II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 550

K.
9. 4. Der pruehe nakadn ZykIus
box 15/6
##nn DI. V. Schwarze in Freiberg,
um Wiederanstellung der ehemaligen Nuchiwacht= Einrichtung der obersten deutschen Rechtsbehörde sehr ver= ] Ober=Landesgerichtsrat Harms in Kiel, den
beamten Berlins im Staatsdienst zur Tagesordnung
dient. Von Kaiser Friedrich III. wurde ihm 1888 mit
Landesgerichtsrat Dr. Tändler
überzugehen.
dem Schwarzen Adlerorden der Erbadel verliehen. Am I bayer. Ober=Landesgerichtsrat Hofmann
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sein. Eine Freundin (Fräulein Loni Sarrow)
Aisen und den dnstngen Sun
bringt ihm nach dem Tode der Frau den über¬
Fischer) weit hinwegsieht. Er besitzt
Warte für Kunst, Wissenschaft und Litteratur.
flüssigen Beweis ihrer Untreue. Der Dichter hat
zu hypnotisiren, und verienkt die Frau d
sein Thema mehr in epischer, novellistischer als in
schmieds (Frl. Dumont) in einen magnetisc
dramatischer Form behandelt. Langsam, in schleppenden
in welchem sie das Geheimnis ihres Herzens
Deutsches Theater.
Gesprächen klärt sich die im Grunde doch sehr einsache
bornirten Spießbürger, ihrem Gemahl,
* Zum ersten Male: Die Gefährtin“. Schau¬
Situation. Das einzige Rühmenswerte an dem Schau¬
borgen geblieben war, ausplaudert. —
spiel in einem Akt von Arthur Schnitzler. Hierauf:
spiele ist die wohlgelungene Stimmungsmalerei.
den drei Einaktern konnte man einen Tre
„Der grüne Kakadu“. Groteske in einem Akt. Zum
Belebter und dramatisch wirkungsvoller ist der
aber der Dichter von Gottes Gnaden, ein
Schluß: „Paracelsus“: Versspiel in einem Akt
folgende Einakter, „Der grüne Kakadu“, den der Ver¬
den man Arthur Schnitzter auf Grun
von Arthur Schnitzler.
Zerstreute Einakter die,
fasser eine Groteske nennt. Er spielt in einer Pariser
Leistungen schwerlich bestreiten kann,
lose an einander gereiht, einen Abend füllen,
Spelunke am 14. Juli 1789, dem Abend des denk¬
gestern wieder den Beweis erbracht, daß
sind allmählich auf
unseren Bühnen Mode
würdigen Tages, an welchem die Revolutionsmassen die
essantes Thema wenigstens in der Hauptsa
geworden. Sie sind beliebt, weil sie Abwechse¬
Bastille stürmten. Der Wirt der Spelunke ist zugleich
gerecht zu behandeln weiß.
lung bieten, keine gespannte Aufmerksamkeit erfordern
Schmierendirektor und empfängt zu den Aufführungen
und daher nicht ermüden, die Aufführung in der
seiner Schauspielertruppe den Besuch verbummelter und
Theater des Westens (Opern
Regel abkürzen, und haben nebenbei den Vor¬
perverser Adliger. Auf der Grenze von Spiel und Wirklichkeit
teil, daß sie den Schriftstellern ihre Arbeit
bewegen sich Handlung und Dialog von Anfang bis zu
** Alma Fohström verabschiedete sich
erleichtern. Um aber die notwendige Einheit
Ende Hier wird der jugendliche Liebhaber (Herr Kainz)
als Margarethe in Gounods gleichnamige
des tünstlerischen Eindruckes zu sichern, müssen die Ver¬
in seinem Liebesglück getäuscht. Er hat eine leichtsinnige
dritten der neu einstudirten Werke, die im
fasser die zu einer Aufführung vereinigten Einakter
Schauspielerin (Frau Reisenhofer) geheiratet, der
Woche unter der Direktion Hofpauer erstmal
unter einen Grundgedanken stellen, wie es Suder¬
das Theoterblut in den Adern steckt, und erträumt
führung gelangten, von dem Berliner Publik
mann in den „Morituri“, Hartleben usw. gethan hat.
an ihrer Seite ein idyllisches Landleben. Die Illusion
sympathischen Künstlerin auch diesmal wieder die
Jetzt erscheint der Lieblingsdichter des Deutschen Theaters,
wird rasch zerstört, als er den Garderobenraum seiner
Ovationen bereitete. Die Leistungen, die un
der erfolgreiche Verfasser von „Liebelei“ und „Freiwild“
eben angetrauten Gemahlin betritt und sie in den
gerin mit den fünf Rollen ihres Gastspi
Arthur Schnitzler, mit drei Einaktern vor dem Berliner
Armen eines mit dem Herzogstitel geschmückten
vorführte, bewegten sich in aufsteigender Lin
Publikum. Ihr Lettmotiv ist der in der Liebe seiner
Frauenjägers findet. Er ersticht ihn, und das
reichten mit der gestrigen Dardietung ihren
Frau getäuschte Ehemann. Der Dichter
folgt
Stück, das sich durch eine vortreffliche Milieu¬
und diesem Fortschreiten vom Guten zum #
dem historischen Geschmack der Gegenwart und
schilderung auszeichnet, schließt mit einer lärmenden
sprach auch die wachsende Teilnahme des
behandelt sein Thema in
möglichst verschieden¬
Massenszene. Die aufgeregten, siegestrunkenen „Bürger“
das sich an diesem Abschiedsabende an en
artigem Milien. Er erzielt damit den Gewinn eines
und Sansculotten stürmen auf die Bühne hinaus.
Kundgebungen gar nicht genug
un
bunten Reizes und schmeichelt der Phantasie der Zu¬
Das revolutionäre Bühnenbild entzündete im
Die russische
Sängerin darf sich
schauer. Das Schauspiel „Die Gefährtin“ spielt in
Publikum rauschenden Beifall, der fast an
folges
rühmen, der kein Augenblicks
Professorenkreisen in einer Sommerfrische bei Wien.
die Wirkung von Hauptmanns „Webern“ erinnerte.
sondern der den
Wunsch rege wei
Ein Professor (Herr Nissen) hat soeben seine junge Frau
Der Verfasser wurde wiederholt gerufen. Unter den
der iympathischen Künstlerin bald wied
begraben. Er ist kaum fähig, Schmerz und Trauer über
Darstellern verdient eine ehrenvolle Erwähnung Herr
gegnen. Frau Fohström war nich
diesen Verlust zu empfinden; denn eine Ahnung ist bei
Rittner, der einen eben entlassenen Zuchthaus¬
der äußeren Erscheinung ein Greichen
ihm längst zur Gewißhett geworden, daß er die Liebe
sträfling mit echtem Verbrecherraffinement verkörperte.
winnendem Liebreiz, sie wußte auch
seiner Frau eigentlich nie besessen hat. Der Hausfreund,
Das Versspiel „Paracelius“ bot Herrn Kainz die
differenzirten Mittel einer hochentwickelten
sein jugendlicher Assistent (Herr v. Winterstein) fehlt
Gelegenheit zu einer glänzenden Leistung in der Titel¬
Charakterisirungskunst der schönen Form en
natürlich auch nicht, der seine Frau zu einer Dirne erniedrigte,
rolle. Diese Zugabe ist der schwächste von den drei
Inhalt zu geben. Ihre warmtimbrirte Stimme
während sein Herz schon wieder zu einer neuen Liebe
Einaktern. Die Geschichte von dem bekannten Baseler
Lagen trefflich ausgeglichen ist und in allen
hinüberschweifte. Der Professor aber besitzt nicht genug
Arzt und Alchymisten der Reformationszeit gab
Schattirungen ihre schmiegsame Weiche und
moralischen Mut,
gründliche Abrechnung zu
dem Dichter den Stoff und den historischen Rahmen
behält, und eine aufs Feinste gefeilte Ge
halten und eine illusorische Ehe zu lösen.
Er
für seine poetische Schöpfung. Paracelsus vertritt
leisteten ihr hierbei die besten Dienste. Und d
klammert sich an die Trümmer eines vermeintlichen
hier den Fortschritt gegenüber der zünftigen Medizin.
und beseelte Empfindungswärme des Vort
Glücks, und der Tod seiner Frau befreit ihn aus einer
Letztere arbeitet, wie in unseren Tagen, mit Pillen und
ein weiteres Teil dazu bei, dem G
unhaltbaren Lage. Diese Frau, die nur das Sinnen¬
Pulvern, Paracelsus ist tiefer in die Geheimnisse der
Gounodschen Oper einen Schimmer des
glück suchte, hatte kein Verständnis für die geistigen
Naturkräfte eingedrungen, die er mit faustischer
Menschheitsausdrucks zurückzugewinnen,
Lebensziele und die Berufsarbeiten ihres Mannes,
Genialität durchschaut. Er ist der Revolutionär, der über
Goethesche Frauengestalt im grelen Licht
von dem sie außerdem ein allzu großer Altersunter¬
den wohlbestallten, in dem Fett gutgenährter Bourgeoisie¬
zösischen Theaterbeleuchtung so ziemlich ein
schied trennte, und konnte ihm daher keine Gefährtin I herrlichkeit breit dasitzenden Waffenschmied (Herr ! Leider stand Frau Fohström in Herrn