II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 544

Kak
9. 4. Der prnene Madn ZvkIus
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hat seine Frau begraben und zieht, während, während ihm ein einfindet und die Unterschiede zwischen Wirklichkeit und Komödie
ruck verboten.
Paar Freunde zur Seite stehen, die Bilanz seiner Ehe. Er sich zu verwischen anfangrn. Die Handlung steigert sich da¬
weiß, daß er ihr in den letzten Jahren innerlich fremd war und durch, daß ein junger Mann eben eine leichtsinnige Schau¬
ches Theater.
daß die Verstorbene mehr Talent zur Geliebten als zur: spielerin geheirathet hat und sie in dem Kellerlokal zum „grünen
Stücke, die Arthur Schnitzler im
Lebensgefährtin besessen habe. In seinem grüblerischen Schmerz] Kakadu“ seinen Freunden vorstellt. In seiner Phantasie malt
Aufführung brachte, haben ihn und
wird er von einer Freundin der Verblichenen gebeten, gewisse Briefeler sich die Möglichkeit aus, daß seine Frau ihn mit dem Herzog
Sorge befreit. Sie sind, wie man sie
auszuliefern, die sich in ihrem Schreibtisch befinden und deren von Cadignan betrüge und daß er diesen in einem Wuthanfall
##mag, als Beweis dafür anzusehen,
ersteche. Nun betrügt ihn die kokette Person aber wirklich mit dem
Inhalt auch ihrem Mann verborgen bleiben soll. Der Professor
einen ersten Erfolg „Liebelei“ gekettet
vornehmen Herrn und als der Ehemann das erfährt und den Herzog
ahnt, um was es sich hondelt. Er weiß, daß ihn seine Frau
besitzt, um darüber hinauszuwachsen.
in die Kneipe kommen sieht, jagt er ihm thatsächlich seinen Dolch
mit seinem Assistenten betrogen hat, und giebt die Briefe heraus.
Kluftreten seine Stärke war, die Schilde¬
ins Herz. Die Genossen rotten sich um den Mörder und ver¬
Erst, als er erfährt, daß der Schuldige dies Verhältniß nur als
ener Bluts und der Stimmungsduft,
sprechen ihm ihren Schutz, während draußen der Sturm auf
angenehme Zerstreuung angesehen, seit zwei Jahren eine andere
Ernst über seine Liebesgeschichten
die Bastille losbricht. Schnitzler hat sich in dem Wirrwarr
Liebe gehabt und sich soeben mit ihr verlobt habe, braust er
ien ihm bei seinen späteren Arbeiten
seiner Fabel, die viele Menschen auf die Beine stellt und einen
wüthend auf und weist dem Unwürdigen die Thür.
Ueber „Freiwild“ und „Vermächtniß“
beständigen Wechsel von Sein und Schein auf die Bühne bringt,
Aber zu dieser Demüthigung kommt noch eine andere,
l, der dem Beginn seiner theatralischen
nicht verloren, sondern die Zügel straff angezogen und sein Ziel,
denn es stellt sich heraus, daß die Verstorbene mit
ll gelächelt hatte. Aber bei dem einen
ohne zu stocken, glücklich erreicht. Ein diabolischer Humor
alledem einverstanden war und ihr Glück mit solcher
tler der Dichter, bei dem andern der
grinst uns aus dem Stück entgegen, wenn der Theaterwirth
Erniedrigung nicht zu theuer bezahlt zu haben glaubte. Völlig
man erwarten durfte. Jetzt hat der
seine aristokratischen Gäste mit einem groben Schimpfwort
nur im Vorbeigehen gestreift, etwa gebrochen schließt der Professor das Sterbezimmer und begiebt
empfängt und, während er Wein bringt, zugleich vor ihnen
der am Opernring in Wien zwar sich von der Villa, wo das kleine Stück spielt, in die Stadt,
der Massen, farbiges
Was Beherrschung
ausspuckt.
blickt, aber in seinen Gedanken um bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten Vergessenheit zu suchen.]
Leben nach der humoristischen und leidenschaftlichen Seite und
In dem Einakter kehrt der Anatole=Typus wieder, um den
nd Treiben der Weltstadt auf
theatralische Steigerung betrifft, ist die Arbeit dem Dichter wohl
Schnitzler in sieben dramatischen Versuchen sein Talent auf dem
#kt wird. Er hat einen Seelen¬
gelungen und in keinem Fall ein Gegenstand für Censur¬
Wiener Boden zuerst kreisen ließ. Die Hauptfigur bildet aber
Herbheit behandelt, einen historischen
bemängelungen, wie sie sich bei dieser Gelegenheit höchst über¬
der innerlich zerrüttete Gelehrte, den Herr Nissen mit er¬
sseine Laune phantastisch spielen lassen.
flüssig hervorgewagt haben. Herr Kainz, der die Rolle des
schütterndem Ernst der Charakteristik spielte und dadurch zum
Anderer geworden und über das Er¬
eifersüchtigen Ehemanns und Mörders mit hinreißendem Tempe¬
Ausgangspunkt einer Tragödie machte.
Die geschlossene, für einen Abend
rament spielte, gab auch in dem letzten Stück „Paracelsus“
Der „grüne Kakadu“ ist ein grotesker Einfall, der in
hat er zwar noch nicht wiedergefunden,
den bekannten Wunderdoktor aus dem sechzehnten Jahrhundert mit
die Beleuchtung der französischen Revolution und des Sturms
hmen dieser drei einaktigen Dramen,
geistreicher Charakteristik und einschneidender Ironie. Schnitzler
auf die Bastille gerückt ist, ohne daß wir das historische Kolorit
Hand zusammengehalten werden, steckt
faßt Paracelsus als Hypnotiseur auf, der einen vierschrötigen
auf seine Echtheit allzu genau untersuchen dürfen. Ein Schank¬
g, und wir dürfen annehmen, daß
Waffenschmied für seine Grobheit dadurch bestraft, daß er seiner
wirth, der früher Direktor einer reifenden Theatergesellschaft
nerthum nicht erschlafft, sondern kräftig
Ehehälfte ein Liebesverhältniß mit einem Junker suggerirt und
war, kann sich von dem Komödiespielen noch immer nicht trennen
eue Stoffe zu gestalten.
sie erst, nachdem die Verlegenheit den höchsten Grad erreicht
und ist auf den verrückten Gedanken gekommen, die Gesellschaft,
„Die Gefährtin“ weht die kalte Luft
die sich bei ihm zusam nenfindet, in lanter Verbrecherrollen auf=hat, wieder aus dem Bann dieser Wahnvorstellung befreit.
sich noch eben ein Sarg befunden hat
Auch dies Stück, das schwächste, aber nicht am wenigsten unter¬
treten zu lassen. Spaßhaft wird die Situation aber erst, als
Todte bestattet wird, die Fenster offen
haltende von den dreien, wurde im Deutschen Theater gut auf¬
sich unter den Schminkgesellen, die als Bösewichter er¬
den Blumenduft hinauszulassen. Ein
genommen, dem Schnitzler hoffentlich bald wieder eine größere
Pissenschaft, der Seelenzustände wie die scheinen wollen, ein wirklicher Verbrecher und Todt¬
Er Z.
mischen Retorten zu untersuchen liebt, schläger, der eben aus dem Zuchthaus gekommen ist, Arbeit zur Verfügung stellen wird.