II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 451


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9 4. Der Bruche Kakadu Zukins
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Ausschnitt
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Nr. 99
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Ausschnitt aus: Menter W#deer
von 12½ 00
Wiener Theaterbilder.
Arthur Schnitzler, der unbestritten führende Geist
des Wiener dramatischen Schriftthums, hat dem Burg¬
theater in dieser Saison schon den zweiten Novitätenabend
bescheert. Bald nach dem großen Erfolge des „Vermächt¬
niß" kam er nach dem Muster von Sudemann's „Mo¬
##itui“ mit einer Einacter=Trilogie, die ohne gemeinsamen
Titel dennoch eine gemeinsame Idee zur Grundlage haben.
Schnitzler, der Dichter des „Anatole“ und der „Liebelei“,
hat sich Schritt für Schritt zu höherem dichterischen
Wirken emporgearbeitet, und mit der Vertiefung seiner
poctischen Idee hat er sich auch in der Technik seiner
Dramen in einer Weise vervollkommnet, daß er heute
als der Dichter par excellenee der Wiener Moderne an¬
erkannt ist. Die Einacter=Serie „Paracelius“, „Die Ge¬
fährtin" und „Der grüne Kakadn“ behandelt den Ehe¬
bruch in drei dichterischen Variationen, ferne von jeder
Tendenz, ein'ach als lebenswahre Seelengemälde aus drei
Zeitaltern, welchen der Dichter seine Gestalten entnommen
hat. Im „Paracelsus“ singt Schnitzler in vollklingenden,
formschönen Versen, die an Geist und Tiefe das blitzende
Reimgeklingel eines Fulda thurmhoch überragen, von der
Macht der Liebe und des Hypnotismues, läßt uns aber
gleichwohl kühl bis an's Herz hinan. Einzig die Schön¬
heit der Dichtung, nicht der Geist derselben ist es, der
fesselt, und Herr Robert in der Titelrolle that wenig
Für 50 Zeitung
dazu, für die Gestalt zu interessiren. Ein entzückendes
200
Weibchen, dessen Rede und Spiel von Herz zu Herzen
500
ging, war Frau Schratt, neben der die Herren Krastel,
„ 1000
Thimig, Frank und das sympathische Fräulein "a#
im Gegel Hgeberle sich mit Erfolg des Stückes annahmen. gle
Abonnement dur
Abonnenten hrei Weitaus größeres Interesse fand das zweite Stück „Die¬
Gefährtin“, in dem Sonnenthal, seit seinem Risler
Foer klässische Typus des modernen Hahnrei, wieder eine
seiner herrlichsten Leistungen bol. Hier handelt es sich
um einen Ehebruch modernster Factur, der fast ohne
Handlung
— die Heldin ist todt — sich in sil¬
honettenartig verschwimmenden Bildern abspielt, und
der Dichter zeigt hier die feine psychologische Kunst,
mit der er die zartesten Regungen der Seele zu
zeichnen weiß. Das Stück hatte den stärksten Erfolg des
Abends — neben Sonnenthal thaten sich Fräulein“
Bleibtren, Herr Zeska und Herr Gimnig an¬
erkennenswerth hervor — wiewohl das dritte, die