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9.4. Der gruene Kakadn ZukIns
A
Siste siee h
8
umschwärmt. Sie flieht ihren entsetzten Ehemann, der
sitzen innen im kleinen Raum die Menschen zusammen,
vergebens Paracelsas bittet, seine unschuldig=schuldige Frau
sehen alles und wissen doch nichts. Niemand kennt sich
von ihrem Wahn genesen zu lassen. Erst als Justina
mehr aus, jeder hält das Spiel des anderen für Ernst,
auf Befragen die Liebesnacht, die Paracelsus ihr imputirte,
jeder hanhelt unter anderer Voraussetzung von derselben
so eindringlich schildert, daß er selbst nicht mehr weiß,
Sache, das Ding an sich vermag keiner zu erkennen, und
ob sie Trug oder Wahrheit gewesen, entschließt er sich,
das Schicksol spielt vielleicht mit allen.
das Räthsel zu lösen. Er hypnotisirt sie nochmals und
Woßin eine solche grüblerische Anschauung, die ihre
befiehlt ihr, bis zum Abend wahr zu sein und ihre ge¬
Zweifel begt und liebt wie theure Kinder, führen kann,
heimsten Gedanken zu enthüllen. Nun stellt sich heraus,
zeigte das Leben des Professors Pilgrim in dem dritten
daß der Treubruch erst in ihren Gedanken lag, noch
Einakter des Abends „Die Gefährtin“. Der Professor
nicht geschehen ist, daß sie Paracelsus einst geliebt und
lebt seit zehn Jahren mit seiner Frau, die er liebt und
es nur an ihm lag, sie zu besitzen, daß sie nun aber
die ihn mit seinem Freund und Assistenten betrügt. Er
sich mit ihrem guten, wenn auch beschränkten Gatten
weiß es, aber er verbirgt sein Wissen, weil er meint,
abfindet. Mit dem Sinken der Sonne wird sie ihr
daß die Jugend, die zusammengehöre, in heißer Leiden¬
innerstes Ich vergessen, und Paracelsus verläßt die Stadt,
schaft sich zusammengefunden habe. Nach dem Tode
nachdem er durch die That erwiesen, was sein geheimster
seiner Frau erst erfährt er, daß sie für den jungen Freund
Gedanke ist und was ihn ruhelos durch die Lande treibt.
nur eine Geliebte war, daß sie wußte, er werde eine
In ein Paar hübschen Lersen zum Schluß spricht er es
andere heirathen, und daß zwischen ihnen nicht Liebe,
aus: „Was ist nicht Spiel, was wir auf Erden treiben?“
nur Sinnenreiz geherrscht hat. In Erkenntniß seines
Wer vermag die Grenze zwischen Sein und Schein zu
Irrthums jagt der Professor den jungen Mann fort.
ziehen, wer wagt es zu sagen, dies ist Traum und dies
Mit Unrecht, denn er allein ist Schuld. Hätte er das
ist Leben, und wozu alle Aufregung, da wir doch nie
Leben als wahr genommen, statt sich mit philosophischem
erfahren können, vo das, was wir für wahr und that¬
Spintisiren hinwegzusetzen über alle Konvention und
sächlich halten, auch wirklich existirt.
alles Recht, so wäre es nie so weit gekommen. Nur in
Das Problem des Paracelsus ist also der Zweifel
seiner Phantasie bestand das Fatum, dem er erlag.
an der Realität. Es ist der gleiche Gedanke, der der
Nur weil er zweifelte an seinem Rechte, verlor er
indischen Philosophie entsprossen ist und dem Schopen¬
und kam dahin, das widernatürliche und unmoralische Ver¬
hauer nachgedacht und den er weiter entwickelt hat. Der
hältniß im eigenen Hause zu begünstigen. Auch ihm war
Schleier der Maya liegt über den Dingen, nichts ist fest¬
versagt, die Grenzen des Vorhandenen von der Gedankenwelt
stehend, überall herrscht le grand peut-étre. Genau das¬
klar ziehen zu können. Und so herrschte in seinem Hause
selbe Prinzip liegt im grünen Kakadn vor. Während
die furchtbare Negirung aller Gesetze, die die unabweis¬
draußen auf der Straße sich mit Blut und Gewalt
liche Konsequenz des Zweisels an der wirklichen Existenz
eine neue Weltanschauung Bahn zu schaffen scheint,
der Dinge ist un
scheinungsform den
Von den bei
Sozialismus herv
deutschen die Phan
Peter Altenberg
getheilt. Auch abge
reichs ist das ver
ein festes Panier
währende scheue Z
heit in irgend eine#
der Gedankenthätig
hat dort nie die B
zeichnend genug ist
jetzt zur Umkehr kon
fraglich erscheinen.
neulich schon in
brachte, und jetzt i
alter des geheimn
doppelt bemerkensw
mehr als Arzt em
bedeutsames Zeiche
Naturwissenschaftler
Materialist cans ph
scher oder Häckel'sch
die Grenzgebiete des
Literatur entdecken
die Welt scheinen
9.4. Der gruene Kakadn ZukIns
A
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umschwärmt. Sie flieht ihren entsetzten Ehemann, der
sitzen innen im kleinen Raum die Menschen zusammen,
vergebens Paracelsas bittet, seine unschuldig=schuldige Frau
sehen alles und wissen doch nichts. Niemand kennt sich
von ihrem Wahn genesen zu lassen. Erst als Justina
mehr aus, jeder hält das Spiel des anderen für Ernst,
auf Befragen die Liebesnacht, die Paracelsus ihr imputirte,
jeder hanhelt unter anderer Voraussetzung von derselben
so eindringlich schildert, daß er selbst nicht mehr weiß,
Sache, das Ding an sich vermag keiner zu erkennen, und
ob sie Trug oder Wahrheit gewesen, entschließt er sich,
das Schicksol spielt vielleicht mit allen.
das Räthsel zu lösen. Er hypnotisirt sie nochmals und
Woßin eine solche grüblerische Anschauung, die ihre
befiehlt ihr, bis zum Abend wahr zu sein und ihre ge¬
Zweifel begt und liebt wie theure Kinder, führen kann,
heimsten Gedanken zu enthüllen. Nun stellt sich heraus,
zeigte das Leben des Professors Pilgrim in dem dritten
daß der Treubruch erst in ihren Gedanken lag, noch
Einakter des Abends „Die Gefährtin“. Der Professor
nicht geschehen ist, daß sie Paracelsus einst geliebt und
lebt seit zehn Jahren mit seiner Frau, die er liebt und
es nur an ihm lag, sie zu besitzen, daß sie nun aber
die ihn mit seinem Freund und Assistenten betrügt. Er
sich mit ihrem guten, wenn auch beschränkten Gatten
weiß es, aber er verbirgt sein Wissen, weil er meint,
abfindet. Mit dem Sinken der Sonne wird sie ihr
daß die Jugend, die zusammengehöre, in heißer Leiden¬
innerstes Ich vergessen, und Paracelsus verläßt die Stadt,
schaft sich zusammengefunden habe. Nach dem Tode
nachdem er durch die That erwiesen, was sein geheimster
seiner Frau erst erfährt er, daß sie für den jungen Freund
Gedanke ist und was ihn ruhelos durch die Lande treibt.
nur eine Geliebte war, daß sie wußte, er werde eine
In ein Paar hübschen Lersen zum Schluß spricht er es
andere heirathen, und daß zwischen ihnen nicht Liebe,
aus: „Was ist nicht Spiel, was wir auf Erden treiben?“
nur Sinnenreiz geherrscht hat. In Erkenntniß seines
Wer vermag die Grenze zwischen Sein und Schein zu
Irrthums jagt der Professor den jungen Mann fort.
ziehen, wer wagt es zu sagen, dies ist Traum und dies
Mit Unrecht, denn er allein ist Schuld. Hätte er das
ist Leben, und wozu alle Aufregung, da wir doch nie
Leben als wahr genommen, statt sich mit philosophischem
erfahren können, vo das, was wir für wahr und that¬
Spintisiren hinwegzusetzen über alle Konvention und
sächlich halten, auch wirklich existirt.
alles Recht, so wäre es nie so weit gekommen. Nur in
Das Problem des Paracelsus ist also der Zweifel
seiner Phantasie bestand das Fatum, dem er erlag.
an der Realität. Es ist der gleiche Gedanke, der der
Nur weil er zweifelte an seinem Rechte, verlor er
indischen Philosophie entsprossen ist und dem Schopen¬
und kam dahin, das widernatürliche und unmoralische Ver¬
hauer nachgedacht und den er weiter entwickelt hat. Der
hältniß im eigenen Hause zu begünstigen. Auch ihm war
Schleier der Maya liegt über den Dingen, nichts ist fest¬
versagt, die Grenzen des Vorhandenen von der Gedankenwelt
stehend, überall herrscht le grand peut-étre. Genau das¬
klar ziehen zu können. Und so herrschte in seinem Hause
selbe Prinzip liegt im grünen Kakadn vor. Während
die furchtbare Negirung aller Gesetze, die die unabweis¬
draußen auf der Straße sich mit Blut und Gewalt
liche Konsequenz des Zweisels an der wirklichen Existenz
eine neue Weltanschauung Bahn zu schaffen scheint,
der Dinge ist un
scheinungsform den
Von den bei
Sozialismus herv
deutschen die Phan
Peter Altenberg
getheilt. Auch abge
reichs ist das ver
ein festes Panier
währende scheue Z
heit in irgend eine#
der Gedankenthätig
hat dort nie die B
zeichnend genug ist
jetzt zur Umkehr kon
fraglich erscheinen.
neulich schon in
brachte, und jetzt i
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doppelt bemerkensw
mehr als Arzt em
bedeutsames Zeiche
Naturwissenschaftler
Materialist cans ph
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