II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 673

9.4. Der gruene Kakadu zyklus
Telefon 12801.
Internehmen für Zeitungs-Ausschnitte.

„OBSERVER“ fr. 5
rdl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnschrichten
ien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“
den Logen und Rängen, die kom¬
en in Berlin, Chicago, London, Newyork, Pari
pakte Majorität des Unverstandes
feierte wieder einen ihrer Siege. —
Zur Beruhigung für die aufgeregten
D aus: OGae
Gemüther gab die vorsichtige Theater¬

leitung den Herrn Senator; eitel
Freude und Wohlgefallen erfüllte
die Herzen. Sogar Grillparzers
EE
Esther, in der Wiecke den Ahaswer
mit unvergleichlicher Kunst zur Dar¬
stellung brachte, ward mit Be¬
geisterung ausgenommen, ja am
* Dresdener Hoftheater. Die
2. Dezember errang Otto Ernsts
iesmalige Saison scheint sich etwas
Jugend von heute sogar einen
eerfolgreicher gestalten zu wollen wie
der stärksten Erfolge der letzten
die vorige. Die erste Novität Haus
zwei Jahre. Dieses Erstlingsstück
von Max Dreyer brachte aller¬
des ja erst seit Kurzem bekannteren
dings eine gewisse Enttäuschung.
Hamburgers, das hier zum ersten
Das Stück, das mit sehr billigen
Male das Licht der Bretter er¬
Effekten arbeitet, wurde zwar nicht
blickte, ist ohne Frage ein ganz
rundweg abgelehnt, hatte aber gegen¬
gutes Werk in seinen drei ersten
über der Berliner Aufnahme nur
Akten, fein gearbeitet, mit einem
einen recht schwachen Erfolg zu ver¬
scharfgeschliffenen Dialog und straffer
zeichnen, obwohl recht gut gespielt
Komposition. Dagegen ist leider der
wurde. Ein gleiches Schicksal hatten
vierte Akt ungemein schleppend und
die drei Einakter Arthur=Schntzlers
Die Gefährtin, Paracelsus und
nahme einer anmuthigen und auch
Der grüne Kakadu, in diesem
psychologisch nothwendigen Liebes¬
Fall allerdings unverdientermaßen.
szene ohne Schaden gestrichen werden.
Gerade das beste Stück, Der grüne
Das Motiv ist die innere langsame
Kakadn, in dem die elementare
Reinigung eines von der Moderne
Revolutionsstimmung in großartiger
und ihrem Schwindel erfaßten jungen
Weise vom Dichter erfaßt und wieder¬
Mediziners, der sich schließlich in
gegeben worden ist, wurde zischend
einer gewaltigen Szene von seinem
abgelehnt, wieder einmal ein Zeichen
mephistophelischen Freunde, einem
von der literarischen Unmündigkeit
sogenannten Ueber= oder besser mar¬
und Kritiklosigkeit unseres Dresdener
kirten Unmenschen, losringt. Wiecke
Publikums, das einen Herrn Paul
und Froböse verkörperten die beiden
für einen Künstler ersten Ranges
Freunde in wunderbarer Weise.
hält und seinetwegen wahre Theater¬
Die Dresdener jauchzten und jubel¬
orgien aufführt, einen Herrn Wiecke
#ten, weil es gegen die Moderne
dagegen, um den uns jede andere
ging, die sie freilich nicht leiden
Bühne beneidet, in einer seiner
mögen, aber auch nie verstanden
besten Rolle auszischt, nur weil er
haben. Nichtsdestoweniger hatten
zufällig in einem Revolutionsstück
sie dieses Mal Recht.
spielt. Vierzehn Tage darauf errang
Anders Krüger.—
aber dennoch Maeterliucks eigen¬
artige Tichtung Palleas und
Melisande einen schönen Achtungs¬
erfolg vor einem halbleeren Hause.
Freilich, als die nüchterne Schaar
der Abonnenten daran kam, gab es
wieder ein Lachen und Zischen in
box 16/1
Telefon 12801.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
Ausschnilt
„OBSERVER“ Nr. 12

I. österr. behördl. cone. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“
Vertretungen in Berlin, Chicago, London, Newyork, Paris, Stockholm.
Ausschnitt aus: Wiene none Thsdler¬
##mnden-Zeitung
vo 4
K. S—e. Dresden. Die drei Einacter Arthur Schnitzlers
sind nun auch im friedlichen Hoftheater zu Dresden gegeben
worden, der „grüne Kakadu“ mit entschiedenem Erfolg. Er
ist eine Arbeit, in der Schnitzlers Talent sich anständig be¬
hauptet, in Vergleich mit seiner bisherigen besten und be¬
zeichnendermassen ersten Leistung: der andauernd zug¬
kräftigen „Liebelei“. Mit vielem Geschick bringt Schnitzler
hier dramatisch zur Anschauung, wie aus dem frivolcn Spielen
mit dem Feuer am Tage des Bastillensturmes nach und nach
blutiger Ernst wird und die Funken flammend auflodern. Die
letzte Scene wirkt wie ein Momentbild der Revolution. Wiene
spielte den Komödiantenwirth Prospère in derber Charakte¬
ristik, und das exotische Schauspieler-Ehepaar vertraten Wiecke
und Frl. Serda höchst temperamentvoll. Herr von Winter¬
stein vom Berliner „Deutschen Theater“ telegraphisch her¬
beigerufen, rettete den Herzog, da Blankenstein plötzlich ab¬
sagen musste. Aus letzterem Grunde hatte auch Herr Froböse
in tapferer Rettungsbereitschaft die Rolle des Paracelsus
übernommen. Der „Paracelsus“ ist eine harmlose Plauderei,
stellenweise in erschreckend conventionellen Versen. „Die Ge-
Fufährtin“ hat etwas von der „Gabriel Borkman“-Stimmung an
n sich. Trefflich, in klaren, feinen Zügen ist der von Weib unde
Freund schmählich betrogene Professor gezeichnet, den Wiene
y ganz vortrefflich spielte.
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist d##
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenz!; — auch stcht es den
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.