II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 614

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Herzogin aufgeführt wurde. Aein Nachbar erzählte mir, wie
heute Napoleon l. auf dem Lande noch gekannt, ja fast ver¬
ehrt würde, wie man allenthalben den Stich fände „Napoleon
entouré de ses genéraux“ Er erzählte mir, daß er noch
einen Aann mit einem Zopf gekannt und ihm noch ein stein¬
alter Invalide gezeigt worden sei, von dem die Sage ging,
daß er den siebenjäbrigen Krieg mitgemacht hätte u. s. f. —
„Und was Ihnen hier heute an Braunschweig gefällt, das
ist das Regellose, der malerische Lichteinfall; aver die eigent¬
liche, schöne, alte, roie Niedersächsischstadt giebt es nicht mehr,
das war einmal. Ja,“ — er wandte sich zu einem andern
Herrn unserer Runde — „da preisen wir nun die gute, alte
Heit, und wenn wir noch da ständen, wo wir einst waren,
da könnten Sie nicht, wie Sie wollen, übermorgen an die
Riviera fahren. Hier setzen Sie sich in den Zug, und am
andern Tag wachen Sie in Italien auf. Freuen wir uns
nur, daß die guten, alten Zeiten nicht mehr sind." Der be¬
jahrte Herr, der so lehrreich von dem Braunschweig von ehe¬
mals zu plandern wußte, und dabei doch so jung, so modern
empfand, war Wilhelm Raabe.
Georg Hermann.
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Tbeafer.
Drei Einakter von Arthur Schnitzker
im Deutschen Theater.
Es ist immer das Gleiche. Don einer Fülle der Ge¬
sichte hingerissen betritt solch ein Rünstler berauscht den
heiligen Hain der Nunst, sein Blick hängt an den Sternen,
und seine Lippen stammeln, von heiligem Feuer über¬
fließend. So sang dieser Dichter das süße Lied von der
Liebelei, so förderte er aus nächtigen Gründen dieses
schimmernde Kleinod an den Tag — wie im Schlafe, in
welchem, wie der Dolksmund sagt, der Herr den Seinen
zu geben liebt. Nun war er ein Mächtiger der Bühne