II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 509


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9.4. Der gruehe kakaduzyklus
Niedagewesene, von dem englischen Gesandten am Berliner Halbtöne der altmodischen Musik — eine eigenartige, wunderlich au¬
hischer „Haus Sachs“
in Berlin. Seine
Hofe Lord Westmoreland zu einem Ball der Hofgesellschaft in muthende Sensation, die man nicht los wird, selbst wenn mans
och ist er jeder Auf¬
seinem Palais eingeladen zu werden. Unsere Zeit ist leider wieder in den eigenen vier Wänden bei einer ehrbaren Tasselt
arm an solchen Tänzerinnen, dafür steigerte sich die Prachtliebe Thee sitzt. Wilder als die blonde Sironi, manchmal von ein
chilles der Goldmark¬
fast bedenklichen Ausgelassenheit, ist Minna Rathner, ein echtes
giebt er ab
und die Erfindungsgabe der Choreographen, denen ihrerseits
und
Wiener Blut, die Gallmeyer des Ballets, humoristisch um
mt ganz Wien herbei,
temperamentvolle Musiker zur Seite treten. War die Handlung
übermüthig. Sie glänzt als Cirkuskünstlerin in „Bursches
ndrer“ mit verhaltenem
des Ballets ehemals so einfach wie seine äußere Ausstattung,
liebe“ als Zigennerin in „Amor auf Reisen“, als Piit¬
modernen Spieloper ist
so verbraucht die moderne Tanzpantomime ein Stoffmaterial,
macherin in „Die Hochzeit im Frisirsalon“ und betheilist
verschiedene
wo ihre Stimme nicht
Taglioni zehn
aus dem Hoguet und
dem sinnverwirrenden Serpentines¬
sich eben darin an
kinung: empfindsam und
Ballets geschaffen hätten, und märchenhafte Beleuchtungseffekte
Werther“ eine Lotte vor
spiegeln uns die Wunder der Fata Morgana vor. Die hiesige tanz, den gleichzeitig fünf Ballerinen ausführen und daduch
alle von Dichtern beschriebenen Haschisch=Visionen
hrem Urbilde gleicht,
erste Solotänzerin nennt sich Irene Sironi, Mailänderin von
Geburt, aus der Schule des berühmten Manzotti. Sie debütirte Schaiten stellen. Aus undurchdringlicher Finsterniß tauchm:
itoriums bestrickt;
blendend weiße transparenté Gestalten auf in flatternden
as vom Geiste des
zuerst 1892 im Prater gelegentlich der Musik= und Theater¬
Schleiern, die sich zu Schmetterlingsflügeln und ausgespreizten
kin und Tschaikowsly
ausstellung, gefiel aber nicht wegen ihrer langen Nase und ihrer
langen Arme. Dennoch verschafften das bewegliche Mienenspiel Chernbsfittichen formen; bald verwandelt sich alles Licht in das
fenden „Taljana“ begrüßt.
intensivste Scharlachroth; in Feuerstrudeln gebadet, erscheinen
und die erstaunlichen Pironetten der Italienerin ein Engagement
kürzlich den Weg nach
die Luftgeister wie tanzende Höllenrosen aus dem Venusberg.
Fe der Reuard; Grandezza
an der Hofbühne, wo durch den Austritt der Cerale eine Lücke
entstanden war. Seitdem ist die Sironi fast eine Schönheit husch! die sprühenden Funken und Flammen zerstieben, in licht¬
erde; daher überließ sie
blauen und lichtgrünen Wirbelwellen tauchen Undinen auf und
der Mildenburg, deren
geworden und die unentbehrlichste Stütze des Ballets. Sie
unter, schütteln glitzernde Tropfen aus ihren gelösten Haaren
Gestalt mehr unserer
scheint nicht nur stählerne Füßchen, sondern auch eine stählerne
und spielen mit schillernden Seeschlangen. Dann aber löst sich
a entspricht. Daß Frau
Lunge zu besitzen denn was sie in der Tanzlegende „die rothen
Azur und Grün in eitel Gold und Sonnenstaub auf und in
eistiger Art, an der Hof¬
Schuh
e“, nach Andersens gleichnamigem Märchen, leistet, ist
dieser Glorie schlingen die Heliaden den Reigen bis die ganze
sich. Den Wienern erscheint
fabelhaft. Um ihr, dem zu ewigem Tanzen verdammten
Phantasmagorie wieder in tiefste Nacht versinkt und in Nichts
r als sogenannter „Unter¬
Mädchen, eine Ruhepaufe zu verschaffen, wurde die Handlung
Günther von Freiberg.
zerrinnt.
mußten hier die bleichen
des Märchens vielfach erweitert. So durch eine von Herren
und Damen im Kostüm des Direktoriums ausgeführte Gavotte.
Maturen weichen.
hmenheit dem kaiserlichen
Man traut seinen Augen kaum, denn thatsächlich wähnt man,
hne Worte steht frei
einem Feste bei Barras beizuwohnen. In ihren fließenden,
dennoch ist es verf
schneeweißen Atlaskleidern, das Haar antik frisirt, erscheinen
schten oder zu verurthei #e.
die wunderhübschen Wienerinnen so verführerisch wie
3ül
kasielosigkeit kann si
französischen Salonköniginnen, deren Memoiren
nich
Genialische Me¬
#ir gegenwärtig so eifrig lesen: Jene mit dem fun¬
beschwingten Terpsich He“
man sich unwillkürlich, könnte
kelnden
Gürtel, sagt
husammen genannt werde !
Paulette, Napoleon Bonapartes reizendste Schwester, sein
der Vulgata, liebte eine
Paulette, das durchtriebene Naturkind, das hinter dem Rücken
Große zeichnete die
ihrer Schwägerin Josephine Grimassen schnitt, allen Diplomaten
aus; Gentz vergötterte
und Feldherren karikirt nachzusprechen wußte und dennoch die
schrieb der „großen“
Zierde der damaligen Gesellschaft war. Und die Lockige, die den
den hellen Musikwellen
schmalen Blumenkranz tief in die Stirn drückt und dem Liebes¬
ein Citat aus seiner
geflüster des jungen Incroyable lauscht, gleicht sie nicht gar Frau
hre 1847 die Cerito das TeresiaTallien? Dietraumhafte Illusion verstärken dieverschleierten