II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 612

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9 4. Der pruene Kakadn zvklus
— br sse beiber Par¬
diese Weise werden wirhnach
davon mehr Lärm gemacht, als die sittliche Bedeutung
eur zuverlässige Truppe haben für
ur thatsächlichen Vorgänge verdient. Als Mubewerber tritt
25. Januar d.-2#19 #
schließt
gesorgt ist, und wir erreichen zugleic das
neben dem Protesiantismus der Altkatholizismus auf, zu
kor dem Apenrader Amlsgericht
einen
in dem Begriff Kolonisation eingeschlossenist; die allmähliche
dem Manche übertreten, weil die Kuliusformen des
ende Selbstüberschätzung
sind fi
Vorbereitung von Kultur. Auf besondere Schwierigkeiten
sind. In Wien und
letzteren ihnen vertrauter
formellem Protest gegen#d#
dert,
wird eine solche Einrichtung kaum stoßen, zumal ein gewisser
so etwas gesagt haben könne# dessen Vororten haben in letzter Zeit kleinere Gruppen
Vorgang dafür bereits vorhanden ist. Man hat in Tanga] zu Be
stellen. Auch die Theilnahme sich der protestantischen Kirche angeschlossen. So fand am
den erfolgreichen Versuch gemacht, in der dortigen! verste
Telegramm für Professor Klaus vorletzten Sonntag in der Dorotheenkirche eine Uebertritts¬
lohnt sich nicht, auf die barocke Idee einzugehen
bezeichnet. Die Idee, die dem Einakter zu Grunde liegt,
n die großartige Bazillenkultur
Alad
jedenfalls hatte Herr Schnitzler den Erfolg, daß ihm der
iist fast tragisch zu neunen — ein Gelehrter, der ein Fanatiker
allerdings ganz plötzlich ganz
worde#
Pöbel zujubelte, und es thut garnichts zur Sache, ob der
der Arbeit und zugleich ein Lebensphi osoph von durchdringender
ben verschwand von der Bild¬
3300 Wik.
Pöbel in gewissen Fällen Glaceehandschuhe trägt und ob er
Wahrhaftigkeit und überlegener Klugheit ist, hat als alternder
it darauf Jeder, ohne belästigt
Maler un
frisirt ist oder nicht — Pöbel bleibt jedenfalls Pöbel.
Mann ein junges Weib geheirathet. Er weiß, daß er nicht
nehmen.
zu
Jedenfalls hat der Autor bewiesen, daß er von dem Leben,
au
sdauernd glücklich werden kann, aber er will für ein oder zwei
d vom Grunewald gestaltete sich
von dem inneren, ursächlichen Zusammenhange von Volks¬
gle
(Jahre dem Schicksal ein wirkliches Glück abtrotzen, und er
Empfindungsweise des eisernen
wi
emeuten keine Kenntuiß hat; die verlumpte — innerlich und
[lebt, nachdem das Verhältniß zu seiner Frau längst erkaltet
Zwei Tage vor seiner Abreise
hau
Sippe von wirklichen oder vermeintlichen
äußerlich
ist, halb und halb in dem Wahn, daß ihm das geglückt ist.
890, traf John Booth den
di
Komödianten, die er uns vorführte, ist überall zu
Die Beiden verstehen sich seit langen Jahren nicht
Grunewald. Indem der Fürst
bilt
sehen; ob aber gerade diese Kategorie von Leuten dar¬
mehr, er glaubt, daß seine Frau von einer tiefen Leiden¬
ung befindlichen Dame vor¬
J
stellungswerth ist, darüber mag sich der Autor mit seinem
schaft zu seinem jungen Assistenten ergriffen, ist und er fühlt,
Frau Gräfin, hier kann ich
de
eigenen literarischen Gewissen auseinandersetzen. Die ver¬
daß er dieser Neigung Nichts in den Weg legen kann. Aber
Ku
n meiner Thätigkeit im Grune¬
trottelten Repräsentanten der französischen Aristokratie mit
er ist der Ueberzeugung, daß beide edel und rein sind, daß
ooth darauf lebhaft erwiderte:
dem Auswurf der Zuchthäuser zusammen — alle beide waren
I
sie nach Befreiung seufzen, um sich wirklich angehören zu
aus uns ohne Ihre mächtige
unwahr und degoutirend. Es haben sich in Berlin
sti
und da wird es ihm
können. Die Frau stirbt plötzlich
?!“ — antwortete Bismarck,
Ur
thatsächlich Leute gefunden, die dem grotesken, widerlichen
klar, daß er sich an eine Unwürdige gekettet hatte, die sich
„Ich habe nur den Willen
He
Zerrbild freuetischen Beifall zollten; ob sie immer mit ihnen
selbst wieder an einen Unwürdigen verschenkt hat. Sein
sgeführt.“
Ber
sein möchten, mögen sie selbst entscheiden. Die
Gelehrtenheim ist beschmutzt, und in dieser Erkenntniß
eses Willens nicht ganz leicht
ohn
Massen= Inszenirung von blutdürstigen, schnapsdurch¬
bricht er nieder. Der an sich dankbare Stoff ist in einen
dem Umstande hervor, daß sich
strit
dufteten Individuen, die der halbverrückten „Groteske“
Einakter zusammengepreßt, er leidet darunter, weil Vieles
eäußert hat, „daß ihm beim
die Krone aufsetzten, muß einem gewissen Theil des Berliner
nicht genügend motivirt werden konnte. Man versteht nicht,
unzählige Schwierigkeiten in
Publikums gefallen haben — ob das eine Ehre für uns ist,
weshalb eine Frau eingeführt ist, die von dem Geheimniß,
mehr als alle Diplomaten
darüber wollen wir nicht rechten. Josef Kainz ver¬
daß die Verstorbene und ihr Geliebter den weltentrückten und
che bereitet hätten“. Daß aber
schwendete seine große Kunst an eine verlorene Sache,
resignirten Gelehrten nur aus roher Sinnenlust betrogen,
rten Anstrengungen des großen

er fand Beifall bei Stellen, die zufällig auf seine
Kenntniß hatte; es werden wohl dunkle Andeutungen ge¬
das möchten wir unseren Lesern
augenblickliche Situation paßten. Rudolf Rittner
macht — aber verständlich wird die Figur nicht.
ngen darlegen. In der Kolonie
bealt
aber brachte uns die Gestalten nahe, die vor wenigen
Das wundersam abgetönte Spiel von Hermann Nissen
mal des Fürsten Zeugniß von
Tagen in dem Prozeß Guthmann das Gerichtsgebäude in
täuschte namentlich gerade über diese Schwächen des Stückes
wohner der Kolonie dem eigent¬
Moabit geschmückt hatten. Maria Reisenhofer war
hinweg, auch Lotti Sarrow fand zu Herzen gehende
die so recht eigentlich an die
Deutscher
entzückend wie immer, sie ist und bleibt, wo sie auch ist, immer
Töne, die Regie war vortrefflich, so daß der Autor bereits
siches anknüpfte, für alle Zeiten
unter Vor
eine große Komödiantin.
vor dem ersten Einakter mehrfach vor der Gardine erscheinen
R. C.
statt. In
Zum Schluß aber war uns noch ein „Versspiel“ auf¬
konnte.
bisher ein
gespart. Es spielte zu Basel, zu Beginn des 16. Jahrhunderts
sandten E
Was allerdings Herr Schnitzler mit dem zweiten Einakter
Es scheint, daß am Ende der
an einem schönen Junimorgen. Von letzterem hätte man
„Der grüne Kakadu“, den er eine „Groteske“ nennt,
h selbst die vornehmsten Bühnen
nichts gemerkt, wenn es nicht ausdrücklich auf dem
bezweckte, dürfte wahrscheinlich nur ihm allein bekannt ge¬
matische oder besser theatralische
Theaterzettel angegeben wäre. Thatsächlich war es
worden und gewesen sein. Wir wurden in die Schreckens¬
kommen zu lassen. So wartete
eine Nichtigkeit, ein kleiner, absolut unmotivirter Gelegen¬
szenen des — um einen beliebten Ausdruck zu gebrauchen —
sche Theater mit drei Ein¬
heitscherz, der sich augenscheinlich über den Hypnotismus
„fin de siécle“ des achtzehnten Jahrhunderts geführt.
nitzler auf, eine Art von
S
und ähnliche Dinge lustig machen wollte. Daß der
die
Wollte Herr Schnitzler eine Satire schreiben,
min
niß ein abgehärteter Gaumen
Verfasser ihn ins Mittelalter verlegte, hatte augen¬
ent¬
vielleicht dem Geschmack des Galerienpublikums
er
des
Geschmack gehören. Es soll
scheinlich nur den Zweck, um die Damen Dumont und
die
Dampfer
wollte er sich lustig machen über
spricht,
werden, daß Herr Arthur
Heims in wunderseltsam anmuthenden, altvorderischen
offiziell zu
geschmacklose Sitte, die heute noch in Paris in unter¬
h geschickte Hand besitzt, daß er
„Paldivia“
Kostumen erscheinen zu lassen. Sonst war die Moral dieses
geordneten Kneipen herrscht, das Publikum durch die
eichnet versteht, was die Fran¬
Hafen eint
Stückes trotz der klugen Augen des Herrn Kainz altbacken
allerrohesten, niedrigsten Anziehungsmittel anzulocken, wo
nd wir Deutsche etwas grob¬
C.
blasirte Leute, die einen Nervenkitzel brauchen, mit den grauen= — und schon oft dagewesen.
siche“ nennen. Der erste Einakter
vollsten Schattenseiten des menschlichen Daseins spielen? Es
als „Schauspiel in einem Akt“