II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 667

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9. 4. Der gruene Kakadu Zyklus
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Men men unch in rniten der gerenchen
nnst und Wissenschaft.
Einfalls und der feinen Einzelausführung sagen mag, voll die Thür; Frau Olga Merho##
ihr dramatischer Erfolg wird doch allezeit darauf Wort, zieht eine letzte Binde vol
beruhen, daß das Urelementf aller dramatischen Wirk= Professors und sagt ihm, daß
Königl. Schauspielhaus. — Am 28. d. Mts.:
ung: der sichtbare, fühlbare, spannende Gegensatz, ihre viel weiter von ihm getrennt ge#
*,Die Gefährtin“.
Schauspiel in einem Akt von
Grundlage bleibt. Durch alle drei Einakter Schnitzlers daß sie gewußt hat, daß Dr. Ha
Arthur Schnitzler. (Zum ersten Male.)
„Para¬
zieht sich der Wechsel von Schein und Sein als roter Leidenschaft oder Neigung an si
celsus.“ Versspiel in einem Akt von Arthur Schnitzler.
Rolle, die sie im Leben des iun
Faden hindurch, aber nur im „Grünen Kakadu“ gewinnt
(Zum ersten Male.)
„Der grüne Kakadu.“ Gro¬
auch zufrieden gewesen sei. Dar#
er volle Verkörperung.
teske in einem Akt von Arthur Schnitzler. (Zum
Freundin, und Pilgram bleibt
Der Welt, in der Schnitzler seither mit Vorliebe ver¬
ersten Male.)
fassers Meinung „befreit“ zurück
weilte steht das Schauspiel „Die Gefährtin“ am nächsten.
Rechte ist, nun erst vor der
Mit der Aufführung der drei Einakter des Verfassers
Ein Wiener Professor der soeben seine Frau begraben
steht, ob nicht er, gerade er sel
der Schauspiele „Liebelei“ und „Das Vermächtnis“ hat
hat, wird aus der Starrheit seiner trostlosen und doch
tragen hat, daß die Verstorbenel
des reinen heiligen Schmerzes baren Stimmung — denn
das Königl. Hoftheater der jüngsten Litteratur einen be¬
worden ist, das fällt weder Schnitzle
die Tote ist ihm nur kurze Zeit Geliebte und niemals
trächtlichen Schritt entgegen gethan. Sowohl nach der
Gefährtin gewesen — durch eine Freundin aufgeweckt, die ein. Mit fünf oder zehn peinliche
Seite der vorherrschenden Richtung hin, die die Wirkung
kleine Drama, eine in Scene ge
kommt, um sich Briefe der verstorbenen Frau zu er¬
weniger vom dramatischen Gehalt, von der Gegenüber¬
hinter sich zurück=, über sich hina
bitten. Professor Pilgram macht in einem Satz für Satz
stellung klar herausgearbeiteter Gestalten, von der
fach im Leben der Fall ist, aber
mehr vom Unglück seines Lebens enthüllenden, sehr sein
Steigerung in den Charakteren wurzelnder Konflikte, als
ungünstig wie möglich bleibt. Dis
durchgeführten Zwiegtspräch mit der Besucherin dieser
vielmehr von der Stimmungsmalerei erwartet, wie nach
eines Herbstabends und eines
klar, daß er sehr wohl weiß, daß seine Frau ein Liebes¬
der Seite einer gewissen Kühnheit der Phantasie stellen
durch und wird vollkommen er##
verhältnis mit seinem Assistenten Dr. Hausmann unter¬
sich die gestern vorgeführten Neuigkeiten als ungewöhn¬
ihre Beziehungen, bis auf den
halten und daß er nur nie begriffen hat, warum die
liche und in ihrer Art gegeneinander bewußt abge¬
beiden Menschen nicht ehrlich vor ihn hingetreten sind Pilgram und Hausmann, bleiben
Für
stufte Werke dar. Der Eindruck, den sie hinterlassen,
und die Freiheit, sich anzugehören, von ihm gefordert Kunst, die Frau Salbach
ist ein sehr verschiedener, in allen dreien aber empfindet
haben. Ehe die Besucherin Olga Merholm dem Aermsten Herren Wiene (Professor Robe
man wieder einmal, daß neben der vollberechtigten Eigen¬
das Warum davon enthüllen kann, langt Dr. Hausmann von (Doktor Alfred Hausmann) auf
tümlichkeit des selbständigen Dichters die modische Vor¬
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Scheveningen an, scheinbar ganz freundschaftliche Teil= Totaleindruck nicht.
liebe für unklare, schwankende, schillernde Probleme und
Das Versspiel „Paracelsu
nahme und Sorgfalt für den Professor. Wie er aber
für gebrochene, undeutlich bleibende, nur mit einzelnen
Abonne
gegen das prahlerisch sichere Glü
diesen auffordert, ihn, der nochmals nach dem Seebad
Spitzen heraustretende, nicht plastisch gerundete, voll sich
gesunden, vermeintlich die Dinge
zurückgeht, dorthin zu begleiten, da verrät er nach und
auslebende Menschengestalten einen starken Anteil an der
nach, daß ihn dorthin ein anderes Interesse zieht, daß er Der wackere, in Arbeit und Ger
Besonderheit der Schnitzlerschen kleinen Dramen hat. Als
sich verlobt hat, daß er seine Braut schon längere Zeit Waffenschmied Cyprian, der mit et
ein ins Gewicht fallender Vorzug muß es gelten, daß
kennt und liebt. Und nun schmettert Professor Pilgram Wunderdoktor Theophrastus Par
sich die dramatische Wirkung insofern steigert, als das
den Entlarvten mit dem Wort nieder, daß er ihm ver= und halben Lump geringschä
letzte Stück „Der grüne Kakadu“ den stärksten Anteil er¬
weckt und trotz allzu breit ausgeführter Milieuschilderung ziehen hätte, seine verstorbene Frau zu seiner Geliebten hypnotische Künste erfahren, da
durch seine lebendige Gegensätze die Zuschauer in Mitleiden= gemacht zu haben, aber ihm nie vergeben werde, daß er geordneten Hause und in der Se#