II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 722

box 16/1
Kak:
9.4. Der gruene au Zyklus
Klose & Seidel
= Bureau für Zeitungsausschnitte. =
Berlin NO.43, Georgenkirchplatz 211.
(Liest die meisten Zeitungen und ist das
bestorganisierte Bureau Deutschlands.)
Zeitung: Berliner Börsen-Courier
Ort:
Berlin
Datum:
10. Malieen
Das Schiller=Theater Charlottenburg beging
gestern abend den fünfzigsten Geburtstag Artur
Schnitzlers, dem das Publikum beider Schiller¬
Thearer#fomanche Stunde der Erbauung oder der
fröhlich= anmutigen Unterhaltung dankt, durch eine
Aufführung dreier=Einakter des Wiener Dichters:
das Schauspiel „Die Gefährtin“ das Vers¬
spiel „Paracelsus“ und die Groteske „Der
grüne Kakadu“ wurden in neuer Einstudierung
gegeben.
In der „Gefährtin“ hielt die Darstellung die
schicksalsschwere Stimmung glücklich ein und bereitete
sam die Enthüllung vor,
in langsamer S
Pilgram verstorbene
ldaß des altern
Gattin jener en
sorgenden Liebe nicht
sie umspann. Herr
wert war, mit d
oll einfacher Würde
[Reimer spielte
Wiene den Dr.
und ansprechender Se
auly vertrat
Hausmann, gut
hmack.
die Olga Merh
nit
fährtin“
Illusion und
die Grundlage de
lden,
Gesc
bewußterer Betonung, si
lüger, une
wieder, in diesem nachd
Werkchen, das aus Trau
kündet. Herr Gerhard
##ich äußerlich geheimi
Zwingendes zu verleihen
vortrefflich als der
Cyprian mit dem geräuf
des eigenen Wertes, Her
arzt Dr. Copus und Fra
Weichheit als Justina, des
Sein und Schein in ihrem
innigen Verschmelzung, die die
zeigt „Der grüne Kakadu“, die
der
Tagen der großen Revolution, in d
ie Dich¬
Aristokraten wohlfeiler waren, als Bvo
tung, in der die Gährung im Volke sich spiegelt,
fand leider nicht jene Darstellung die
zukommt. Es fehlte die starke innere
wegung, das wilde Leben, das erst den recht
Eindruck der Bühnenvorgänge vermittelt, und meist
schien das, was da ohne künstlerischen Schwung agiert
wurde, matt und blutlos. Ein paar Ausnahmen
freilich gab es. So Herrn Gerhards leidenschaft¬
durchbebten Henri, Herrn Paeschkes überlegenen
Herzog, Herrn Paters gezierten Vicomte, Herrn
[Wienes mit diskretem Spitzbubenhumor gezeichneten
Grain, Frau Paulys lasterhaft=neugierige Marquise
und Frl. Baumbachs wilde Georgette.
N. W.
Das Neue Volkstheater veranstaltete gestern
gleichfalls einen Schnitzler=Abend. Zur Auf¬
führung gelangten die deonige Satire „Literatur“
und das schwermütige Schauspiel „Liebelei“. In
„Literatur“, waren Spiel und Regie (Herr
Robert Müller) gleichmäßig sein ausgearbeitet.
in ihrer
Yella Wagner schuf
Fräulein
Margarethe eine sonnige, lachende Figur. Da war
alles aus einem Guß. Sie traf mit schöner Sicher¬
heit alle Farbentöne dieses schillernden Regenbogens,
Su