II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 2), Die Gefährtin. Schauspiel in einem Akt (Der Wittwer), Seite 5

Die Gefaehrtir
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9.2. Messachein

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geglittenen Stückes Richard Dehmel heißt, wird es sogar lsucht von uns verlangt wird, vermögen

Berliner Theaterbrief. ####7
zur kritischen Anstandspflicht. Doch fordert auch hier gerade so gern wir geneigt wären, dem Verfasser
der Respekt von der künstlerischen Persönlichkeit des Dichters bolischen Dämmerungen zu folgen, die
D. Berlin, Mitte September. Die Berliner Premièrenjagd
Kürze und schnelle Erledigung. Der von so tiefem, leiden= bzren Geschehnissen der äußern Handlun
hat heuer mit einer Heftigkeit eingesetzt, wie selten zuvor.
schaftlichem Erlebnisernst erfüllten Lyriker der „Erlösungen“ die antipathetische Gestalt der Titelhelden
Um bei all und jedem dabei zu sein, müßte man e so gut haben
und der „Zwei Menschen“ hat vor vierzehn Jahren der möchte. Denn das gerade macht dieses
wie jener südwestafrikanische Farmer, der, um seine faullen¬
unerträglich: es verstrickt sich ganz und
Schwächeanwandlung nicht widerstehen können, ein Drama
zenden schwarzen Arbeiter auf zwei weit von einander ent¬
rat, es bleibt Sklave, wo es Herr sein ###
„Der Mitmensch“ zu schreiben, das er in einer nachträg¬
fernt liegenden Feldern im Schach zu halten, auf dem einen
durch die Ueberladungen und die gewollte
lich hinzugefügten mehr breitspurigen als tiefsinnigen Abhand¬
einfach sein Glasauge niederlegte, während er sich mit dem
lichen Handlung alle geistige Durchsicht
lung mit nur halb verhüllter Unbescheidenheit als Vorboten
andern, natürlichen Auge, in persona auf das zweite Feld
mensch“ selber erscheint uns am Ende ni
begab. Da vermeinten die abergläubischen Kinder der schwar- einer neuen tragischen oder tragikomischen Moralära bezeich¬
und Erlöser des reinen, stolzen Künstlert##
net, als Gefährten der Strindbergischen, Wedekindischen und
zen Rasse, das „Auge des Herrn“ wache zu gleicher Zeit an
Bruder sondern nur als ein Henkersk
beiden Stellen. Der Berliner Theaterkritiker, wie gesagt, Shawischen Bühnenstücke, die ja auch eine „neue Moral¬
und unsere Teilnahme fallen ganz wo a#
hat es nicht so gut. Er kann an einem mit vier, fünf oder dramatik gesteigerten Stils“ anstreben. Lieber Gott, es ist
mel möchte. Alle Achtung vor ihm muß
— was gar nicht so selten ist — sechs Premièren gesegneten nicht viel von diesem zukunftsträchtigen Symbolismus zu ent¬
schöpfen, möglichst schnell den Vorhang ü
Abend nur an einer Stelle sein, höchstens, wenn er das Glück decken in dem Stücke selbst. Was wir da auf der Bühne des
Verirrung fallen zu lassen.
hat, einen Bedag zu erwischen, an zweien, um dann freilich] K einen Theaters sehen und erleben, ist nichts als eine zu¬
Eine Reihe von Abenden galt Neues
von den Getreuen der zuletzt beehrten Bühne regelmäßig zu weilen derbe, zuweilen gelungene, zuweilen abstrakte, mit ro¬
Stücken aus den neunziger Jahren. 6#
erfahren, daß die wirkungsvollsten Szenen gerade eben zu mantischen und naturalistischen Motiven bunt gespickte Mord¬
reicht heutzutage aus, um einen Autor
Ende gegangen seien. Will er dann am nächsten oder über= und Totschlaghandlung: ein jüdisches Mädchen, das der väter¬
Bühne Klassikerehren genießen zu lassen.
lichen Geschäftspolitik zuliebe mit einem brutalen amerikani¬
nächsten Abend das Versäumte“ nachholen, so findet er zu
singtheater Hauptmanns „Hanne
schen Börsenjobber verlobt ist, aber eigentlich den genialen
seiner Ueberraschung die Novität schon wieder von dem alten
in der Titelrolle und Heinz Monnard, d
Architekten Peter Wächter liebt und auch ein Kind von ihm er¬
Zugstück der letzten Saison überklebt, das sich Dank seiner
uns zurückgekehrten, als Lehrer Gottw
wartet, sieht sich von ihrem eigenen Zwiespalt, wie von den
robusten Lebensenergie über die Elendigkeit des jungen Nach¬
Vorwürfen und Forderungen des Bruders ihres Geliebten so ohne daß mehr als eine Mitleidswirkung
wuchses diebisch ins Fäustchen lacht. Soll man solchen drama¬
tischen Eintagsfliegen, die man kaum summen gehört hat, bedrängt, daß sie sich selbst das Leben nimmt; der Herr Bräu= wurde an demselben Abend und in demisel
tigam wird, als er den Architekten wegen dieses Ausgangs Schnitzlers Gefährtin“ aufgesüh
die man sich allenfalls nur aus der Buchausgabe in ihrer
theatralischen Gestalt künstlich rekonstruiefen könnte, lange zur Rede stellen will, von dem Erregten mit einem spitzsteini¬ nglichen Reflerionen rei
ein Stück ohne dramatischen Nerv un
Nekrologe halten? Soll an krampfhaft zum Leben zu er=gen Diamantring niedergeschlagen und dann unter oier Augen
wecken trachten, was die kundigen Thebaner von Bühnendirek= von dem brüderlichen Schutzgeist des Künstlers, dem „Mitmen= Wäre der Darsteller des alternden Arzte
Tode seiner ungetreuen Frau erfährt, das
toren selber wohlweislich in diesen Monat des Wartens und schen“ vollends kalt gemacht. „In Gottes Namen!“ sagt er
zeihenden Edelmut an eine Unwürdige ve
währ nd er dem Ohnmächtigen den Revolver auf das zerstörte
Experimentierens verpflanzt haben, wo ihre getreuesten und
linke Luge setzt. .. Die, wenn auch nur tragikomische Be= Oskar Sauer gewesen, dieser menschli
zahlungsfähigsten Abonnenten noch in Heringsdorf oder Ba¬
wunderung, die für diesen brüderlichen Opfermut des „Mit= seelisch geläutertste aller modernen Scha#
den=Baden den verlorenen Sommer suchen?
Nur literarische Gründe können das manchmal rechtfertigen, menschen“, für seine Befreiung des Genies aus den Ver= Wiedererweckung hätte sich nicht gelohnt.
und wenn der Verfasser eines so vorzeitig in die Versenkung strickungen einer lähmenden Liebe und den Klauen der Rach=[Hartleben, dem früh Dahingegangen