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9.4. Der Bruche Kakadn #ing
o
#manne iite Voltstreict kennen gekernt, der ihm die lebhafte aber das hindert nicht, daß sie als vollwerthige Argumente
Anerkennung der Sachkenner eingetragen hat. Von der vor¬
gegen den Kanal immer von Neuem vorgebracht werden.
liegenden Broschüre kann man sagen, daß tiefe sittuche Ent¬
So stützt sich der Beschluß der hannöverschen Bündler auch
rüstung über ein unwürdiges Doppelspiel die Feder geführt
darauf, daß die wirthschaftlichen und Verkehrswirkungen des
hat.
Sie wendet sich ver allem nuch an die Mitglieder der
Dortmund=Ems=Kanals sich noch nicht übersehen ließen und
Haager Konferenz, und in der That ist ihnen das Sindium der¬
jers. abgewartet werden müßten, bevor zur Erbauung von
selben dringend zu empfehlen. Sie werden in objektiver Weise
neuen Großkanälen geschritten wird, „umsomohr, als wir
zum Verständniß der widerspruchsvollen zarischen Ideal= und
in denselben, vor der Neuregelung unserer Wirthschafts¬
Realpolitik geführt werden.
politik in nationalem Sinne, gefährliche Einfallsthore für
„Was die Thätigkeit der Friedensvereine betrifft,
ausländische Konkurrenzmassengüter erblicken müssen.“ Herr
„Staatsstreich in Finnland und nationalrussische Eroberungs¬
v. Miquel hat bereits das Verkehrte dieser Anschanung hervor¬
politik. Ergehnisse einer Gindienreise in Finnland.“ Berlin, Emil
gehoben, indem er in der Kanalkommission erklärte, eine Ver¬
Felber.
bindung nur vom Rhein nach dem Dorimund=Ems=Kanal
ein bischen in die Hände geklatscht wird immer. Das alles
nd der Bastillensturm.
Die Einnahme der Bastille durch das todesmuthige Volk
wirkt zusammen. Der Gesammteindruck aller Kritiken über
von Paris ist eine der schönsten Legenden der legendenreichen
[Nachdruck verboten.]
ein neues Theaterstück ist ohne Ausnahme eher zu günstig
französischen Revolution. Sie ist in Dentschland beinahe
ein Rückblick auf den letzten als zu ungünstig. Ein ganzes Jahrhundert könnte sich mit
ebenso bekannt wie in Frankreich. Sind doch die älteren Dar¬
äst eine dankbare, bequeme und
der Zahl ausgezeichneter Dramen begnügen, die wir im Laufe
stellungen der Revolutionszeit wie Epen geschrieben. Einen
chdankbarer wäre es, am Ende
eines einzigen Theaterwinters beifallslustig zu entdecken
ganzen Gesang beansprucht der Bastillensturm in der Revo¬
or die versammelten Dichter
geglaubt haben. So war es immer, und so wird es immer
lutionsgeschichte von Thiers, einen noch größeren und wilderen
Neine Herren, ich habe Unrecht
sein. Greifen wir zum Beispiel den Winter 1799 heraus, wo
Gesang in dem Geschichtsbilde von Carlyle. Carlyle ist
te, mit jedem skeptischen Ur¬
doch Goethe und Schiller lebten und schufen, so finden wir
naturalistischer; bei ihm sieht man nicht mehr Helden in den
eisterwerke. Der erfolgleiche
auch nur einen einzigen bleibenden Werth auf hundert Werth¬
kämpfenden Parteien. Die Revolution vollzieht sich wie ein
ig bedeutender, als wir ihn
losigkeiten. Selbst unter Goethes Theaterdirektion in Weimar
bewußtloses Naturereigniß. Seitdem haben reaktionäre Ab¬
d bedeutend wie es nur ein
wurden Kotzebne und Iffland am häufigsten gespielt. Und
sichten und prosaische Forschungen sich vereinigt, die Stürmer
konnte; Fuldas „Herostrat“
die meisten Nichtdichter unter unseren Theaterfabrikanten,
der Bastille ihres Ruhmes zu berauben und sie wo¬
i der elementaren Kraft willen,
welche
o oft verächtlich mit Lotzebue und Iffland ver¬
möglich lächerlich zu machen. Liest man die neueren
n; die bald wieder abgesetzten
glichen werden, könnten noch froh sein, wenn sie das
Studien über die französische Revolution, so wundert man
en an klarer und zwingender
Talent und die Technik dieser beiden Prügelknaben der Kritik
sich schließlich darüber, wie aus so viel Narrheit und Gemein¬
. Auch die Dramen, welchen man
besäßen.
heit eine Umwälzung der Welt hervorgehen konnte.
n gesehen hatte, erwiesen sich
Aus den verblassenden Gestalten der letzten Theatermonate
Das Buch von Funck=Brentano (das übrigens nicht gut
durch den Adel der Sprache,
leuchtet mit bunteren Farben ein Einakter hervor, Schnitzlers
geschrieben und in der deutschen Uebersetzung von grausamen
der Erfindung hervorragend.
Groteske „Der grüne Kakadu“. Wir erinnern uns des kleinen
Druckfehlern entstellt ist) will beweisen, was Victorien Sardon
chs prickelte uns aus dem
Dramas mit Vergnügen, das einem überaus witzigen Ein¬
in der frivolen Einleitung behauptet, daß die Legende von
nkontroleur“ entgegen u. s.w.“
falle durch die Erstürmung der Bastille einen großen histo¬
der Bastille von Anfang bis zu Ende erlogen ist. Es ist nicht
geduldig.
rischen Hintergrund geben möchte. Der Kakadit ist mit den
wahr, daß die Bastille unter Ludwig XVI. noch ein Staats¬
Sache um so einen Rückblick beiden anderen Einaktern im Druck erschienen, und zufällig
gefängniß war, in welches eine tyrannische Kabinetsjustiz ihre
eines Theaterwinters. Wer
bald darauf ein Geschichtsbuch über die Bastille.*) Beides
unschuldigen Opfer einkerkerte. Die Pariser hatten gar keine
Morgen nach den Stürmen
eine Aufforderung, die Historienmalerei Schnitzlers noch ein¬
Veraulassung, dieses fidele Gefängniß zu hassen. Nach dem
in einem Wasserglase, seinen
mal anzusehen.
Nicht als ob der Kakadu unterschätzt Siege fand man in den berüchtigten Verließen nur sioben
dem Eindrucke eines Ereig¬
worden wäre. Alle Welt konnie die starke Wirkung
Gefangene: vier Fälscher, zwei geistig Gestörte und
Brief schreibt, der hält das
feststellen, den Witz bewundern und den Mangel
einen adeligen gemeinen Verbrecher.
s ist nicht
htiger, als es einige Monatej an historischem Sinn bemerken. Eine Vergleichung der
wahr,
daß die Bastille von tapferen Männern
en Verfasser und hört, was poetischen und der historischen Darstellung des berühmten
erobert worden ist. Die Feigheit des Hofes und die
olge abhängen solle; man Bastillensturms läßt uns die alte Frage: „Was ist Wahrheit?“
Unfähigkeit der Offiziere öffnete das alte Gemäuer. Alle
sieht
ein Weilchen mit
von zwei verschiedenen Seiten ansehen. Was ist nüchterne
diese Thatsachen, die nicht mehr neu sind, verdienen Glauben;
den Brillen der Kulisse; man
Wahrheit? und was ist poetische Wahrheit?
sie schließen aber die andere Thatsache nicht aus, daß hin¬
sich von ihnen doch
Die Bastille in der Legende und nach historischen Doku¬
über und herüber mit Kanonen geschossen wurde, daß die
de dieser Abend eine Haupt¬
menten. Von Franz Funck=Brentano. Mit einer Vorrede von
Belagerer gegen hundert Todte hatten, daß die Einnahme
hügungsprogramm sei. Und Victorien Sardou. Uebersetzt von Oscar Marschall v. Bieberstein.
der Bastille, eine furchtbare und blutige Pariser Bewegung,
rfolges jedesmal festzustellen; Breslau. S. Schottländer, 1899.
die drei volle Tage gedauert hatte, mit einem Siege von
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#manne iite Voltstreict kennen gekernt, der ihm die lebhafte aber das hindert nicht, daß sie als vollwerthige Argumente
Anerkennung der Sachkenner eingetragen hat. Von der vor¬
gegen den Kanal immer von Neuem vorgebracht werden.
liegenden Broschüre kann man sagen, daß tiefe sittuche Ent¬
So stützt sich der Beschluß der hannöverschen Bündler auch
rüstung über ein unwürdiges Doppelspiel die Feder geführt
darauf, daß die wirthschaftlichen und Verkehrswirkungen des
hat.
Sie wendet sich ver allem nuch an die Mitglieder der
Dortmund=Ems=Kanals sich noch nicht übersehen ließen und
Haager Konferenz, und in der That ist ihnen das Sindium der¬
jers. abgewartet werden müßten, bevor zur Erbauung von
selben dringend zu empfehlen. Sie werden in objektiver Weise
neuen Großkanälen geschritten wird, „umsomohr, als wir
zum Verständniß der widerspruchsvollen zarischen Ideal= und
in denselben, vor der Neuregelung unserer Wirthschafts¬
Realpolitik geführt werden.
politik in nationalem Sinne, gefährliche Einfallsthore für
„Was die Thätigkeit der Friedensvereine betrifft,
ausländische Konkurrenzmassengüter erblicken müssen.“ Herr
„Staatsstreich in Finnland und nationalrussische Eroberungs¬
v. Miquel hat bereits das Verkehrte dieser Anschanung hervor¬
politik. Ergehnisse einer Gindienreise in Finnland.“ Berlin, Emil
gehoben, indem er in der Kanalkommission erklärte, eine Ver¬
Felber.
bindung nur vom Rhein nach dem Dorimund=Ems=Kanal
ein bischen in die Hände geklatscht wird immer. Das alles
nd der Bastillensturm.
Die Einnahme der Bastille durch das todesmuthige Volk
wirkt zusammen. Der Gesammteindruck aller Kritiken über
von Paris ist eine der schönsten Legenden der legendenreichen
[Nachdruck verboten.]
ein neues Theaterstück ist ohne Ausnahme eher zu günstig
französischen Revolution. Sie ist in Dentschland beinahe
ein Rückblick auf den letzten als zu ungünstig. Ein ganzes Jahrhundert könnte sich mit
ebenso bekannt wie in Frankreich. Sind doch die älteren Dar¬
äst eine dankbare, bequeme und
der Zahl ausgezeichneter Dramen begnügen, die wir im Laufe
stellungen der Revolutionszeit wie Epen geschrieben. Einen
chdankbarer wäre es, am Ende
eines einzigen Theaterwinters beifallslustig zu entdecken
ganzen Gesang beansprucht der Bastillensturm in der Revo¬
or die versammelten Dichter
geglaubt haben. So war es immer, und so wird es immer
lutionsgeschichte von Thiers, einen noch größeren und wilderen
Neine Herren, ich habe Unrecht
sein. Greifen wir zum Beispiel den Winter 1799 heraus, wo
Gesang in dem Geschichtsbilde von Carlyle. Carlyle ist
te, mit jedem skeptischen Ur¬
doch Goethe und Schiller lebten und schufen, so finden wir
naturalistischer; bei ihm sieht man nicht mehr Helden in den
eisterwerke. Der erfolgleiche
auch nur einen einzigen bleibenden Werth auf hundert Werth¬
kämpfenden Parteien. Die Revolution vollzieht sich wie ein
ig bedeutender, als wir ihn
losigkeiten. Selbst unter Goethes Theaterdirektion in Weimar
bewußtloses Naturereigniß. Seitdem haben reaktionäre Ab¬
d bedeutend wie es nur ein
wurden Kotzebne und Iffland am häufigsten gespielt. Und
sichten und prosaische Forschungen sich vereinigt, die Stürmer
konnte; Fuldas „Herostrat“
die meisten Nichtdichter unter unseren Theaterfabrikanten,
der Bastille ihres Ruhmes zu berauben und sie wo¬
i der elementaren Kraft willen,
welche
o oft verächtlich mit Lotzebue und Iffland ver¬
möglich lächerlich zu machen. Liest man die neueren
n; die bald wieder abgesetzten
glichen werden, könnten noch froh sein, wenn sie das
Studien über die französische Revolution, so wundert man
en an klarer und zwingender
Talent und die Technik dieser beiden Prügelknaben der Kritik
sich schließlich darüber, wie aus so viel Narrheit und Gemein¬
. Auch die Dramen, welchen man
besäßen.
heit eine Umwälzung der Welt hervorgehen konnte.
n gesehen hatte, erwiesen sich
Aus den verblassenden Gestalten der letzten Theatermonate
Das Buch von Funck=Brentano (das übrigens nicht gut
durch den Adel der Sprache,
leuchtet mit bunteren Farben ein Einakter hervor, Schnitzlers
geschrieben und in der deutschen Uebersetzung von grausamen
der Erfindung hervorragend.
Groteske „Der grüne Kakadu“. Wir erinnern uns des kleinen
Druckfehlern entstellt ist) will beweisen, was Victorien Sardon
chs prickelte uns aus dem
Dramas mit Vergnügen, das einem überaus witzigen Ein¬
in der frivolen Einleitung behauptet, daß die Legende von
nkontroleur“ entgegen u. s.w.“
falle durch die Erstürmung der Bastille einen großen histo¬
der Bastille von Anfang bis zu Ende erlogen ist. Es ist nicht
geduldig.
rischen Hintergrund geben möchte. Der Kakadit ist mit den
wahr, daß die Bastille unter Ludwig XVI. noch ein Staats¬
Sache um so einen Rückblick beiden anderen Einaktern im Druck erschienen, und zufällig
gefängniß war, in welches eine tyrannische Kabinetsjustiz ihre
eines Theaterwinters. Wer
bald darauf ein Geschichtsbuch über die Bastille.*) Beides
unschuldigen Opfer einkerkerte. Die Pariser hatten gar keine
Morgen nach den Stürmen
eine Aufforderung, die Historienmalerei Schnitzlers noch ein¬
Veraulassung, dieses fidele Gefängniß zu hassen. Nach dem
in einem Wasserglase, seinen
mal anzusehen.
Nicht als ob der Kakadu unterschätzt Siege fand man in den berüchtigten Verließen nur sioben
dem Eindrucke eines Ereig¬
worden wäre. Alle Welt konnie die starke Wirkung
Gefangene: vier Fälscher, zwei geistig Gestörte und
Brief schreibt, der hält das
feststellen, den Witz bewundern und den Mangel
einen adeligen gemeinen Verbrecher.
s ist nicht
htiger, als es einige Monatej an historischem Sinn bemerken. Eine Vergleichung der
wahr,
daß die Bastille von tapferen Männern
en Verfasser und hört, was poetischen und der historischen Darstellung des berühmten
erobert worden ist. Die Feigheit des Hofes und die
olge abhängen solle; man Bastillensturms läßt uns die alte Frage: „Was ist Wahrheit?“
Unfähigkeit der Offiziere öffnete das alte Gemäuer. Alle
sieht
ein Weilchen mit
von zwei verschiedenen Seiten ansehen. Was ist nüchterne
diese Thatsachen, die nicht mehr neu sind, verdienen Glauben;
den Brillen der Kulisse; man
Wahrheit? und was ist poetische Wahrheit?
sie schließen aber die andere Thatsache nicht aus, daß hin¬
sich von ihnen doch
Die Bastille in der Legende und nach historischen Doku¬
über und herüber mit Kanonen geschossen wurde, daß die
de dieser Abend eine Haupt¬
menten. Von Franz Funck=Brentano. Mit einer Vorrede von
Belagerer gegen hundert Todte hatten, daß die Einnahme
hügungsprogramm sei. Und Victorien Sardou. Uebersetzt von Oscar Marschall v. Bieberstein.
der Bastille, eine furchtbare und blutige Pariser Bewegung,
rfolges jedesmal festzustellen; Breslau. S. Schottländer, 1899.
die drei volle Tage gedauert hatte, mit einem Siege von