II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 671

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K
9. 4. Der gruene akadu zyklus
tember 1899.
Dresdner Anzeiger. — 170. Jahrg
und Heilbronn um dem betrogenen Gatten eine peinigende Entdeckung zu er= geben, ihr flucht
Schicksal, das
sparen, durch den Verlauf des Gespräches gezwungen wird, die
geradezu entgegengesetzte Rolle zu spielen und dem Manne die Entsetzen in ein
im Schmutze der
des Fremden¬
letzte Illusion zu rauben.
schon halb enisee
Ohne auf den Inhalt der Einakter weiter einzugehen —
gethan haben,
dem ihr in einer
ner Goethe¬
denn die Besprechung soll nicht den Besuch der Vorstellung, die
Vaters noch ein
Ausschuß ins
ihn verdient, ersparen, sondern zu ihm anregen — muß doch zur
Iris, von den 2
ister Geheimer
Charakteristik der einzelnen Stücke noch einiges gesogt werden.
Mascagni hat
August eine
Die Gefährtin, nach dem Verfasser ein einaktiges Schauspiel,
seiner Neigung
ite, auf den
ist die dramatisitte Schlußscene einer Novelle mit überraschendem
Accenten, exaltir
sind bereits
Ausgange, deren Heldin gestorben ist. Sie kann sich nicht mehr
nachgebend, nich
vird der Ver¬
vertheidigen, ihre Schuld wird aber aus dreier Zeugen Mund
lichen Lebens, die
rkehrs einem
erhärtet, wenn man von einer Schuld spricht, wo kein Ankläger
vortritt, sondern einfach der Thatbestand als etwas Unabänder= Leidenschaften
des Ausdrucks
liches hingenommen wird. Die Technik erinnert an Ibsens
Joshiwara und
mn wird in Technik der nachträglichen Enthüllungen. Die eigenartige Stim¬
niß. Daneben I
105000 Mk.
mung der Situation — im Hause eines Mannes, der eben
Aufzuges der Ne
avon trägt eine Frau begraben hat, die längst nicht mehr seine Frau,
etzte Drittel nie seine Gefährtin war — ist mit großer Kraft und feinen tritt der Wäscherit
) die Stadt
Mitteln festgehalten und der Charakter des Mannes bis der Figuren der
zum Schlusse zu einer Höhr emporgeführt, deren innere Größe aber in der Schlu
e Zuschüsse,
ihren Eindruck nicht verfehlen kann. Das Versspiel: Para=Sonnenblicken uni
den Reichs¬
celsus ist im Stile der Fastnachtsspiele, leider nicht auch in ponisten: üppigsten
i, während
ihrem dem Charakter der Handlung so wohl anstehenden Vers= beste heranreichen,
igt hat. —
maße gehalten. Im ganzen Wurfe frisch und keck, im Grund=schrieben, und ein
ichmännern
charakter von einer breiten philiströsen Biederkeit und Treuherzig= punkte und stimmu
, soll am
keit, zu der die Ueberlegenheit des außerhalb dieser Sphäre ge=leuchtenden Tinte
Orchestertechnikers
bildeten Wunderdoktors wirksam kontrastirt. Die Situationen
Vereira de
specifisch japanische
sind reich an drolligen Effekten, dabei doch nicht ohne tiefere
n den aus¬
cagni durch Anr
daß die in
leidenschaftliche Bewegung, feineren Humor und höheren Sinn und
wie Verwendung
sche Art
der Ausgang mit seiner alsbald in die Praxis umgewandelten
ähnlichen Instrun
Moral ruft nach allen Irrungen und Wirrungen eine heitere
edition.
überraschendem Ge¬
Zufriedenheit hervor. Der Schlußeinakter: Der grüne Kakadu,
ten v. Ger¬
originell zu erschein
eine Sittenschilderung aus Paris am Vorabend der Revolution,
im Kanal
geführt hat. Von¬
verdient den Namen einer Groteske in des Wortes vollster Be¬
Antwerpen
einem Sichausreife
deutung, wenn man mit einem modernen Aesthetiker als grotesk
in Dampfer
höheren Zielen kal
die Verzerrung eines Wirklichkeitsbildes in das Ungewöhnliche,
der Schelde
Schaffenskraft schei
iche deutsche ja Ungeheuere bezeichnen will. Die Gesellschaft, die mit dem Laster
sein, so daß seine!
1 der Fahrt scherzt und kokettirt, ist reif für den Untergang. Von einer hohen
technischen Raffiner
on, welcher Warte aus betrachtet, ist sie in ihrer Selbstverblendung so be¬
Abschreckenden zu r
dauerlich wie verabscheuenswerth und lächerlich. Alle diese
geht, ziemlich küns¬
lanze, diewiderspruchsvollen Empfindungen, von denen allerdings das
die dekorative und
em Bulletin Bedauern am wenigsten in Anspruch genommen wird, werden in
Theatermalers, Mas¬
rieben. Sie uns beim Betrachten des tollen Treibens rege, das sich in der
betheiligt. Auch die
in Florida
Kellerschenke Zum grünen Kakadu zwischen Herzögen, Marqui¬
Wolframs Leitung
ralis. Ihre
sinnen, Schauspielern, Dirnen, Verbrechern und Demokraten in
sichtlich der ganz
hsogar von
grotesker Wildheit, wie auf einem Bilde eines niederländischen
körperung der Tite¬
25 Fuß, was t#r eine Pflanze, die nur ein Jahr tälig am Leben
Sittenmalers entfesselt. Jedenfalls ist es Schnitzler gelungen,
den anderen Part
bleibt, in der That eine ganz außerordentliche Triebkraft bedeutet.
die gesellschaftlichen Voraussetzungen der großen Schreckenszeit
(Osaka), Mantler
in einem knappen Bilde in frappanteren Zügen künstlerisch zu ge¬
cagni wohnte der
stalten, als sie so viele langathmige Revolutionstragödien aufzuweisen
nach dem ersten Au
Königliches Schauspielhaus.
haben. Die Grellheit aber der Farben ist von dem Stoffe untrennbar.
dank der überaus
Ein Einakterabend wie der Schnitzlersche setzt fast das ganze
Drei Einakter von Arthur Schnitzler.
Personal unserer Hofbühne in Bewegung, vor allem aber stellt
„Wir spielen immer; wer es weiß, ist klug.“ Dieses Motto
er an die Regie, die in den Händen des Herrn Lewinger lag,
aus dem Versspiele Paracelsus steht auf dem ersten Blatte der
außerordentliche Anforderungen. Kommt dazu noch die plötz¬
Buchausgabe (Berlin, S. Fischer) der drei Einakter, mit denen
liche Verhinderung eines in zwei Hauptrollen beschäftigten Künst¬
* Neues aus
der Dichter der Liebelei am Donnerstag Abend seinen Einzug
lers, wie des Herrn Blankenstein, so wachsen die Schwierigkeiten
in das königliche Schauspielhaus gehalten hat. Das Motto giebt
noch um ein bedeutendes. Am einheitlichsten in der Grund= Herren=Reiter auf!
die höhere Einheit der drei, nach Zeit, Ort und Charakter sehr
stimmung verlief das Schauspiel: Die Gefährtin; das von Lt. Suermondt he
verschiedenartigen Werke. Verständlicher wird es uns, wenn wir
denn 101 Ritte b
Herrn Wiene (Professor Pilgram) und Frau Salbach (Olga
ihm die einleitenden Worte des Paracelsus vorausschicken:
Ebenso behält Her
Merholm) getragene Ensemble erschien nur in dem Moment ge¬
„Was ist nicht Spiel, das wir auf Erden treiben,
zweiten Plätzen d¬
fährdet, als Herr Franz als Doktor Hausmann einen durch den
Und schien es noch so groß und tief zu sein!
mark auf 46 Ritt
Charakter der Figur durchaus nicht bedingten Leutnantston
Mit wilden Söldnerschaaren spielt der eine,
Sodann folgen
hineinbrachte, den er jedoch bald zu Gunsten eines diskreteren
Ein andrer spielt mit tollen Abergläubischen,
dorff mit 50: 1
Vielleicht mit Sonnen, Sternen irgend wer, ¬
fallen ließ. In dem Versspiele: Paracelsus schlug vor allem
E. Höpker mit
Mit Menschenseelen spiele ich. Ein Sinn
Herr Swoboda als Doktor Copus den Ton des Fastnacht¬
Lt. v. Reibnitz n
Wird nur von dem gefunden, der ihn sucht.
spieles mit großem Glück an, den auch Herr Gunz (Cyprian)
Lt. Panse wird
Es fließen ineinander Traum und Wachen,
gut traf, obwohl er der Figur noch mehr ruhige Behäbigkeit ver¬
Wahrheit und Lüge. Sicherheit ist nirgends.
47: 8, 7, Herr 8
leihen dürfte, von der sich dann die Beunruhigung durch das
Wir wissen nichts von anderen, nichts von uns.
mit 15: 4,
kecke Spiel des Paracelsus um so wirksamer abheben wird. Herr
Wir spielen immer; wer es weiß, ist klug.“
Lt. v. Bradsky¬
Froböse hatte den Wunderdoktor in letzter Stunde über¬
In diesen Worten, die an bekannte tiefe Weisheitssprüche
10: 2, 1, Herr
nommen, hat also auf so viel Dank wie Nachsicht Anspruch,
Calderons und Grillparzers erinnern und die innere Verwandt¬
Jockeys hatte
prinzipiell theilen wir seine etwas gesuchte Auffassung des Paracelsus
schaft zur Romantik vergangener Jahrzehnte ankündigen, spricht
größten Erfolg,
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