II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 472

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9.4. DerBruche KakaduZykrus
serthum mobilisirte. Senden“
orden zwischen dem Reich und der Kurie.steine großen Schlllechtennn haben. So koantej „In meinem Alter wollen Sie mir
kin die Regierung hat sich bis nun geweigert,ses geschehen, daß nicht nur die Jesuiten zurück=[dieses Vergnügen bereiten?" Hierauf
Die Aufhebung des Jesnitengesetzes zu wil kehren und die Militärvorlage akzeptirt wird, son=llegte er sich resignirt auf die rechte Seite. Obzwar
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auch wenn er es nicht so gewollt haben mag, eine der dünkelhafte Eheherr zu verdanken, daß erses eben wie es war, bis sie plötzlich von einem Herz¬
logie der weiblichen Treulosigkeit“ geworden, die diesen Schatz von Reinheit und Keuschheit schlag dahin gerafft wurde. Eine kannte das Geheimniß
ihrer dramatischen Vielgestaltigkeit oder gerade durch
so unbefleckt in seinem Hause bergen darf, nur — dem
der Verstorbenen, Olga Meerholm. Sie war wider
den Beweis für die bei Schnitzler zur These ver=glücklichen Zufall. „Wärt Ihr nur eine Nacht noch hier
Willen die Vertraute Evelinens geworden. Nun ist sie
ete Hypothese zu erbringen sucht, daß das Weib zu geblieben, so wären minder schuldlos wir geschieden“, gekommen, um unter einem Vorwande die Schlüssel zu
t Zeiten, unter allen Himmelsstrichen und in allenruft die vom Wahrheitszwange beherrschte Justina dem des Professors Schreibtisch zu erbitten, damit ihm der
lschaftsklassen „immer dieselbe“ ist, das von der seben zum Abschiednehmen gekommenen Anselm zu. Ach, Schmerz erspart bleibe, eines Tages auf Alfred's Briefe
r zur Erhaltung der Art bestimmte und geschaffenes und damit Herr Cyprian gar nicht in Zweifel bleibe,
zu stoßen, und von diesen stummen Anklägern der Todten
zeug der Untreue.
lwie sehr sein Eheglück eigentlich ein Reiseglück sei, das aus den Illusionen seiner Erinnerung gerissen zu werden.
Den kräftigsten — fast möchte man sagen, den bos=sauf der rechtzeitigen Abreise des gefährlichen Dritten Olga vernimmt mit Staunen aus des Professors Munde,
sten — Ausdruck findet dieser Gedanke in dem an¬
aufgebaut ist, enthüllt die wackere Frau dem Para=daß der Liebesdienst überflüssig ist, daß er wußte, ja
hend harmlosesten der Stücke, in „Paracelsus“. seelsus, daß sie in jener Nacht, da er vor dreizehn daß er stillschweigend geduldet hatte, was sie ihm zu
kna ist ein Muster der Züchtigkeit. Kein Schatten ist Jahren Basel verließ, sich bereit gehalten habe, ihm erfahren ersparen wollte, und daß er nicht nur der
Fend der dreizehn Jahre ihres Ehestandes auf ihre Alles freudig hinzugeben. „Wer weiß, wie viele Fenster Todten verziehen hat, daß er sogar gegen ihren über¬
entreue gefallen. Mit stolzem Anstande sehen wir in der Stadt allnächtlich offen stehen für Einen, der —
lebenden Mitschuldigen keinen Groll hegt. Heute Abends
u Beginn des Spieles, die dreisten Liebeswerbungen nicht kommt!“ In diesen schalkhaften Refrain klingt das
noch soll dieser Mitschuldige von seinem Erholungs¬
Junkers Auselm zurückweisen. Der Waffenschmied hohe Lied aus, das Arthur Schnitzler mit hübschen
urlaub aus dem Seebade zurückkehren, ein Kranz ist
Fian fühlt sich der Gattin sicher bis zur Dünkel=sglatten Versen in dem allerdings etwas zu breit aus=sihm vorausgekommen. Trotz der flehentlichen Abmahnung
keit, und rühmt ihre Treue, als wär' sie sein gesponnenen Dramolet, der Weibertreue singt. Eine
Olga's will der Professor Alfred, „der mehr verloren“.
ienst gegen den zu Gaste anwesenden Paracelsus größere Sottise ist den anständigen Frauen wohl noch
als er, noch heute empfangen, morgen dann mit
bsichtlicher Großsprecherei, weiß er doch, daß, eh' niemals gesagt worden. Was bleibt da für die unan¬
ihm zusammen den Kranz auf Evelinens Grab bringen.
sein Weib geworden, Paracelsus sie geliebt habe.
ständigen übrig?
Da ist auch schon der Erwartete. Eine freundschaftliche
yprian auch Rathsherr ist und grobklotzige Raths¬
Wenn der Dichter des „Paracelsus“ die Treue der Umarmung, eine kurze Aussprache der beiden Männer, die
n nicht nur zu Basel und im sechzehnten Jahr¬
Frauen nur als ein Produkt des Zufalls, die Treulosig¬
einander gegenseitig trösten zu müssen glauben, Jeder nach
ert einen unüberwindlichen Abschen vor Kunstsket aber für ein Naturgesetz gelten lassen will, woher
seinem Dafürhalten, der wissende Gatte, indem er den
Wissenschaft hatten, so verhöhnt er den Gast, le let dann der Dichter der „Gefährtin“ das Recht Assistenten zur Arbeit zurückzuführen gedenkt, der
den Arzt einen Schwindler und fordert ihn ab, über die verstorbene Frau des Professors Pilgram
ahnungslose Liebhaber der Verstorbenen, indem er den
ch auf, doch hier im Hause eine Probe seiner so
ein so furchtbares Todtengericht zu halten? Hat die Un= Professor ins Seebad entführen will zu lieben Men¬
tschreierisch gerühmten Kunst zu geben. Paracelsus sichtbare, die vor wenigen Stunden auf dem Friedhofe
schen, zu seiner, Alfred's, Braut. Braut? Der Pro¬
sich das nicht zweimal sagen. Er versenkt Justina hinter des Professors Hause in die Erde gebettet wurde fessor traut seinen Ohren nicht. — Ah, vielleicht eine
kinen hypnotischen Schlaf und suggerirt ihr die und die dennoch in dem Stücke die Hauptrolle spielt,
wiedererwachte Jugendliebe oder eine Millionenheirat?
nvorstellung, das sie mit dem Junker Anselm sich hatte Eveline nicht das nur gethan, was sie nach
Nein! eine Liebesheirat, die Verbindung mit einem
sträflichen Fehltrittes schuldig gemacht habe, mit Schnitzler mit Naturnothwendigkeit thun mußte? Sie Mädchen, mit dem er sich vor zwei Jahren versprochen. —
r Lebendigkeit, daß Cyprian wankend geworden, war jung, er alt. Ihr bot sich die Gelegenheit in
Das geht dem guten Professor wider seine Theorie. Die
Hupnotiseur in seiner Herzensangst aufleht, den Gestalt eines jugendlichen Assistenten und dank
Wiedererweckung einer erstorbenen Jugendliebe, eine
Bann zu lösen. Fast kann's der Waffenschmied
der geradezu verblüffenden Nachsicht ihres Gatten, Geldheirat, das hätte sich allenfalls noch in sein philo¬
nicht mehr glauben, daß die Bekenntnisse seines
der sah und wußte, aber nicht sehen und sophisches System fügen lassen, aber eine Liebesheirat,
es nur ein wesenloser Traum gewesen. Wahrheit
wissen wollte, weil er sich ganz auf den eine echte, wahrhaftige Liebesheirat! „Und die, die dort
te er, die volle beruhigende Wahrheit. Paracelsus Standpunkt der Schnitzler'schen Ehephilosophie gestellt
auf dem Friedhofe, was hast Du aus der gemacht?“
t ihm auch diesen Wunsch. Er wiederholt das hyp= hatte. Er hatte es ja kommen gesehen, als er vor zehn
schreit er in wilder Empörung. — „Hinaus, hinaus, ich
he Experiment und befieht Justina „wahr“ zu sein, Jahren die um zwanzig Jahre jüngere Frau heimge¬
jage Dich hinaus!“
wie sie nie gewesen, wahrer, wie sie pflegt gegen führt. Er wußte ganz gut, daß ihm nur ein, höchstens
Man sieht, das Problem balanzirt haarscharf auf
selbst zu sein. Nun erfährt wohl der geängstigte zwei Jahre des Glückes bevorstehen. „Aber das Leben ist
der Schneide der Lächenichleit. Daß es nicht umkippt,
daß sie rein geblieben, aber der Trank nicht lang genug, daß man ohne Weiteres auf ein Jahr
daß es den Zuschauer in der Stimmung spannungs¬
Wahrheit ist mit herber Bitterkeit gemischt. des Glückes verzichten kann.“ Dieses Jahr hatte er ge= vollen Ernstes festhält, ist das glänzendste Zeugniß für
der Hingebung an seine Person hat es nossen, dann kam das andere und — und dann blieb die blendende Dialektik des Dichters und für seine.