II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 2), Die Gefährtin. Schauspiel in einem Akt (Der Wittwer), Seite 3

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Gefaehrtin
9.2. Die selachienn

selbst all unsere Sachlichkeit und Ruhe dazu, an dem Septembernummer der Halbmonatsschrift Nieder=den F. Barbey im jüngsten Hefte der Revue
verdienten Mißerfolg nicht auch so oder so den sachsen bringt, gibt daher ein höchst interessantes! Grund neuer, bisher unveröffentlichter Urku
Bild der Wandlungen, die sich in Kultur und Emp= eine Studie veröffentlicht. Wie kam dieser M
finden der Deutschen seit dem Beginnihrer Geschichte leine Kreole von Geburt, im Alter von 24 Jc
Lyriker Dehmel partizipieren zu lassen.
dazu, der Wächter des ehemaligen französt
Erst nachdem wir uns so durch sieben Jahr¬
vollzogen haben, zumal der Verfasser es vortrefflich
versteht, charakteristische und oft sehr eigenartige [Kronprinzen zu werden? Laurent war am 25.
zehnte der Literatur wie durch die berühmte
haben,
Fälle aus der großen Masse des Stoffs herauszu=11770 auf Martinique geboren; seinen Vater i
Märchen=Reismauer hindurchgegessen
er mit 16 Jahren nachdem schon in früher In
kommen wir endlich zu Theaterstücken, die mit uns
greifen. — Wie sich Überreste alter Bräuche zuweilen
seine Mutter gestorben war. Er ging im Juli
geboren — nein, das ist eine Selbstschmeichelei: die
in einen von der großen Heerstraße des Verkehrs
nach Paris und erlangte hier innerhalb des
Kinder unserer Tage sind. Und wo erscheinen sie?
abgelegenen Ort flüchten, zeigt ein Feuilleton in der¬
lutionskomitees des um den Temple gele
Im Residenz= und Trianontheater. Dort spielt
selben Nummer von Helene Höhnk: „Die Kremper
Stadtteiles solches Ansehen, daß er zum Präsid
Richard Alexander in der Groteske „Gretchen“ von
Schützengilde"; Krempe, die kleinste Stadt Holsteins,
des Komitees ernannt und späterhin Aktuat
Davis und Lipschütz eine veritable Erlaucht und
besitzt in den Lustbarkeiten dieser Korporation eine
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Friedensrichters dieses Bezirks wurde.
nimmt sich mit rührender Ritterlichkeit des tugend¬
historische Merkwürdigkeit, die vielleicht einzig da¬
ersten Julitagen des Jahres 1794 wurde Ge
steht, ein Erbe aus dem Tagerleben der „frumben“
samen Schützlings des Mädchenhortes an, bis sie
Barras auf den jungen eifrigen Lautent auf
Landsknechte, von denen sonst nur das Volkslied und
glücklich zur Präsidentin eines Jugendbundes
sam und als die Stelle eines Kerkermeisters
avanciert ist; hier angelt sich eine „Pariser Witwe“,
jungen Ludwig XVII. zu vergeben war, hatt
die eigentlich gar keine ist, sondern nur die sitzen= die Schwankanekdote Erinnerungen bewahrt hat. -
Kreole es Barras zu verdanken, daß er am 292
gebliebene Geliebte eines Lebemannes, schließlich! Das Blatt bringt außerdem einen beachtens= und
„provisorisch mit der Aufsicht des im Templ
doch noch einen rechtmäßigen Mann, nachdem sie! beherzigenswerten Hinweis auf die Wichtigkeit von
Parkanlagen für große Städte und die dafür ma߬
fangen gehaltenen Tyrannensprosses beau
gebenden Gesichtspunkte unter dem Titel „Park= und
unter der Maske der trauernden Witwe eines armen
wurde.“ Es ist eigentümlich, daß bereits n
Gartenstudien“ von G. Brandes; der Autor zeigt in
Verunglückten, der in Wirklichkeit munter fortlebt,
Tage nach dem Erscheinen Laurents im Temp
überzeugenden Ausführungen, wie Park und Garten
das übliche französische Schwankpurée zusammen¬
Inicht bloß der Erholung, sondern auch der ästhetischen Lage des unglücklckichen Königsknaben etwal
gerührt hat. Außer ihr selbst, die trotz alledem eine
Polksbildung und der Pflege von Spiel und Sportbessert wurde. Man gestattete Ludwig XVII
charmante Person, ist nicht viel Amüsantes in dem
besseres Bett als bisher zu benutzen, und
hienstbar gemacht werden können. Der Schluß der
Stück zu finden. Man argwöhnt manchmal, sie
Bäder wurden dem Knaben erlaubt, der bisher
Erzählung von Friedrich Freudenthal: „Beke vom
mache es wie gewisse französische Lebedamen, sie
Gelegenheit gehabt, sich waschen zu können.
Höltinghof“ und ein frisches, humorvolles Gedicht:
miete sich ausgesucht langweilige Gesichter zu Be¬
4.Der Buttermilchskrieg“ von Kurt Küchler, sind aus dem 3. Juli 1793 hatte der Dauphin die Maue
gleiterinnen, die nur ihre Reize als „repoussoir“
dem unterhaltenden Teil hervorzuheben. Vorgeheftet! Temple nicht verlassen. Bis zum Januar 1794
desto heller ins Licht setzen müssen.
ist der Nummer das Inhaltsverzeichnis des 14. Jahrier in der Familie des Schuhmachers Simo
gelebt, bis dieser den Temple verlassen
gangs (Oktober 1908—09), das eine eindrucksvolle
Vorstellung von der außerordentlichen Reichhaltig=der Knabe seit dieser Zeit völlig allein mit!
nefeulleton.
keit der Zeitschrift bietet; zählt sie doch auch die ersten Schwester gelebt hatte. Im Oktober 1794 ver
Steeee
Namen niedersächsischer Wissenschaft, Kunst und keine Anzahl Gegner Laurents, diesen um
— Lagtsiches aus alter Zeit. Leidenschaftliche
— Stellung zu bringen und fast will es nach der
Jäger hat es Ii Deutschland zu allen Zeiten gegeben,
Literatur zu ihren ständigen Mitarbeitern.—
Kf. Der Kerkermeister Ludwigs XVII. Dies teilungen Barbeys erscheinen, als ob die Leu
und das edlel Weidwerk spielt auch heute noch in
Gefangenschaft des unglücklichen. Sohnes Lud=Revolution nicht mit Unrecht den Kreolen de
Phantasie wie Alltagsleben unseres Volkes eine
wigs XVI. im Temple ist noch von manchem un= rates und der Teilnahme an einer Verschn
große Rolle. Bei unseren Vorfahren war das
zur Entführung des Königsknaben aus dem 2
aber noch in viel höherem Maße der Fall; war doch
bei ihnen die Jagd zugleich die Vorübung für den durchdringlichen Rätsel umgeben. Eines der inter¬
Krieg und vielfach die einzige Erholung. Ein Rück=essantesten ist Christophe Laurent, der vom Juli beschuldigten. Die verschiedensten Gerüchte ta
blick auf die Geschichte der Jagd in Deutschland, wiel 1794 bis Anfang des Jahres 1795 die Stelle eines in jener Zeit in Paris über Ludwig XVII
ihn Geh. Justizrat D. von Detten in der zweiten Kerkermeisters bei Ludwig XVII. versah und über Die einen behaupteten, er sei gestorben, die a