II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 457

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9.4. Der Eruene Kakadu—Z#kins
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„ wrd sie aber in

Hebbel auf dem Spielplan. Im Stadttheater versucht man ehn
beurtheilen. Wäre ich Direktor des Burgtheaters gewesn
neues, von einer großen sozialen Idee getragenes Römer¬
und härte ich die beiden eingereichten Stücke zu beurtheilen
drama und hat die Kühnheit, ein Publikum für „Turandol“
gehabt, ich würde ihm offen und ehrlich gesagt haben:
zu interessiren, im Burgtheater spielt man den kindischen
„Junger Mann, sehen Sie sich um einen Verleger um,
„Herostrat“ von Ludwig Fulda. Seit Jahr und Tag
der mit Goldschnitt und Ausstattung nicht spart; Ihre
wird uns im Burgtheater „Der Kaufmann von Venedig“
Stück. mögen gelesen ganz hübsch sein und werden wahr¬
versprochen, seit Jahr und Tag ist die Rede von einer
scheinlich auch ihr Lesepublikum finden. Für die Bühne
Ergänzung der Königsdramen, von einem Versuche mit
taugen sie nicht. Es steckt in ihnen viel Fleiß, viel
Byron's „Kain“ und Kleist's „Penthesilea“, nichts geht
ernstes Streben und viel Belesenheit, leider aber keine
vorwärts, kein einziges Versprechen wird erfüllt, denn
dramatische Gestaltungskraft. Alle Achtung vor dem
Dirett. Schlenther hat nur Auge und Ohr für die
Reichthum Ihrer allegorischen Wortbilder, allein sie
„literarisch“ thuenden Dutzendstücke, die mit jedem Jahr
wachsen nicht aus der dramatischen Situation
auftauchen, um dann wieder im Orkus der Makulatur zu
heraus, sie sind den Gestalten aufgeklebt und entbehren
verschwinden. So und nur so konnte es kommen, daß er
deshalb der Anschaulichkeit, auf die es allein bei einem
in diesem Jahre sich mit einem einzigen Erfolg be¬
Bühnenwerke ankommt.“ Dieses und Aehnliches mehr
scheiden mußte, mit Hauptmann's „Fuhrmann Heuschel“;
hätte ich „unserem kleinen Hofmannsthal“ gesagt, würde
so und nur so konnte es kommen, daß er sich gezwungen
ich an Stelle Dr. Schleuther's über die Aufführung der
sieht, diesen einen Erfolg in einer für das Burgtheater
beiden Stücke zu entscheiden gehabt haben. Direklor
geradezu beschämenden Weise auszunützen. Weil Fräulein
Schleuther that es nicht; er blamirte lieber den Günst¬
Witt auf Urlaub ist und Herr Sonnenthal auf Urlaub
ling Hermann Bahr's, er quälte lieber sein Publikum
geht, mußte er sich aus Berlin eine Hanne Schäl ver¬
mit einer rückgratlosen, schönrednerischen Wortschaum¬
schreiben, nur um noch rasch zwei volle Häuser zu retten.
schläg rei und ließ seine Schauspieler sich lieber mit den
Und diese Beschämung wieder nur deshalb, weil er nicht
halben, heimlichen Empfindungen, mit den Seelen¬
den Muth zu einer zweiten Besetzung hatte, obgleich ihm
komödien „unseres kleinen Hofmannsthal“ erfolglos ab¬
in Herrn Gimnig ein zweifellos ebenso guter, wenn
mühen, als daß er offen und ehrlich seiner inneren
nicht gar besserer Fuhrmann Henschel und in Frau
Ueberzeugung Ausdruck gegeben hätte: Nein, mein lieber
Schmittlein eine in jeder Hinsicht berufene Haune Schäl
kleiner Hofmannsthal, diese Agonien, diese Episoden
zur Versügung standen.
taugen für das Burgtheater nicht. Wenn Direktor
„Unser kleiner Hofmannsthal“ mag immerhin Förde¬
Schlenther es noch ein Jahr so forttreibt, werden die an
rung und Beachtung verdienen. Ich kenne seine Gedichte
der Spitze dieser Zeilen stehenden Verse des damals noch
zu wenig, als daß ich es wagen dürfte, ihm poetische
kleineren Loris auch für das Burgtheater bald Geltung
Begabung abzusprechen. Alle sagen und behaupten,
haben. In Agonie liegt es schon heute, wie lange kann
„unser kleiner Hofmannsthal“ sei ein Dichter von großer
es noch dauern, so wird auch der Ruhm des Burg¬
Zukunft. Gut, lassen wir ihn einen Dichter sein. Ich
theaters eine Episode in der Theatergeschichte Wienslge¬
habe nur seine beiden Stücke gesehen und kann nur diese wesen sein.
—tr—
PR
mayr selbst das Wort ergriff, um nochm
punkt zu kennzeichnen. Er schien es da
haben, den Bruch zu fördern; selbst
sagt von dieser Rede Grabmayr's:
welcher Grabmayr sein Verhalten
sertigen versuchte und in der er se
aufrecht erhielt, aber auch neuerlich ein
der Katholischen Volkspartei empfihl,
eignet, diesem fertigen Urtheils
nehmen.“ Die vom Landeswahl
Resolution lautet im Wesentlichen d
wahlausschuß in Dr. v. Grabmayr ni
Interpreten der nationalen Forderun
in Tirol erblicken könne, wobei insbeso
daß Grabmayr nicht berechtigt sei,
den Anschauungen und Forderunge
Tirols entsprechend zu erklären. Nach
trotz des wiederholten dringenden E
der Einigkeit der Parteien freiwillig a
wahlausschusse auszuscheiden, dies auf d
abgelehnt hat, sieht sich der Landesw
zwungen, behufs Aufrechthaltung der Ein
optation Grabmayr's
und zu erklären, daß er Dr. v. Gra
mehr als Mitglied des Lc
ausschuss
s betrachte.
Innsbrucker Vizebürgermeister Dr.
brachten Antrag stimmten unter A.dere
Greil und die Vicebürgermeister Dr
Wenin, Handelskammersekretär
Herausgeber des „Tiroler Tagbl
dann Fabrikant Buchauer (K
der Angelegenheit Grabmayr bede
der radikalen Strömung, und Jen
über Radikalismus lächeln, werde
Ernst der Dinge glauben und einseh
sind, die sich nicht zum Radikalismus bek
Daß Deutsch in Schlesien
sprache ist, wenigstens soweit Exzellenz
zu sagen hat, kann man dem „Notiz