II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 458

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9.4. DerErhene—gkaduZykins
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1ro sie aber in
mayr selbst das Wort ergriff, um nochmals seinen Stano¬
punkt zu kennzeichnen. Er schien es darauf abgesehen zu
beurtheilen. Wäre ich Direktor des Burgtheaters gewes n
klauf dem Spielplan. Im Stadttheater versucht man ein
haben, den Bruch zu fördern; selbst die „N. Fr. Pr.“
und hätte ich die beiden eingereichten Stücke zu beurtheilen
von einer großen sozialen Idee getragenes Römer¬
sagt von dieser Rede Grabmayr's: „Die Rede, mit
gehabt, ich würde ihm offen und ehrlich gesagt haben:
und hat die Kühnheit, ein Publikum für „Turandot“
welcher Grabmayr sein Verhalten nochmals zu recht¬
„Junger Mann, sehen Sie sich um einen Verleger um,
teressiren, im Burgtheater spielt man den kindischen
sertigen versuchte und in der er seinen Standpunkt
der mit Goldschnitt und Ausstattung nicht spart; Ihre
bstrat“ von Ludwig Fulda. Seit Jahr und Tag
aufrecht erhielt, aber auch neuerlich eine Aussöhnung mit
Stücke mögen gelesen ganz hübsch sein und werden wahr¬
der Katholischen Volkspartei empfihl, war nicht ge¬
uns im Burgtheater „Der Kaufmann von Venedig“
scheinlich auch ihr Lesepublikum finden. Für die Bühne eignet, diesem fertigen Urtheilsspruche die Spitze zu
ochen, seit Jahr und Tag ist die Rede von einer
nehmen.“ Die vom Landeswahlausschusse beschlossene
taugen sie nicht. Es steckt in ihnen viel Fleiß, viel
zung der Königsdramen, von einem Versuche mit
Resolution lautet im Wesentlichen dahin, daß der Landes¬
ernstes Streben und viel Belesenheit, leider aber keine
's „Kain“ und Kleist's „Penthesilea“, nichts geht
wahlausschuß in Dr. v. Grabmayr nicht den geeigneten
dramatische Gestaltungskraft. Alle Achtung vor dem
hrts, kein einziges Versprechen wird erfüllt, denn
Interpreten der nationalen Forderungen der Deptschen
Reichthum Ihrer allegorischen Wortbilder, allein sie
kor Schlenther hat nur Auge und Ohr für die
in Tirol erblicken könne, wobei insbesondere betont wird
wachsen nicht aus der dramatischen Situation
arisch“ thuenden Dutzendstücke, die mit jedem Jahr
daß Grabmayr nicht berechtigt sei, sein Referat etwe als
heraus, sie sind den Gestalten aufgeklebt und entbehren
ichen, um dann wieder im Orkus der Makulatur zu
den Anschauungen und Forderungen der deutschen Porteien
deshalb der Anschaulichkeit, auf die es allein bei einem
winden. So und nur so konnte es kommen, daß er
Tirols entsprechend zu erklären. Nachdem Dr. v. Grabmayr
Bühnenwerke ankommt.“ Dieses und Aehnliches mehr
trotz des wiederholten dringenden Ersuchens, im Interesse
sem Jahre sich mit einem einzigen Erfolg be¬
der Einigkeit der Parteien freiwillig aus dem Landes¬
hätte ich „unserem kleinen Hofmannsthal“ gesagt, würde
en mußte, mit Hauptmann's „Fuhrmann Heuschel“;
wahlausschusse auszuscheiden, dies auf das Entschiedenste
ich an Stelle Dr. Schleuther's über die Aufführung der
d nur so konnte es kommen, daß er sich gezwungen
abgelehnt hat, sieht sich der Lendeswahlausschuß ge¬
beiden Stücke zu entscheiden gehabt haben. Direklor
diesen einen Erfolg in einer für das Burgtheater
zwungen, behufs Aufrechthaltung der Einigkeit die Ko¬
Schleuther that es nicht; er blamirte lieber den Günst¬
ezu beschämenden Weise auszunützen. Weil Fräulein
optation Grabmayr's:
widerrufen
ling Hermann Bahr's, er quälte lieber sein Publikum
auf Urlaub ist und Herr Sonnenthal auf Urlaub
und zu erklären, daß er Dr. v. Grabmayr nicht
mit einer rückgratlosen, schönrednerischen Wortschaum¬
mußte er sich aus Berlin eine Hanne Schäl ver¬
mehr als Mitglied des Landeswahl¬
schlägerei und ließ seine Schauspieler sich lieber mit den
ben, nur um noch rasch zwei volle Häuser zu retten.
ausschusses betrachte. Für diesen vom
halben, heimlichen Empfindungen, mit den Seelen¬
Innsbrucker Vizebürgermeister Dr. Wenin einge¬
diese Beschämung wieder nur deshalb, weil er nicht
komödien „unseres kleinen Hofmannsthal“ erfolglos ab¬
brachten Antrag stimmten unter Anderen Bürgermeister
Muth zu einer zweiten Besetzung hatte, obgleich ihm
Greil und die Vicebürgermeister Dr. Erler und
mühen, als daß er offen und ehrlich seiner inneren
rrn Gimnig ein zweifellos ebenso guter, wenn
Wenin, Handelskammersekretär Dr. Kofler, der
Ueberzeugung Ausdruck gegeben hätte: Nein, mein lieber
gar besserer Fuhrmann Henschel und in Frau
Herausgeber des „Tiroler Tagblattes“ Edlinge
kleiner Hofmannsthal, diese Agonien, diese Episoden
ittlein eine in jeder Hinsicht berufene Haune Schäl
dann Fabrikant Buchauer (Kufstein). Der Abschluß
taugen für das Burgtheater nicht. Wenn Direktor
Verfügung standen.
der Angelegenheit Grabmayr bedeutet einen vollen Grfoig
Schleuther es noch ein Jahr so forttreibt, werden die an
„Unser kleiner Hofmannsthal“ mag immerhin Förde¬
der radikalen Strömung, und Jene, welche noch immer
der Spitze dieser Zeilen stehenden Verse des damals noch
und Beachtung verdienen. Ich kenne seine Gedichte
über Radikalismus lächeln, werden jetzt wohl an den
kleineren Loris auch für das Burgtheater bald Geltung
benig, als daß ich es wagen dürfte, ihm poetische
Ernst der Dinge glauben und einsehen daß Jene isolirt
haben. In Agonie liegt es schon heute, wie lange kann
bung abzusprechen. Alle sagen und behaupten,
sind, die sich nicht zum Radikalismus bekennen.
es noch dauern, so wird auch der Ruhm des Burg¬
rkleiner Hofmannsthal“ sei ein Dichter von großer
Daß Deutsch in Schlesien nicht Landes¬
theaters eine Episode in der Theatergeschichte Wienslge¬
uft. Gut, lassen wir ihn einen Dichter sein. Ich
sprache ist, wenigstens soweit Exzellenz Ka
tr—
zu sagen hat, kann man dem „Notizenblatt für den
nur seine beiden Stücke gesehen und kann nur diese wesen sein.