II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 507

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9. 4. Der gruehe bakadu Zukins
„grünen Kakadus“ gut genug gewählt, und die Neugier, in Heut würde Rahel Varnhagen anders über die von Diamant=impofanter Wotan“ und
einem Pariser Verbrecherkeller am Tage des Bastillesturms staub slimmernde Königin der Nacht berichten, als zur Zeit des Theodor Reichmann ist, w
vazirende Schauspieler Mordscenen agiren zu sehen, verlieh selbst Kongusses in einem Brief an Berliner Freunde: „Die ältliche Stimme erhält sich wunderb
Madane Rosenbaum singt noch recht schön, aber ihre Krone gabe, selbst dem jugendlich
übersättigten Theaterbesuchern eine gewisse Spannkraft. Aber
aus Silberpapier mit dem blechernen Schmuck, wie armjeligl schen „Kriegsgefangenen“ gen
die ganze Gesellschaft, die sich hier zusammenfindet, ist weder
Dekorationen, Anordnung und Pracht steben bei Weitem und zu einen Liederabend,
witzig, noch cynisch, am allerwenigsten genialisch. Die ver¬
unserer Aufführung dieses Stückes nach.“ Wer nicht gerade Löwes „Edward“ und Schuber
lotterten Grafen und Herzöge, die sich mit ihnen „encanailliren“,
haben keinen Esprit und die lose aneinander gereihten Scenen von einer „Don Jnan“=Aufführung träumt, wie der dämonische Athem zu lauschen. Im Reic
E. T. A. Hoffmann sie so verlockend schildert, der wird Marie Renard sonveräue Herrf
entbehren jeder künstlerischen Form. Schauspieler, die aus der
Rolle fallen, um ihre Nebenbuhler zu erdolchen, kennt man auch mit der hiesigen zufrieden sein. Zwar ist nichts Anda=ausreicht, versöhnt ihre gefällige
hinlänglich durch Leoncavallos „Bajazzi“ und dessen Urbild lusisches an der derben Sedlmayr, gefanglich aber ist sie derklieblich kokett zaubert sie uns
allerdings
e
„Tabarin“ von Catull Mendez; daß Schnitzlers Heuri zufällig Partie der Donna Anna gewachsen. Herr Hesch, einer der Augen
aber sofort die Herzen de
ersten Bassisten des Böhmerlandes, hat als Leporello zur Zeit
einen Herzog ersticht, macht ihn uns um nichts anziehender.
ihre „Manon Lescant“ gin
Insvollster Blüthe erhielt sich die Hofoper, obwohl aucht kein en Rivalen; er ist jung, wie die Rolle es erfordert, kein

Abbé Prévost über und
ihr eine Primadonna assoluta fehlt. Die Sängerinnen erstentölpelhafter fettleibiger Hanswurst, der die Lacher der Galerie
auf seiner Seite haben will. Ein temperamentvoller liebens=hätten in ihr das Ideal der
Ranges vom Blute der Czillag, Dustmann, Wild, Murska oder
würdiger Wüstling ist Joseph Ritter, ein geborner Salzburger, Rezniceks „Donna Diana“,
Lucca sind überhaupt ausgestorben und Namen wie die der
Schröder=Devrient, der Jenny Lind, Pauline Viardot wagt alsp ein Landsmann des göttlichen Wolfgangs, von dem ein! Wien gefunden, liegt außer der
man gamicht mehr zu nennen, um den Abstand zwischen Einst Fünkchen Frohnatur und musikalischer Begabung auf den Künstler fehlt ihrem Auftreten wie ihre
und Jetzt nicht zu schmerzlich empfinden zu müssen. Heutigen überging. Nie fang ein Bariton, nicht einmat der an Eleganz) willig die Prinzessin von Ba#
Tages ersetzen uns artige gutgeschulte Talente jene Offen=] und Trotz überreiche Faure der Pariser Oper, das Ständchen stolzgeschnittenes Profil und p
barungen aus Genieland. Dazu gesellt sich in Wien die schalkbafter und reizender als Ritter: nicht vor den.! Vorstellung von einer Donna
Munifizenz eines kaiserlichen Kunstinstituts, die Meisterschaft des Souffleurkasten, inmitten der Bühne, pflanzt er sich auf, sen [Francis Saville, diese Sängeri
Orchesters, der Zauber der Dekorationen und Beleuchtungseffekte dern drückt sich in eine Mauernische unter dem Balkon Donnas oper nicht aufkommen kann, beg
— ein Abend im Operhause, wo Rahls Orphens den Hauptvorhang Elviras, deren Kammermädchen er aus Uebermuth die Serenade ihre ätherische Wesenheit etwas
schlupf einer schönen Seele“; von
schmückt, ist kein verlorener. Der neue, noch jugendliche bringt; in seinen Zügen malt sich dabei der anmuthige Spott
„Traviatas“ den feurigen „Carn
der tändelnden Zitherbegleitung. Im Finale des letzten Aktes
Direktor Gustav Mahier hat schwere Aufgaben zu überwältigen,
Unbestritten wird die V
wächst er über den Verführer von Sevilla hinaus und tritt dem
da sein Kollege, der vielgepriesene Kapellmeister Hans Richter,
den Taktstock niederlegte, um fortan in England und Deutsch=steinernen Gast als undußfertiger Titan entgegen; selbst als die Ballet zugestanden. Diese Ku
land orchestrale Konzerte zu leiten. Seine Verehrer hoffen, ihn Mauern seines Palastes in Flammen stehen und ihn unter sich tiefer als Musikdrama und Sch
sie als sinuliches Blendwerk zu
in Jahr und Tag seine hiesige Stellung wieder einnehmen zu begraben, leuchtet noch ein infernalischer Triumph aus seinen
Nur trockne Nüchternheit oder
sehen. Während der üblichen achtmonatlichen Saison bringt die brechenden Augen. Da Gustav Mahler ein begeisterter Anhänger
Zauber eines Tanzpoems ent
Richald Wagners ist, so bestrebt er sich eifrigst, jede Oper des
Oper durchschnittlich nicht mehr als vier bis fünf Neuheiten.
Meisters möglichst zu einer Mustervorstellung zu machen. Derkhuldigten von jeher der
Trotzdem umfaßt ihr Spielplan eine Fülle klassischer und
„Ring des Nibelungen“ wird ohne Striche gesungen und ge= Alexander und Thals werden im
moderner Werke. Bevorzugte der ehemalige Direktor Jahn die
spielt, ein Unternehmen, das immerhin bedenklich ist und von
der heilige Hieronymus, der Ver
Franzosen Bizet, Massenet und Thomas, so läßt Mahler der
römische Ballerina; Friedrich
deutschen Tonmuse liebevollste Pflege angedeihn. Die „Zauber=[Wagner selbst in einem Briefe an Janner für unthunlich be¬
Barberina, das „Grazientöchter
flöte“ wurde durchweg mit ersten Kräften besetzt und Kautsky zeichnet ward. Die Partien der Venus, Elisabeth und Brünn¬
Fanny Elsler und Ludwig
und Brioschi, die Dekorationsmaler, welche fortan auf ihrem hilde sind neuerdings durch Frl. von Mildenburg gebührend
Taglioni ins Stammbuch: „Wi
Felde sind, umweben Mozarts himmlische Musik und besetzt worden. Ebenso vertritt Herr Schmedes den ausge¬
die zarten Füße badeten im
Schikaneders allegorische Handlung mit der Magie tropischer schiedenen Erfest van Dyck als Lohengrin und Siegfried in
Mond= und Sonnenstrahlen und dem Blendeglanz der Apotheoje.1 befriedigender Weise. Welch ein poetischer „Holländer“,„Genofeva“. Erlebte doch im
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