekten Mißtrauensvotum verzweifelt ähnlich.
der „Gefährtin“ von Schnitzler und als Henri im „Grünen Kakadu“.
Denn Diejenigen, von welchen die delikate Anregung aus¬
Mächtiger mag Sonnenthal in den besten Tagen seiner Kraft nicht
gegangen ist, haben dadurch zu verstehen gegeben, daß sie
dagestanden sein, als jetzt wieder in beiden letzten Jahren. Er
von der Allbeliebtheit des Herrn Bürgermeisters und von
ist der größte Heldenvater der deutschen Bühne, deren umfassendster
seiner unantastbaren Popularität nicht so ganz durch¬
und innerlichster Schauspieler er immer gewesen. Ich nehme selbst
drungen sind, denn sonst hätten sie wohl unmöglich die
Baumeister, den kernbraven Recken, und den genialen Mitterwurzer
Besorgniß fassen dürfen, es könne im Burgtheater
nicht aus. Das Repertoire erleidet eine sehr empfindliche Störung
bei dem letzten der drei Schnitzler'schen Einakter, „Der
durch den Urlaub Sonnenthals, dazu kommt noch, daß auch Robert
grüne Kakadu“, zu mißliebigen Demonstrationen
erkrankt ist, vermuthlich an akuter Klarheit der Stimme und auf
kommen, wenn darin die Originalworte des Dichters von
dringenden ärztlichen Rath nach dem Süden gehen muß. Auch
einem „unbeliebten Bürgermeister“ ge¬
Hanne Schäl — pardon Fräulein Witt geht auf Urlaub — Bau¬
sprochen würden. Bei der letzten Probe noch, am Tag der
meister ist wieder erkrankt — armer Schlenther! Wenn man nur
Première, wurde deshalb der „Bürgermeister“ ge¬
Kainz ausborgen könnte — apropos Kainz. Er ist doch ein
strichen und das französische „Mr. le maire“ dafür gesetzt.
prächtiger Künstler und ein prächtiger Mensch. Ein Wiener Blatt
„Das Franzö'sche hat seine eig'nen Kläng', Schnedderedäng!“
veröffentlicht heute ein Interview mit Kainz, das den Künstler für
— und bei denWorte „Maire“ denkt zum Glück Niemand an¬
uns Wiener in sympathischestem Lichte erscheinen läßt. Der
Herrn Dr. Lueger. Es dachte auch wirklich kein Mensch
warme Ton tiefer innerer Bewunderung, mit dem Kainz vom Burg¬
in ihn. Aber, wie gesagt, besonders schmeichelhaft ist diese
theater spricht, läßt erhoffen, daß er voll und ganz das sein wird,
einempfundene Zeusur=Aufmerksamkeit kaum zu nennen.
Für
Für
was wir von ihm erwarten, ein großer Künstler eines großen

50 Zeitungsausschnitte (Artikel odel Notizen)
7.50
100
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inclusive
Ensembles, ein Künstler, der den Geist und die Tradition des Burg¬
14.—
Porto.
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. 10 theaters erfaßt. Kainz hat bei uns gespielt und seine klugen, ehr¬
Zahlbar
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55.— im Voraus
lichen Augen, sein sicheres Urtheil, haben richtig und vorurtheilsfrei
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zu schauen gewagt. Mit vollem Freimuth bekennt Kainz, daß ange
Aboni
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist dlas
keiner deutschen Bühne so gespielt werde, als heute noch am Burg¬en
Abonr
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt;
auch steht es den
theater. Jetzt müssen also deutsche Kritiker, deutsche Künstler an die
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen odler zu ändern.
Ehrenrettung des Burgtheaters gehen! Das ist typisch für die
Wiener und ihre Affenschande. Was könnte aus dieser Stadt
soviel besitzt an künstlerischem Material, soviel an Stimmung un
innerer Schönheit werden — wenn sie nicht das traurige Opfers
einiger Hanswurste wäre, die sie politisch und künstlerisch zu einem
Jahrmarktflecken herabgedrückt haben. Wir haben wohl einige
Künstler, die das Zeug hätten, mit diesen Marktschreiern aufzu¬
räumen. Warum die es nicht thun? Die Antwort ein andermal
Paul Wilhelm.
lieber Leser.