II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 720

9.4. Der gruene kakaau zykius
Telephon 12801.

„OBSERVER‘
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in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf. Kopenhagen,
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San Fraucisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschmt aus: Oulamrlaht A#ndukan
vom:
B
ANembate
Bromberger Stadttheater.
„Paracelsus“, „Die Gefährtin“, „Der grüne Kakadu“.
Der als Regisseur wie als Schauspieler in gleichem Maße aus¬
zeichnete Künstler Herr Pascal du Bois=Reymönd hatte am
ien Ehrenabend. Wie wir es von ihm nicht anders
verschmähte er es, bei der Auswahl seiner Benefiz¬
auf ein volles Haus zu spekulieren. Daß er
neuen Einaktern, die weder ein Durchschnitts¬
ziehen noch billige Effekte zu erzielen geeignet
Geschäfte“ machen würde, war voraus¬
ein für hiesige Verhältnisse immer noch
verzeichnen war, so zeugt das eben von der
guter B
ätzung, welche sich der Künstler hier errungen hat, trotzdem
Und
n für alles andere denn die Massen geei net ist.
Schnitzler=Abend hatte er sicherlich nicht gldankenlos ge¬
verständnislos den Namen eines bekann'en Autors sich
sucht, um mit ein ischen Routine und noch mihr Raffinement
Verse nachzuplappern. Nein, Schnitzler und du Bois=Reymond
Feinsinnige, intime, durch¬
etwas Wesensverwandtes.
an
ie Charaktere. Sie haschen nicht nach schalen Augenblicks¬
Schnitzler dichtet
igen. Sie geben sich aus, weil sie es müssen.
selbst und du Bois=Reymons spielt sich selbst. Auf die Gefahr
hin für trivial gehalten zu werden, möchten wir hier den bekannten
###und du Bois=Reymond sind — Kaviar
Vergleich anwenden:
fürs Volk. Wer sie genietzen will, darf nicht hängen bleiben an
muß in die
großsprecherischen Worten und gespreizten Posen.
tiefstep Tiefen jener sensiblen, nie ganz fertigen, weil immer streben¬
##ben und selbstkritischen vielgedanklich
sen einzubringen suchen,
die man schlechth
derne Mense
inen pflegt.
Solch mod
, auch wo er uns in
Renschen gibt
lange vergangene
So ist es mit Para¬
hunderte zurüc
sus.
ekannte Hr
des 16. Jahrhunderts,
wohl der erste seines Metiers, der vol
s Arzt gepriesen, von
noch mehr
Hexenme
n des Dichters Fabel
kehrt er
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Hagestolze
der ihn
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wohlhabend, er selbst arm.
Doch n
r den Preis dasobe¬
herrang, das weiß der biedere Waffenschmidt Cyprian nicht
fährtig glaubt er
jüngere schöne Gattin
ihm aufgehe,
hyrnotischen Kraft die Frau
sie nicht befleckt, doch hätte sie
Parac
er war der von ihr einzig wirk¬
geht der
ger in sich, und an die Stelle
Hochmuts tritt
sicht. Wir haben es hier mit
einem sein durchdachten Ein
ebundener Sprache zu tun, der
zudim auch von starker drau
Pirkung ist.
Das letzte kann man von
Gefährtin“ nicht sagen. Sie
ist von ihrem Mann, einem Professor in reiferen Jahren, soeben zu
Grabe geleitet worden. Sie sind sich fremd gewesen seit langem. Nach¬
dem der erste sinnliche Liebesrausch verflogen, hatte das Weib dem
Gelehrten nichts zu geben, was seines Lebens Inhalt ausmachen“
konnte. Stillschweigend duldete er ein intimes Verhältnis der Gattik.
mit seinem jungen Assistenten und Freund. Ja, er macht sich Vor¬
würfe, daß er nicht selbst zurückgetreten und die beiden einander ge¬
geben hat. Da kehrt der Ehebrecheraus dem Urlaub zurück mit der
alten Kameradschaft empfangen, und teilt seinem Meister im Laufe des
Gespräches mit, daß er sich verlobt hat, ja,
seit mehreren Jahren
schon heimlich verlobt war. Entrüstet weist ihn nun der Professor aus
dem Hause; also hat jener seine Frau betrogen wie ihn, sie zur Dirne
herabgelockt. So denkt er. Da klärt=ihn eine Freundin, die der Ver¬
storbenen Liebesbriese wegschaffen wöllte, auf, daß diese selbst von der
Verlobung des Buhlen wußte. Sie gab sich ihm, nur um zu ge¬
nießen. Das Leben nahm sie so spielend leicht. In Wahrheit har
Witwer nichts an ihr verloren. Gewiß ist auch dieser Gedanke
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