box 16/1
9•4. Der grucne Kakadu Zukius
—
urden aus diesem „Stoff“ ein fünfactiges Schauspiel abgetönt. Frau Otto=Körner spielte die Freundin
gemacht haben, aber Schnitzler, der Dichter, ist so reich in feiner Art, Herr Leisner gab den Assistenten,
die Herren Auspitz und Wilhelmi zwei Leid¬
an Ideen, an Phantasie, an Gestaltungskraft, daß er
seinen Reichthum in kleinen, schwerwiegenden Perlen ltragende. Das Kunstwerk fand ungetheilten Beifall.
Auch das Versspiel: „Paracelsus“, welches dem
verstreuen kann. Diese Beschränkung, dieses Zusammen¬
besprochenen Stücke voranging, ist ein echtes Kind der
drängen eines ganzen Lebensschicksals in eine einzige
kleine Episode ist schon an und für sich das Meister= Schnitzler'schen Muse, allein vergleichsweise ist es nur
werk eines echten Dichters. Das Stück hebt mit einer eine artige dichterische Laune, ein origineller und
geistvoll ausgebeuteter Einfall — mehr nicht. Schnitzler
intimen, ganz eigenartigen Stimmung an die sich auch
führt uns Paracelsus als Hypnotiseur vor. Geschicht¬
nicht verflüchtigt und bis zum Ende festgehalten ist.!
lich wird das Meiste an diesem Spiel gewiß nicht
Es ist am Abend nach der Beerdigung der Frau des
stimmen — Das macht aber Nichts. Paracelsus, der
Professors Pilgram. Im Hause ist es still und öde.
ja ein Basler war und eigentlich Hohenheim hieß, kommt
Der Hausherr ist müde und matt von den Ereig¬
in seine Vaterstadt, wird von Cyprian, dem Waffen¬
nissen des Tages, seine Stimmung ist weit mehr
schmied, erkannt und in dessen Haus geladen, wo der
eine unbehagliche, als verzagte. Seine ganze
berühmte Arzt in der Frau des Wastenschmieds, die
Haltung, ein unbestimmbares Etwas verräth
Jugendgeliebte wiederfindet. Der Schmied ist ein
mit dem Heimgang der
schon, daß sein
Protz, ein satter. sich im Besitze sicher wähnender
Frau keinen Verlust erlitten. Nun wartet der
Philister, und Paraceizus ist ihm ein Gaukler und
Professor auf die Apkunft seines jungen Assistenten,
zn zu strafen, gibt
Herenmeister, ein Lump. Um i
der die Ferienreise unterbricht und vom Seestrande
Paracelsus eine gefährliche Probe seiner Kunst. Er
heimeilt. Inzwischen aber kommt eine Freundin der
Stadt=Theater in Altona.
suggerirt der Frau, sie sei ihrem Gatten mit einem
Gestorbenen, um einige Briefe, die sie selbst geschrieben
Edelmann untreu gewesen. Nach einem scharfsinnigen
(„Schnitzler=Abend“.)
haben will, zurückzuverlangen, da ihr Inhalt
Wechselspiel, in das eine hübsche Liebesepisode ver¬
für keinen Dritten bestimmt ist. Es kommt zu einer
Die Altonaer Bühne sieht auf einen künstlerisch
flochten ist, löst Paracelsus den Zauber und scheidet,
wahrhaft glanzvollen Premieren=Abend zurück, an Auseinandersetzung zwischen dem Professor und dieser
den Schmied besser und weiser als zuvor zurücklassend.
Frau — und ein furchtbares Schicksal enthüllt
dessen Gelingen der Verfasser der drei Einacter,
Was dieses Spiel, das in glatten und wohiklingenden
Arthur Schnitzler, die Regie, die gestern schwierige sich. Der Professor weiß daß es sich um den Brief
Versen geschrieben ist, gestern besonders interessant
eines Mannes, seines Assistenten, handelt; er weiß,
Aufgaben löste, und die Darsteller gleichen Antheil
machte. Das war der Paracelsus des Herrn Kirch.
hat es seit lange gewußt, daß zwischen seiner Frau
haben. Wer Arthur Schnitzler ist, sollte nachgerade
Sicherlich, wir haben es hier mit einem überaus
selbst in Hamburg allgemein bekannt geworden sein. und diesem Manne ein Einverständniß herrscht, aber
intelligenten Künstler zu thun Das zeigte im Großen
Zan ist versucht um dieses einen gerechten, um deses er war zu feige, den beiden Liebenden die Thore des
die innere Auffassung der Rolle und im Kleinen die
ien wirklichen Dichters willen den Oesterreichern ihre Kerkers zu öffnen. Auch sie, nahm er an, seien zu
gediegene, hochwirkungsvolle Maske. Die thurmhohe
muthlos. um die Wahrheit zu bekennen und die Frei¬
ammtlichen literarischen Sünden zu vergeben. Schnitzler,
Ueberlegenheit des Paracelsus über seine ganze
heit zu fordern. Und so lebte er in Qualen neben dem
die
den man in den ersten Jahren seines Schaffens nur
Menschenverachtung,
tiefe
Umgebung,
Paare hin, ein alternder Mann der nicht mehr den
für einen außergewöhnlich geistvollen und gewandten
die wirkliche Weisheit und der Charlatanismus,
Muty fund feiner jungen Gefahrtin Herr und Gatte
Causeur, später zwar für einen geborenen, seinsinistgen,
alles Dies sprach sich deutlich im Wesen des Künstlers
zu sein, und auch nicht den Muth, sie freizugeben. Der
ader der Decadence ganz und gar verfallenen Dramatiker
aus, dem das Auge, das ihm Natur verlieben, freilich
= so meint der Professor —
Assistent kommt an; er
halten konnte, hat sich wunderbar vertieft und ge¬
zu seinen Wirkungen von ausgezeichneter Hülfe war.
ja der eigentliche Leidtragende, und mit zarter
is
ist nicht mehr der dialogisirte und ins
kräftigt.
Deutsche übersetzte Prevost, er spielt nicht mehr Fang= Schonung empfängt er ihn, entschlossen, das GeheimnißNach meiner Meinung wor der Paracelsus in Maske
pollendet. Einen wunderbaren
Spiel und
den seelischen Ewpfindungen von mit keinem Worte zu berühren. Mit der Heim¬
A und ehrlicher Selbstgefällig¬
ball
Demimondainen und gefallenen Gesellschaftsdamen; gegangenen soll es begraben und vergessen sein. Da
keit schuf Herr Otto; es war eine seiner Figuren von
ein echter Dichter, greift er ins Vollleben der Mensch= erfährt er, aus dem eigenen Munde des Assistenten,
echtem Schrot und Korn. Ganz vorzüglich war auch
daß dieser sich unterwegs verlobt hat, seine Braut
heit und packt es da, wo es am interessantesten und
die Justina des Frl. Bauer, die niedliche Cäcilia
schon seit Jahren liebt und dennoch — dennoch —
wo seine geheimen Triebkräfte am schwierigsten zu er¬
des Frl. Sangora. Den Doctor Copus gab Herr
gründen sind. Mehr, als die bekannten Dramen Was nun folgt, läßt sich besser fühlen, als
Schnitzler's, „Freiwild“, „Vermächtniß", „Liebelei“ 2c.l beschreiben. Von Zorn und Ekel erfüllt, jagt er Mylius in komischer Art, während Herr Alving
den Junker Anselm spielte. Mit dem letztgenannten
haben seine überaus zahlreichen kleinen dramatischen den „Freund“ zum Hause hinaus. Noch aber
Künstler ist eine hocherfreuliche Wandlung vorgegangen.
Qual nicht voll. Die
Maß der
3
Episoden, Dialogskizzen, wie sie in den Büchern
Der Beobachter bemerkt mit Befriedigung, wie der
„Anatol“, „Die Frau des Weisen“, niedergelegt sind, Freunom theilt dem Fassungslosen mit, daß seine Frau
gezeigt, daß der Dichter ein seiner Menschenzeichner, dies Alles gewis., daß sie die Verlobung gebilligt hat, Künstler seine reichen Gaben mit einer Mäßigung und
ein bis zum Raffinement geschickter Dramatiker, ein und mit Recht sagt sie ihm, daß er die Leichtigkeit und künstlerischen Abrundung verwaltet, wie sie ihm früher
nicht eigen waren. Auch der Junker des Herrn Alving
Meister der Gesprächsform und überaus eleganter Seichtheit einer Natur, wie derjenigen der heim¬
war wieder eine treffliche, sehr sympathische Leistung.
Stilist ist. In wenigen seiner Arbeiten aber warl gegangenen „Gefährtin“ überhaupt nicht verstehen
Auch dieses Stück wurde mit großem Beifall auf¬
könne Verstände er sie aber, so müsse er auch fühlen,
wirkliche Tiefe und in wenigen auch Wucht. Die drei
genommen und die Darsteller mehrfach gerufen.
daß dieses Wesen, das zufällig in seinem Hause gelebt,
Einacter, die gestern in so herrlicher Darstellung über
„Der grüne Kaladu“ dagegen, die einactige
eine Fremde, seines Schmerzes ganz unwürdig sei.
„Groteske“, wie Schnitzler diese Arbeit neunt, die den
die Breiter gingen, haben gezeigt, daß Schnitzler
Das Stück endet, wie es muß. Der Professor rafst
auf dem Wege ist Beides zu erringen, zum Theil schon
errungen hat Bezüglich Schnitzler's sehen wir uns sich auf, und es ist gewiß, daß er seines Schicksals! Beschluß des Abends bildete und in literarischen Kreisen
am meisten Spannung hervorgerufen hatte, fand eine
heute inem Dichter gegenüber, berufen, den ersten zeit (Herr werden wird. Diese erschütternde und menschlich
genössist n Größen der Literatur an die Seite zu treten.tiefe Lebensepisode, die bezüglich ihrer Charaktere durch= nur getheilte Aufnahme, ja, es fanden sich sogar einige
Am rakteristischsten für das originelle Talent aus wahrhaftig ist, fand eine meisterhafte Darstellung.1 Zischer. Diese Armseligen dachten gewiß, es handle sich
Schnitzler, ist unter den drei Einactern der mittlere: In äußeren Momenten war die Stimmung des Sterbe= um ein revolutionäres Stück, und ihr patriotischer Sinn
„Die Gefährtin“. Diese Arbeit, die zugleich auch die hauses wunderbar trefsend festgehalten. Das Dämmer=müsse eine Gegendemonstration insceniren, allein sie sind
künstlerisch vollendetste unter den dreien ist, weist allel licht, die Kränze das flüsternde Sprechen — ales ver=un Irrthum. Es handelt sich, wie ich den armseligen
einte sich zu großer Wirkung. Die Rolle des Pr##essors Herren Zischern ergebenst bemerken möchte, um ein
Vorzüge der bekannten dramatischen Episoden des Dichters
fand in Alexander Otto ihren Meister. Mit dieser! Kunstwerk, und zwar um ein ebenso originelles wie
auf Herrliche Menschenzeichnung, raffinirt geschickter
Rolle steht und fällt das Stück, denn alle anderen bedeutendes, für dessen Darstellung man der Theater¬
Aufbau, meisterhafter Dialog und zarte Stimmungen,
zugleich aber auch eine Tiese, wie sie nur wenigen an= Charaktere sind nebensächlich. Otto spielte dendirection eine Ermunterung zu Theil werden lassen
muß. Der Dichter kann sie entbehren. Also um ein
Professor mit einer Vertiefung, die dem Dichter das
deren Schöpfungen des Autors eigen ist. In dieser
kleinen Episode spielt sich ein ganzes und schweres innigste Verstandniß entgegenbrachte. Die Steigerung Kunstwerk handelt es sich, meine Herren Zischer
Menschenschicksal ab. Unsere dramatischen Fabricanten im Erkennen der ganzen Wahrheit erschien prachtvoll! Und als Gegendemonstration sei hier erklärt daß dieses
9•4. Der grucne Kakadu Zukius
—
urden aus diesem „Stoff“ ein fünfactiges Schauspiel abgetönt. Frau Otto=Körner spielte die Freundin
gemacht haben, aber Schnitzler, der Dichter, ist so reich in feiner Art, Herr Leisner gab den Assistenten,
die Herren Auspitz und Wilhelmi zwei Leid¬
an Ideen, an Phantasie, an Gestaltungskraft, daß er
seinen Reichthum in kleinen, schwerwiegenden Perlen ltragende. Das Kunstwerk fand ungetheilten Beifall.
Auch das Versspiel: „Paracelsus“, welches dem
verstreuen kann. Diese Beschränkung, dieses Zusammen¬
besprochenen Stücke voranging, ist ein echtes Kind der
drängen eines ganzen Lebensschicksals in eine einzige
kleine Episode ist schon an und für sich das Meister= Schnitzler'schen Muse, allein vergleichsweise ist es nur
werk eines echten Dichters. Das Stück hebt mit einer eine artige dichterische Laune, ein origineller und
geistvoll ausgebeuteter Einfall — mehr nicht. Schnitzler
intimen, ganz eigenartigen Stimmung an die sich auch
führt uns Paracelsus als Hypnotiseur vor. Geschicht¬
nicht verflüchtigt und bis zum Ende festgehalten ist.!
lich wird das Meiste an diesem Spiel gewiß nicht
Es ist am Abend nach der Beerdigung der Frau des
stimmen — Das macht aber Nichts. Paracelsus, der
Professors Pilgram. Im Hause ist es still und öde.
ja ein Basler war und eigentlich Hohenheim hieß, kommt
Der Hausherr ist müde und matt von den Ereig¬
in seine Vaterstadt, wird von Cyprian, dem Waffen¬
nissen des Tages, seine Stimmung ist weit mehr
schmied, erkannt und in dessen Haus geladen, wo der
eine unbehagliche, als verzagte. Seine ganze
berühmte Arzt in der Frau des Wastenschmieds, die
Haltung, ein unbestimmbares Etwas verräth
Jugendgeliebte wiederfindet. Der Schmied ist ein
mit dem Heimgang der
schon, daß sein
Protz, ein satter. sich im Besitze sicher wähnender
Frau keinen Verlust erlitten. Nun wartet der
Philister, und Paraceizus ist ihm ein Gaukler und
Professor auf die Apkunft seines jungen Assistenten,
zn zu strafen, gibt
Herenmeister, ein Lump. Um i
der die Ferienreise unterbricht und vom Seestrande
Paracelsus eine gefährliche Probe seiner Kunst. Er
heimeilt. Inzwischen aber kommt eine Freundin der
Stadt=Theater in Altona.
suggerirt der Frau, sie sei ihrem Gatten mit einem
Gestorbenen, um einige Briefe, die sie selbst geschrieben
Edelmann untreu gewesen. Nach einem scharfsinnigen
(„Schnitzler=Abend“.)
haben will, zurückzuverlangen, da ihr Inhalt
Wechselspiel, in das eine hübsche Liebesepisode ver¬
für keinen Dritten bestimmt ist. Es kommt zu einer
Die Altonaer Bühne sieht auf einen künstlerisch
flochten ist, löst Paracelsus den Zauber und scheidet,
wahrhaft glanzvollen Premieren=Abend zurück, an Auseinandersetzung zwischen dem Professor und dieser
den Schmied besser und weiser als zuvor zurücklassend.
Frau — und ein furchtbares Schicksal enthüllt
dessen Gelingen der Verfasser der drei Einacter,
Was dieses Spiel, das in glatten und wohiklingenden
Arthur Schnitzler, die Regie, die gestern schwierige sich. Der Professor weiß daß es sich um den Brief
Versen geschrieben ist, gestern besonders interessant
eines Mannes, seines Assistenten, handelt; er weiß,
Aufgaben löste, und die Darsteller gleichen Antheil
machte. Das war der Paracelsus des Herrn Kirch.
hat es seit lange gewußt, daß zwischen seiner Frau
haben. Wer Arthur Schnitzler ist, sollte nachgerade
Sicherlich, wir haben es hier mit einem überaus
selbst in Hamburg allgemein bekannt geworden sein. und diesem Manne ein Einverständniß herrscht, aber
intelligenten Künstler zu thun Das zeigte im Großen
Zan ist versucht um dieses einen gerechten, um deses er war zu feige, den beiden Liebenden die Thore des
die innere Auffassung der Rolle und im Kleinen die
ien wirklichen Dichters willen den Oesterreichern ihre Kerkers zu öffnen. Auch sie, nahm er an, seien zu
gediegene, hochwirkungsvolle Maske. Die thurmhohe
muthlos. um die Wahrheit zu bekennen und die Frei¬
ammtlichen literarischen Sünden zu vergeben. Schnitzler,
Ueberlegenheit des Paracelsus über seine ganze
heit zu fordern. Und so lebte er in Qualen neben dem
die
den man in den ersten Jahren seines Schaffens nur
Menschenverachtung,
tiefe
Umgebung,
Paare hin, ein alternder Mann der nicht mehr den
für einen außergewöhnlich geistvollen und gewandten
die wirkliche Weisheit und der Charlatanismus,
Muty fund feiner jungen Gefahrtin Herr und Gatte
Causeur, später zwar für einen geborenen, seinsinistgen,
alles Dies sprach sich deutlich im Wesen des Künstlers
zu sein, und auch nicht den Muth, sie freizugeben. Der
ader der Decadence ganz und gar verfallenen Dramatiker
aus, dem das Auge, das ihm Natur verlieben, freilich
= so meint der Professor —
Assistent kommt an; er
halten konnte, hat sich wunderbar vertieft und ge¬
zu seinen Wirkungen von ausgezeichneter Hülfe war.
ja der eigentliche Leidtragende, und mit zarter
is
ist nicht mehr der dialogisirte und ins
kräftigt.
Deutsche übersetzte Prevost, er spielt nicht mehr Fang= Schonung empfängt er ihn, entschlossen, das GeheimnißNach meiner Meinung wor der Paracelsus in Maske
pollendet. Einen wunderbaren
Spiel und
den seelischen Ewpfindungen von mit keinem Worte zu berühren. Mit der Heim¬
A und ehrlicher Selbstgefällig¬
ball
Demimondainen und gefallenen Gesellschaftsdamen; gegangenen soll es begraben und vergessen sein. Da
keit schuf Herr Otto; es war eine seiner Figuren von
ein echter Dichter, greift er ins Vollleben der Mensch= erfährt er, aus dem eigenen Munde des Assistenten,
echtem Schrot und Korn. Ganz vorzüglich war auch
daß dieser sich unterwegs verlobt hat, seine Braut
heit und packt es da, wo es am interessantesten und
die Justina des Frl. Bauer, die niedliche Cäcilia
schon seit Jahren liebt und dennoch — dennoch —
wo seine geheimen Triebkräfte am schwierigsten zu er¬
des Frl. Sangora. Den Doctor Copus gab Herr
gründen sind. Mehr, als die bekannten Dramen Was nun folgt, läßt sich besser fühlen, als
Schnitzler's, „Freiwild“, „Vermächtniß", „Liebelei“ 2c.l beschreiben. Von Zorn und Ekel erfüllt, jagt er Mylius in komischer Art, während Herr Alving
den Junker Anselm spielte. Mit dem letztgenannten
haben seine überaus zahlreichen kleinen dramatischen den „Freund“ zum Hause hinaus. Noch aber
Künstler ist eine hocherfreuliche Wandlung vorgegangen.
Qual nicht voll. Die
Maß der
3
Episoden, Dialogskizzen, wie sie in den Büchern
Der Beobachter bemerkt mit Befriedigung, wie der
„Anatol“, „Die Frau des Weisen“, niedergelegt sind, Freunom theilt dem Fassungslosen mit, daß seine Frau
gezeigt, daß der Dichter ein seiner Menschenzeichner, dies Alles gewis., daß sie die Verlobung gebilligt hat, Künstler seine reichen Gaben mit einer Mäßigung und
ein bis zum Raffinement geschickter Dramatiker, ein und mit Recht sagt sie ihm, daß er die Leichtigkeit und künstlerischen Abrundung verwaltet, wie sie ihm früher
nicht eigen waren. Auch der Junker des Herrn Alving
Meister der Gesprächsform und überaus eleganter Seichtheit einer Natur, wie derjenigen der heim¬
war wieder eine treffliche, sehr sympathische Leistung.
Stilist ist. In wenigen seiner Arbeiten aber warl gegangenen „Gefährtin“ überhaupt nicht verstehen
Auch dieses Stück wurde mit großem Beifall auf¬
könne Verstände er sie aber, so müsse er auch fühlen,
wirkliche Tiefe und in wenigen auch Wucht. Die drei
genommen und die Darsteller mehrfach gerufen.
daß dieses Wesen, das zufällig in seinem Hause gelebt,
Einacter, die gestern in so herrlicher Darstellung über
„Der grüne Kaladu“ dagegen, die einactige
eine Fremde, seines Schmerzes ganz unwürdig sei.
„Groteske“, wie Schnitzler diese Arbeit neunt, die den
die Breiter gingen, haben gezeigt, daß Schnitzler
Das Stück endet, wie es muß. Der Professor rafst
auf dem Wege ist Beides zu erringen, zum Theil schon
errungen hat Bezüglich Schnitzler's sehen wir uns sich auf, und es ist gewiß, daß er seines Schicksals! Beschluß des Abends bildete und in literarischen Kreisen
am meisten Spannung hervorgerufen hatte, fand eine
heute inem Dichter gegenüber, berufen, den ersten zeit (Herr werden wird. Diese erschütternde und menschlich
genössist n Größen der Literatur an die Seite zu treten.tiefe Lebensepisode, die bezüglich ihrer Charaktere durch= nur getheilte Aufnahme, ja, es fanden sich sogar einige
Am rakteristischsten für das originelle Talent aus wahrhaftig ist, fand eine meisterhafte Darstellung.1 Zischer. Diese Armseligen dachten gewiß, es handle sich
Schnitzler, ist unter den drei Einactern der mittlere: In äußeren Momenten war die Stimmung des Sterbe= um ein revolutionäres Stück, und ihr patriotischer Sinn
„Die Gefährtin“. Diese Arbeit, die zugleich auch die hauses wunderbar trefsend festgehalten. Das Dämmer=müsse eine Gegendemonstration insceniren, allein sie sind
künstlerisch vollendetste unter den dreien ist, weist allel licht, die Kränze das flüsternde Sprechen — ales ver=un Irrthum. Es handelt sich, wie ich den armseligen
einte sich zu großer Wirkung. Die Rolle des Pr##essors Herren Zischern ergebenst bemerken möchte, um ein
Vorzüge der bekannten dramatischen Episoden des Dichters
fand in Alexander Otto ihren Meister. Mit dieser! Kunstwerk, und zwar um ein ebenso originelles wie
auf Herrliche Menschenzeichnung, raffinirt geschickter
Rolle steht und fällt das Stück, denn alle anderen bedeutendes, für dessen Darstellung man der Theater¬
Aufbau, meisterhafter Dialog und zarte Stimmungen,
zugleich aber auch eine Tiese, wie sie nur wenigen an= Charaktere sind nebensächlich. Otto spielte dendirection eine Ermunterung zu Theil werden lassen
muß. Der Dichter kann sie entbehren. Also um ein
Professor mit einer Vertiefung, die dem Dichter das
deren Schöpfungen des Autors eigen ist. In dieser
kleinen Episode spielt sich ein ganzes und schweres innigste Verstandniß entgegenbrachte. Die Steigerung Kunstwerk handelt es sich, meine Herren Zischer
Menschenschicksal ab. Unsere dramatischen Fabricanten im Erkennen der ganzen Wahrheit erschien prachtvoll! Und als Gegendemonstration sei hier erklärt daß dieses