II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 587

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9.4. Der rneneakadu Zkins
mnul ine Boltekreiht kennen gekernt, der ihm die lebhafte aber das hindert nicht,
Anerkennung der Sochkenner eingetragen hat. Von der vor-gegen den Kanal imn
lgenden Breschüre kann man sagen, daß tiefe sittliche Ent=] So stützt sich der Beschl
##rustung über ein unwürdiges Doppelspiel die Feder geführtj darauf, daß die wirthsch
hat. Sie wendet sich vor allem auch an die Mitglieder der
Dortmund=Ems=Kanals
Haager Konferenz, und in der That ist ihnen das Sindium der¬
erst abgewartet werden
selben dringend zu empfehlen. Sie werden in objektiver Weise
neuen Großkanälen ge
Vium Verständniß der widerspruchsvollen zarischen Ideal= und
in denselben, vor der
Realpolitik geführt werden.
politik in nationalem
„Was die Thätigkeit der Friedensvereine betrifft,
ausländische Konkurrenz
v. Miquel hat bereits
*) „Staatsstreich in Finnland und nationalrussische Eroberungs¬
gehoben, indem er in d
politik. Ergerisse einer Seuctenreise in Finnland.“ Berlin, Emil
bindung nur vom Rhs
Felber.
G
Die Einnahme der
ein bischen in die Hände geklatscht wird immer. Das alles
„Der grüne Kakadu“ „und der Bastillensturm.
wirkt zusammen. Der Gesammteindruck aller Kritiken über
von Paris ist eine der
(Nachdruck verboten.]
ein neues Theaterstück ist ohne Ausnahme eher zu günstig
französischen Revolutio
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als zu ungünstig. Ein ganzes Jahrhundert könnte sich mit
ebenso bekannt wie in
Diese Zeilen sollten eigentlich ein Rückblick auf den letzten
der Zahl ausgezeichneter Dramen begnügen, die wir im Laufe
stellungen der Revolut
Theaterwinter werden. Loben ist eine dankbare, bequeme und
eines einzigen Theaterwinters beifallslustig zu entdecken
ganzen Gesang beanspr
angenehme Arbeit. Beinahe noch dankbarer wäre es, am Ende
geglaubt haben. So war es immer, und so wird es immer
lutionsgeschichte von Th
einer Kampagne als Büßer vor die versammelten Dichter!
sein. Greifen wir zum Beispiel den Winter 1799 heraus, wo
Gesang in dem Gesch
hinzutreten und zu sprechen: „Meine Herren, ich habe Unrecht
doch Goethe und Schiller lebten und schufen, so finden wir
naturalistischer; bei ihn
gehabt mit jedem kühlen Berichte mit jedem skeptischen Ur¬
kämpfenden Parteien.
theile. Es waren lanter Meisterwerke. Der erfolgleiche auch nur einen einzigen bleibenden Werth auf hundert Werth¬
bewußtloses Naturereig
„Fuhrmann Henschel“ war geistig bedeutender, als wir ihn losigkeiten. Selbst unter Goethes Theaterdirektion in Weimar
sichten und prosaische
wurden Kotzebne und Iffland am häufigsten gespielt. Und
am ersten Tage fanden, war so bedeutend wie es nur ein
die meisten Nichtdichter unter unseren Theaterfabrikanten,
der Bastille ihres R
Verehrer Hauptmanns wünschen konnte; Fuldas „Herostrat“
welche so oft verächtlich mit Kotzebue und Iffland ver¬
möglich lächerlich zu
verdiente einen ganzen Erfolg um der elementaren Kraft willen,
Studien über die fra
die wir an Ludwig Fulda kennen; die bald wieder abgesetzten glichen werden, könnten noch froh sein, wenn sie das
sich schließlich darüber,
„Reiherfedern“ Sudermanns ließen an klarer und zwingender Talent und die Technik dieser beiden Prügelknaben der Kritik
heit eine Umwälzung d
Symbolik nichts zu wünschen übrig. Auch die Dramen, welchen manbesäßen.
Aus den verblassenden Gestalten der letzten Theatermonate
Das Buch von Fu#
mit geringerer Erwartung entgegen gesehen hatte, erwiesen sich
geschrieben und in der
als kleine Kunstwerke, die einen durch den Adel der Sprache,
leuchtet mit bunteren Farben ein Einakter hervor, Schnitzlers
Druckfehlern entstellt is
die anderen durch die Neuheit der Erfindung hervorragend.
Groteske „Der grüne Kakadu“. Wir erinnern uns des kleinen
in der frivolen Einlei
Dramas mit Vergnügen, das einem überaus witzigen Ein¬
Der Chamvagnergeist Frankreichs prickelte uns aus dem
falle durch die Erstürmung der Bastille einen großen histo¬
der Bastille von Anfan#
diskreten Humor des „Schlafwagenkontroleur“ entgegen u. s. w.“
wahr, daß die Bastille
rischen Hintergrund geben möchte. Der Kakadu ist mit den
Warum nicht? Die Sprache ist geduldig.
beiden anderen Einaktern im Druck erschienen, und zufällig
gefängniß war, in wels
In Wahrheit ist es eine böse Sache um so einen Rückblick
bald darauf ein Geschichtsbuch über die Bastille.*) Beides
unschuldigen Opfer ein
auf die An= und Aufregungen eines Theaterwinters. Wer
eine Aufforderung, die Historienmalerei Schnitzlers noch ein= Veraulassung, dieses
spät in der Nacht oder am Morgen nach den Stürmen
mal anzusehen. Nicht als ob der Kakadu unterschätzt Siege fand man in
einer Erstaufführung, Stürmen in einem Wasserglase, seinen
worden wäre. Alle Welt konnte die starke Wirkung] Gefangene: vier Fä
Bericht abstattet, wie man unter dem Eindrucke eines Ereig¬
feststellen, den Witz bewundern und den Mangel
einen adeligen gen
nisses an ferne Freunde einen Brief schreibt, der hält das
wahr,
an historischem Sinn bemerken. Eine Vergleichung der
daß die
neue Stück fast immer für wichtiger, als es einige Monate
erobert worden ist.
poetischen und der historischen Darstellung des berühmten
später erscheint. Man kennt den Verfasser und hört, was
Unfähigkeit der Offizi
alles von dem heutigen Erfolge abhängen solle; man Bastillensturms läßt uns die alte Frage: „Was ist Wahrheit?“
diese Thatsachen, die ni
von zwei verschiedenen Seiten ansehen. Was ist nüchterne
kennt einige Darsteller und sieht ein Weilchen mit
sie schließen aber die
Wahrheit? und was ist poetische Wahrheit?
ihnen Alles diirch die vergrößernden Brillen der Kulisse; man
über und herüber mn
kennt viele Zuschauer und läßt sich von ihnen doch
*) Die Bastille in der Legende und nach historischen Doku¬
Belagerer gegen hun
ein wenig suggeriren, daß gerade dieser Abend eine Haupt=menten. Von Franz Funck=Brentano. Mit einer Vorrede von
der Bastille, eine furch
nummer im winterlichen Vergnügungsprogramm sei. Und]Victorien Sardou. Uebersetzt von Oscar Marschall v. Bieberstein.
die drei volle Tage
dann ist irgend ein Grad des Erfolges jedesmal festzustellen; Breslau. S. Schottländer, 1899.