II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 479

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9.4. Dergrucne KakaduZykins
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—Forderungen der Gehilfen zu bei
Pe
um 7 Uhr Früh und endet um
Geist aus. Es ist in ihnen eine Fülle treffender Worte, die nur
Herzog von Cadignan gesehen worden sei. Nun geräth Henri
stückspause dauert eine halber
leider nicht immer vollständig zur Geltung kamen. Zum Theil lag
pause eine Stunde. An Zal
wirklich in Wuth. Jetzt tritt plötzlich der Herzog von Cadignan
a
eine Stunde früher
das auch an den Darstellern, die sich bei den Raumverhältnissen
ein: „Spielt man hier noch, während draußen . .. Ja, was
lösung des Arbeitsverhältnisses
des Burgtheaters einmal dazu entschließen müssen, Pointen etwas
schaut ihr mich denn so an?" — Henri stürzt auf ihn los
Freitag zu kündigen. Schlief
schärfer hervorzuheben. Gespielt wurde sonst im allgemeinen sehr
und stößt ihm den Dolch in den Hals. Da erhebt sich der
sucht, die Vertrauensmänner der
gut. Das zweite Stück tadellos. Sonnenthal, Zeska,
Polizeikommissär, um Henri zu verhaften. Doch er wird aus¬
Ueber den Streik in 9
Gimnig, Witte und Fräulein Bleibtreu, das war
gelacht: „Die Gesetze machen wir.“ Den Adeligen wird zugerufen:
Lidu“: Dienstag fand im R
alles wie aus Einem Guß. Der gedämpfte Ton des Ganzen wurde
„Hinaus mit dem Gesindel!“ Eine Menge Leute, die eben bei
aller Interessenten unter dem
von allen musterhaft festgehalten. An Fräulein Bleibtreu
der Stürmung der Bastille dabei waren, stürzen lärmend herein.
Dr. Dvorak statt, an der sech
konnte man sehen, was schweigendes Mitspielen heißt. Jedesmal
drei Vertreter der Kleingelverb
Der Vorhang ist aufgegangen, die furchtbare Tragödie der fran¬
freut man sich wieber an dieser echten Künstlerin. Im ersten Stück,
meinderäthe theilnahmen. Die
zösischen Revolution hat begonnen.
Redensarten, warum sie die For
das in Versen geschrieben ist, zeichneten sich die Herren Krastel
bewilligen könnten, nur die Firm
und Thimig in scharfen Charakterrollen aus, Herr Robert
Ich habe den Inhalt aller drei Stücke möglichst knapp,
1 Perzent zuzugeben, die übr
spielte den Paracelsus. Er spielte ihn ganz als Bombastus.
aber, wie ich glaube, doch deutlich erzählt, weil dadurch der ge¬
Als die Streikenden natürlich
Bombast vom Scheitel bis zur Zehe. Im dritten Stück
meinsame Grundgedanke am besten verständlich wird. Wir wandeln
nehmen wollten, wurde ider
hängt vor allem viel von der Regie ab. Es bietet
alle im Dunkeln, nicht allein was unser äußeres, nein, noch mehr
drohte ihnen mit dem Schubt
fast fortwährend bewegte, farbenreiche Bilder. Das war
was unser inneres Schicksal anlangt. — Dem Dichter ist wieder,
Streikenden wiesen diese Anm
nun alles von trefflicher, sachkundiger Hand geleitet. Auch die
einmal eine glänzende Arbeit gelungen. Und es ist ein deutlicher
zurück. Der Bürgermeister wur
Mitspielenden mit ihren kleineren und größeren Rollen waren an
und schrie die Arbeitervertreter
Fortschritt zu verzeichnen. Zwar versteht es Schnitzler immer
ihrem Platze und spielten mit Eifer, Freude und Erfolg: die
comité ist hier nicht
seine Absicht unaufdringlich, aber klar zu machen. Selten ist“
den Schub!“
a
Damen Frau Mitterwurzer, Fräulein Witt, Fräulein
e
ihm die Verschmeszung von Deutlichkeit des Sinnes mit Noth¬
werbetreibenden forderte er auf,
Brion, Fräulein Haeberle, Fräulein Ansion, die Herren
wendigkeit der Handlung und der Personen so gelungen wie
zu unterstützen. Dann würden d
Reimers, Paulsen, Treßler, Gimnig, Hartmann,
diesmal. Mit der Groteske aber zeigt uns der Dichter in eine
Arbeit zu gehen. Die Fabrikanten
Römpler, Sonnenthal, Hofmeister, Gürtler¬
Zukunft, die uns von ihm die Lösung gewaltigerer dramatischer Auf¬
schon genug zu leiden, sie könnte
Kracher, Witte, Frank, Thimig, Moser, Zeska und
gaben erwarten läßt. Wer es versteht, den dramatischen Vogen so
das hin verließen die 2
Schreiner. Einige wären besonders hervorzuheben, aber es soll,
zu spannen, wie es hier geschieht, Schein und Wirklichkeit so
werbetreibenden den
da alle ihr Bestes gaben, unterlassen werden.
meisterhaft zu mischen, der erregt die größten Hoffnungen. Man
Bürgermeisters konfiszirten Gend
Der unwidersprochene Erfolg wurde schon gestern konstatirt.
der böhmischen Gewerkschaftskomm
hat in Schnitzler bisher den feinen, sinnenden, oft müden Dichter
Zum Schluß noch ein Wort über das Publikum. Das Premièren¬
flugblätter sowie die Sammelliste
einer im Grunde doch dekadenten Zeit und Literatur sehen wollen,
die Jungtschechen, daß ihr
publikum des Burgtheaters ist etwas schwerfällig und banausisch.
aber dieser Ueberschwang von Tollheit und Satire stellt ihn an
tschechischer Arbeiter gegen
Es verstand nicht gleich den tieferen Sinn und Zusammenhang¬
eine ganz andere Stelle. Er, der bisher schon so viele Hoffnungen
bedenklich auf Seite der Juden
Auch ließ es viele gute Worte völlig unbeachtet. So echt der
erfüllt hat, erregt plötzlich ganz neue und größere.
ie durch
„Narodni Listy“,
Erfolg des Abends war, so bei der Sache war das Publikum
Bei der Knaj #heit des Raumes, der mir zur Verfügung
Streikenden in den Rücken fall
nicht, wie es bei der Aufführung der „Zärtlichen Verwandten“ zu
steht, muß ich mich mit diesen kurzen aphoristischen Ausführungen
gegen sie auszuspielen suchen. T
sein pflegt. Und überdies sind solche Stücke wie „Der grüne
begnügen, obwohl ich nur schwer der Versuchung widerstehe, in
Streikenden, die von den Gewerh
Kakadu“ doch für viele Leute in den Logen etwas schenirlich. Daß
eine tiefere Analyse und Würdigung der drei Stücke einzugehen.
auswärtigen Arheitskollegen u
doch das beste deutsche Theater nicht auch das beste deutsche
Jedes einzelne würde es verdienen. Jedes einzelne hat seine be¬
Wenn Aust erngehalten wird,
E. P.,
sonderen Vorzüge. Alle drei zeichnen sich aber durch wirklichen ! Publikum hat!