box 14/6
Paracelsus
9.1 .
dernen Strömung, unter allen Umständen auch einmal dem
Gevatter Tod eine Sprechrolle auf den weltbedeutenden
Brettern zuzuerteilen. Das ist aber unter den lebenden
Dramatikern in wahrhaft tiessiunigeidealer und in versöhnender
Telephon 12801.—
oder verklärenher Weise nur dem Dichter des „Meisters von
Palmyra“, nur Adolf Wilbrandt gelungen. Hof¬
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
mannsthal bleibt ein Lyriker von feinem Stimmungs¬
Ausschnitt
gehalt. Sein „Tor und der Tod“ ist ein nachempfundener
Mnfred= Monolog, der
Nr. 82
sich auf den szenischen
„OBSERVER‘
Effekt von magischen Traumg=sichten zuspitzt, und
die beabsichtigte tiefe Wirkung verpufft schließlich, wenn uns
L. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
das Ausgeklügelte der Situation und die nervöse Ueber¬
Wien, IX/1, Tünkenstrasse 17.
spannung der Empfindungen jes Bewußtsein treten. Doch
durf die Regie das Lob einer vortrefflichen Iuscenierung in
— Filiale in Budapest: „Figyeló“
Anspruch nehmen, und zwei der besten Darstellet des Schiller¬
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Theaters, die Herren Lettinger und Steinrück, ge¬
wannen ihren Aufgaben als „Tor und Tod“ möglichst ein¬
dringliche Wirkungen ab. Ganz anders und nachhaltiger aber
sprichs der lebendige dramatische Geist aus Schnitzler's kleinen
Ausschnitt aus: Steotstärger- Lalung, Burm
Bühnenarbeiten zu uns. Mit solchen nicht nur originell er¬
sundenen, sandern auch tänstlerisch fein gestalteten, geistvoll au¬
regenden Einaktern, wie „Der grüne Kakadu“, „Die Dame mit
dem Dolch“, Zwei Masken“ und namentlich auch „Para¬
von: 7 6/1722
celsus“ hat der Wiener Antor fast mehr noch das Anrecht er¬
worben, allen modernen deutschen Dramatikern voran genannt
zu werden, als mit den mehraktigen Schauspielen, unter
* Schiller=Theater. Unter den vier einaktigen Schau¬
welchen sich doch auch dramatische Arbeiten von Belang und
sund Lustspielen, welche von der Direktion zu einem Bouquet
fein=psychologischem Interesse befinden. Dem großen alt¬
vereinigt am jüngsten Novitätenabend dem Publikum des
deutschen Wunderdoktor Theophrastus Paracelsus war
Schiller=Theaters vorgeführt wurden und früher schon auf
man auf der deutschen Bühne dramatisch schon mehrfach
anderen Berliner Bühnen ihre Premièren absolviert haben,
näher getreten, sogar in der Operette, wie ein geistvoller
tritt der „Paracelsus des Wiener Dichters Schnitzler
Operettentext Hugo Wittmann's bezengt. Aber
zweifellos als die geistig bedeutendste dramatische Arbeit
Schnitzler, seinem praktischen Berufe nach selbt ein Kollege
hervor. Hofmann von Hofmannsthal's visionäres Dramolett
des großen Theophrastus hat die Gestalt sein's Vorgängers
„Der Tor und der Tod“, dem wir zuerst in einer sehr
in der menschlichen Heilkunst doch für die Bühle wesenuch
glücklichen magischen Nachtbild=Inszenierung auf der kleinen
feiner zu verwerten gewußt und ihr durch zwei Momem¬
Bühne des Sezessions=Theaters begegneten, folgte der mo¬
fesselnde moderne Bezüge abgewonnen. Er läßt den Wunder¬
Doktor verschwinden und führt an dessen Stelle den tiefen
Bezugs-Bedingungen:
Keunier und Handhaber der Suggestion vor, die erst in neuerer
28.— lnelusts
Zeit ihre wissenschaftliche Bedeutung erhalten hat. Und sodann
Für 50 Zeitungsausschnitte (Artikel eder Notizen) Kr. 15.—
bortg läßt der Dichter und scharfsinnige Psychologe, um einen
50.—
100
Zaulbe Zweifler an der Wunderkraft des feelischen Willens und an
„
110.—
200
*
1. im Vorz der Uebermacht geistiger Intelligenz zu bekehren, wie
500
den biderben Waffenschmied Cyprian, der keinen Grund
1000
Im Gegensatze zu anderen Bureanx für Zeitungsausschnitte ist
auch steht e
hat, die Treue seiner Gattin zu bezweifeln, durch
Abennement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt;
Magnetisierung der Frau einen suggerierten Ehebruch in
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
Erscheinung treten, der selbstverständlich den Ehemann in eine
tragikomische Verzweiflung setzt, bis der junge vielbewu derte,
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthalter
aber auch verrufene Meister Paracelsus die allge neine
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Mor
Familien=Harmonie wieder herstellt und am Schlusse soga; eine
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und Wiener Zeit
Verlobung im Hause des Waffenschmieds zu stande kolumt,
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschal
während der vermeintliche „Zauberer“ mit bedeutungsvollen;
Leben des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Dies
Weisheitsworten auf den Lippen sich verabschiedet. Das Stück
theilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
ist köstlich gelungen und fand rauschenden Beifall, zumal da auch
die Darstellung sehr wirksam war, namentlich in den Rollen
braasgere duarig und fnanco.
des Doktors, des Waffenschmieds und seiner Frau, die von
den Herren Lettinger Pategg und Marianne Wulf
mit ergiebigster Charakteristik gespielt wurden. Voran ging
Max Dreyer's Komödie „Unter blonden Bestien“
welche ebenso freundliche Aufnahme fand, wie am Schluß
Wichert's Lustspiel „Post festum“
Paracelsus
9.1 .
dernen Strömung, unter allen Umständen auch einmal dem
Gevatter Tod eine Sprechrolle auf den weltbedeutenden
Brettern zuzuerteilen. Das ist aber unter den lebenden
Dramatikern in wahrhaft tiessiunigeidealer und in versöhnender
Telephon 12801.—
oder verklärenher Weise nur dem Dichter des „Meisters von
Palmyra“, nur Adolf Wilbrandt gelungen. Hof¬
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
mannsthal bleibt ein Lyriker von feinem Stimmungs¬
Ausschnitt
gehalt. Sein „Tor und der Tod“ ist ein nachempfundener
Mnfred= Monolog, der
Nr. 82
sich auf den szenischen
„OBSERVER‘
Effekt von magischen Traumg=sichten zuspitzt, und
die beabsichtigte tiefe Wirkung verpufft schließlich, wenn uns
L. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
das Ausgeklügelte der Situation und die nervöse Ueber¬
Wien, IX/1, Tünkenstrasse 17.
spannung der Empfindungen jes Bewußtsein treten. Doch
durf die Regie das Lob einer vortrefflichen Iuscenierung in
— Filiale in Budapest: „Figyeló“
Anspruch nehmen, und zwei der besten Darstellet des Schiller¬
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Theaters, die Herren Lettinger und Steinrück, ge¬
wannen ihren Aufgaben als „Tor und Tod“ möglichst ein¬
dringliche Wirkungen ab. Ganz anders und nachhaltiger aber
sprichs der lebendige dramatische Geist aus Schnitzler's kleinen
Ausschnitt aus: Steotstärger- Lalung, Burm
Bühnenarbeiten zu uns. Mit solchen nicht nur originell er¬
sundenen, sandern auch tänstlerisch fein gestalteten, geistvoll au¬
regenden Einaktern, wie „Der grüne Kakadu“, „Die Dame mit
dem Dolch“, Zwei Masken“ und namentlich auch „Para¬
von: 7 6/1722
celsus“ hat der Wiener Antor fast mehr noch das Anrecht er¬
worben, allen modernen deutschen Dramatikern voran genannt
zu werden, als mit den mehraktigen Schauspielen, unter
* Schiller=Theater. Unter den vier einaktigen Schau¬
welchen sich doch auch dramatische Arbeiten von Belang und
sund Lustspielen, welche von der Direktion zu einem Bouquet
fein=psychologischem Interesse befinden. Dem großen alt¬
vereinigt am jüngsten Novitätenabend dem Publikum des
deutschen Wunderdoktor Theophrastus Paracelsus war
Schiller=Theaters vorgeführt wurden und früher schon auf
man auf der deutschen Bühne dramatisch schon mehrfach
anderen Berliner Bühnen ihre Premièren absolviert haben,
näher getreten, sogar in der Operette, wie ein geistvoller
tritt der „Paracelsus des Wiener Dichters Schnitzler
Operettentext Hugo Wittmann's bezengt. Aber
zweifellos als die geistig bedeutendste dramatische Arbeit
Schnitzler, seinem praktischen Berufe nach selbt ein Kollege
hervor. Hofmann von Hofmannsthal's visionäres Dramolett
des großen Theophrastus hat die Gestalt sein's Vorgängers
„Der Tor und der Tod“, dem wir zuerst in einer sehr
in der menschlichen Heilkunst doch für die Bühle wesenuch
glücklichen magischen Nachtbild=Inszenierung auf der kleinen
feiner zu verwerten gewußt und ihr durch zwei Momem¬
Bühne des Sezessions=Theaters begegneten, folgte der mo¬
fesselnde moderne Bezüge abgewonnen. Er läßt den Wunder¬
Doktor verschwinden und führt an dessen Stelle den tiefen
Bezugs-Bedingungen:
Keunier und Handhaber der Suggestion vor, die erst in neuerer
28.— lnelusts
Zeit ihre wissenschaftliche Bedeutung erhalten hat. Und sodann
Für 50 Zeitungsausschnitte (Artikel eder Notizen) Kr. 15.—
bortg läßt der Dichter und scharfsinnige Psychologe, um einen
50.—
100
Zaulbe Zweifler an der Wunderkraft des feelischen Willens und an
„
110.—
200
*
1. im Vorz der Uebermacht geistiger Intelligenz zu bekehren, wie
500
den biderben Waffenschmied Cyprian, der keinen Grund
1000
Im Gegensatze zu anderen Bureanx für Zeitungsausschnitte ist
auch steht e
hat, die Treue seiner Gattin zu bezweifeln, durch
Abennement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt;
Magnetisierung der Frau einen suggerierten Ehebruch in
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
Erscheinung treten, der selbstverständlich den Ehemann in eine
tragikomische Verzweiflung setzt, bis der junge vielbewu derte,
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthalter
aber auch verrufene Meister Paracelsus die allge neine
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Mor
Familien=Harmonie wieder herstellt und am Schlusse soga; eine
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und Wiener Zeit
Verlobung im Hause des Waffenschmieds zu stande kolumt,
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschal
während der vermeintliche „Zauberer“ mit bedeutungsvollen;
Leben des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Dies
Weisheitsworten auf den Lippen sich verabschiedet. Das Stück
theilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
ist köstlich gelungen und fand rauschenden Beifall, zumal da auch
die Darstellung sehr wirksam war, namentlich in den Rollen
braasgere duarig und fnanco.
des Doktors, des Waffenschmieds und seiner Frau, die von
den Herren Lettinger Pategg und Marianne Wulf
mit ergiebigster Charakteristik gespielt wurden. Voran ging
Max Dreyer's Komödie „Unter blonden Bestien“
welche ebenso freundliche Aufnahme fand, wie am Schluß
Wichert's Lustspiel „Post festum“