II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 506


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9.4. DerBrnene Kakadu—Zukins
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manns „Glück im Winkel“ verdankte der Sandrock und Mitter¬
vorhandenen Kräften anpassen. Rasch hinter einander starden
entenete
wurzer einen jener starken Erfolge, der nur dort entsteht, wo
Mittenwurzer das Ehepaar Gabillon, Charlotte Wolter, Helene
Dichtung und Darsteiler sich mit gleichen Kräften decken.
Hartmann. Baumeister ist durch ein immer wieder auftrefendes
ener Hoftheater.
Unter den seit Neujahr aufgeführten Neuigkeiten erwies sich,
gemüthliche, behaglich schöne Haupt= Leiden an der Ausübung seiner Kunst verhindert. Angesichts
dieser Verhältnisse wäre es klüger gewefen, die temperamentvolle
wie vorauszusehen war, Philippis Schauspiel „Das Erbe“ am
ichs an tiefinnerlicher Zerklüftung,
Heroine, Adele Sandrock, zu behalten, wenigstens so lange, zugkräftigsten. Sein literarischer Werth kann bestritten werden,
#ftlichen und sozialen Elend krankt,
ndel hinter manchem Provinzialortl bis eine übenbürtige Schauspielerin die scheidende ersetzt hätte.] und es fragt sich überhaupt, ob es eine ehrliche Kunst sei, große
der allabendliche Andrang vor! Ein Burgtheater ohne eine große tragische Schauspielerin ist im politische Zeitereignisse im engen Rahmen bürgerlicher Verhält¬
Grunde ein Unding. Auch an ersten Liebhabern herrscht ein! nisse abzuspiegeln. Aber kaum verlautete, daß der alte selfmade¬
unvermindert wie zur fernab¬
empfindlicher Mangel: Victor Kutschera, ein Liebling des Pu¬
man Sartorius im Sinne Bismarcks redet, so war das Publikum
r dreißiger und vierziger
Besuch des Schauspiels, der Operj blikums, kehrte zu dem „Deutschen Volkstheater“ zurück, wo er von vornhinein elektrifirt. Baumeister stand als Fabrikdirektor auf
als hübschester, frischester Heinrich von Navarra und poelischer der vollen Höhe seines Könnens — „Bismarck schien auf der Bühne
Pienern Lebensbedingung, da Plauder¬
zu stehen,“ sagte Ludwig Speidel. Leider mußte der kaum ge¬
Pfarrer von Kirchfeld zuerst die Herzen gewann. An seine
Berliner Art oder zwanglose Con¬
Stelle trat Herr Frank, ein munterer, doch keineswegs ernst zu nefene Schauspieler seinen Triumph theuer bezahlen und sich
Keinen Reiz für sie besitzen. Bühnen¬
nehmender Amoroso. „Cyrano von Bergerac“, Rostands geniale von Neuem in der Heimath Kneipps lästigen Kuren unter¬
haben in den Augen des hiesigen
Komödie, kam in Wien nicht zur Geltung wegen ungenügender werfen. Ob seine kräftige Natur ihn bald wieder aus Wöris¬
Mimbus als Komponisten oder Dichter
hofen entläßt oder ob „das Erbe“ mit anderer Besetzung lebens¬
Besetzung. Als Erretter aus solcher Bedräugniß wird nun
cher Unterschied zwischen süd= und
Kainz erwartet. Er soll im Geiste Löwes und Fichtners wirken, fähig bleibt, muß die nächste Zukunft entscheiden. Fuldas
weise. Gab es auch Anfangs dieses
tal ein Banket zu Ehren des persön=Ischeint aber für diese Aufgabe nicht sehr begeistert zu sein, dal Tragödie „Herostrat“ ist nach dreimaliger Aufführung von den
Breitern der Burg verschwunden, obschon sie am ersten Abend
er nur zwei Jahre, nicht, wie es Anfangs beschlossen war, ein
geschah dies
Hauptmann,
ganzes Dezennium im Verband des Burgtheaters verbleiben will.
gefallen hatte. Mit einer passenden „Klythia“, hätte
nitiative Direktor Schleuthers, denn
Adele Sandrock hegt den Plan, ein beso deres Theater für sich die Dichtung ohne Zweifel länger der Gunst
schlesischen Gast beschäftigke man sich
da der Dichter
sich und interessante Gäste zu erbauen. Bei ihrem Gastspielj des Publikums erfreut, umsomehr,
nd der virtuosen Leistung Fräulein
im Berliner Goethe=Theater bewegte sie sich in der Sphärej den fünften Akt geschickt mit dem vierten verschmolzen hat und
Bose Zungen versichern sogar allen
nervöser, pikanter Salondamen, ihre Befähigung aber reicht der Tempelbrand die sehr effektvolle Schlußkatastrophe bildet.
der „Weber“ zum zweiten Mal den
weit darüber hinaus. Als besonderer Prüfstein für die feelische Vielleicht ergeht es dem „Herostrat“ wie Max Halbes „Mutter
habe Grillparzers Marmorbild im
und plastische Gestaliungsgabe einer Schauspielerin gilt vor= Erde“, die vom Deutschen Volkstheater nach zwei bis drei
geschüttelt. Aber es giebt genug andere
zugsweise Hebbels „Indith“. Unter Laubes L#tung war sie Aufführungen zurückgelegt ward, neuerdings aber wieder auflebte
r „Ahnfrau“ die Ruhe stören könnten.
eine Glanzrolle von Christine Enghaus, der Gattin Hebbels.
und Interesse erweckt. Viel Wesens macht man hier mit Arthur
in Schwarzseher war, wülde er doch
g a
Aeußerlich erinnerte ihre junonische Erscheinung an die prächtige
Schnitzlers Kömödien.
Seinlem Eistlingswerk „Liebelei“, kam
Veränderungen dem Wesen des Burg¬
Judith des florentinischen Malers Allori im Palazzo Pitti.
noch die Epoche Sandrock=Mitterwurzer zu statten. Es machte
Gerade das Charakteristische dieser
Adele Sandrock, nicht schön, nur im Besitz wunderbar sprechen¬
nachhaltigen Eindruck. In Verlin gastirte seltsamer Weise
ist ihr abhanden gekommen, theils
Hausi Niese, die Soubrette des Raimundtheaters, darin, und
standenen, nicht ausfüllbaren Lücken, der Augen, hebt mehr die herbjungfräuliche Wittwe hervor
bedenklichsten Momente der
vergeistigt selbst die
zwar mit Glück. Als Wienerin fand sie den rechten Ton für
un
Konflikte verschiedenster Art. Die
Thtung, welche immer für Jahrzehnte
die Vertreterin freier Liebe, die ihrem Dasein tragisch ein Ende
lang von der
#eros werden überall besser gespielt
macht. Zum zweiten Mal betrat Schnitzler den Theaterboden
zeusring, während der vierte Stand] Buhne wegen Mangels an kongenialen Darstellern zu
mit dem Schauspiel „Vermächtniß“, dessen Heldin gleichfalls ein
vesschwinden pflegt. Nicht eine mit frischen vollen
gliche Darsteller finden — „Darsteller
Opfer illegitimer Verhältnisse ist, aber weit weniger fesselt als
turwahrheit“, wie Max Kalbeck sagt.] 9'Szen prangende Verführerin sahen wir vor uns, sondern die
die Tochter des Vorstadtmusikers in „Liebelei“. Völlig matt er¬
nen reichsdeutschen Direktor Paul vißonärstarrende, bleiche Tyrannenmörderin Giulio Romanos
aus der Münchener Pinacothek. Mit gleicher Sicherheit be¬
weist sich die sogenannte „Trilogie der Illusion“, drei Einakter
Eschieben zu wollen, wäre ungerecht.
wegt sich die Künstlerin in schlicht bürgerlicher Sphäre. Bei
Schnitzlers, die nach dem Muster von „Morituri“ den Abend
rkhardt eröffnete dem Realismus die
ausfüllen.
die Musen Wache hielten, und zweitensj aller angeborenen Leidenschaftlichkeit stehen ihr Herzenstöne zu
ke strecken unsrlehien=Spielplan den! Gebote, die der Wolter, so bestechend sie war, fehlten. Suder¬
Als Lockvogel für das dritte Stück war der Titel eines