II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 1), Paracelsus. Versspiel in einem Akt, Seite 48

racelsus
box 14/6
9. 1. Paruesraus
„.
—stun, iee Wiersauleeie ercsuel, beltin.
Grrs- Sitzung om 4. 0. Für das Jahr 1902 wird dem

internationalen Friedensbureau Die Unterstützungskasse für kurbedürftige
Bern wie frühere Jahre ein Beitrag von Fr.] Lehrer weist auf 31. Dezember 1901 ein
900 bewilligt.
Vermögen von Fr. 4690 auf; dasselbe hat
biise vermeintliche Erinnerung an begangene ihre Tugend bewahrt hatte. Und für Paracelsits
s statter Untreue herumtragen soll. Der Qual macht Para= ist das späte Liebesgeständnis Justinens eine
und alsfeellus durch eine neue Probe seiner Kunst ein Genugthuung, die ihm ihr gegenüber ein schmerz¬
von Eude. Noch einmal versenkt er Frau Justine in liches Glücksgefühl, dem begünstigteren Neben¬
Hochschlaf und gebietet ihr diesmal, wenn siel buhler Cyprian gegenüber vollen Stolz verleiht.
eserwache, nur die reine Wahrheit zu sagen, aber
So kann er denn als der höher stehende Geist
de dabei auch ihre geheimsten seelischen Regungen
aus diesem Kreise scheiden nachdem er seine
eich-aufzudecken. Auch dies wird für Cyprian ziem¬
Kunst in jedem Sinne bewährt hat.
Qualflich aufregend, wenn auch lange nicht so peinlich
In diese Haupthandlung greifen ein paar
Er ver= wie der vorherige Zustand. Frau Justine bekennt
Nebenpersonen ein, die köstliche Figur des
atten, Inämlich jetzt, daß ihr der Junker Anselm keines¬
Stadtarztes Copus, der den fremden reisenden
Hypnose wegs gleichgültig gewesen sei und daß nicht viel
Heilkünstler mit aller Verachtung zünftiger
r die
Suggestion ins Ohr, gefehlt habe, so wäre sie seinem unaufhörlichen Wissenschaft behandelt, wozu ja Mediziner be¬
ls Hausfreund in der Fa=] Werben erlegen; doch sei sie froh, daß es nicht sonders veranlagt sein sollen; ferner der Junker
njungen Ritter Anselm die so meit gekommen, und sie wünsche ihm glückliche! Anselm, in den Cäcilie, die junge Schwester des
rletzt, ihr Gatte wisse es und R se. Weiter bekennt sie, daß einst Paracelsus Waffenschmiedes, verliebt ist. Diese Personen
übrig, als es zu gestehen. Da ihre erste wahre Jugendliebe war. Wenn er da= fübrigens und ihre Beziehungen zur Handlung
Anselm thatsächlich der schönen mals nicht die Stadt verlassen hätte so würde sind für den Zuschauer leicht verständlich.
en Hof machte und auch von ihr Cyprian nie ihr Jawort erhalten haben; lieber!
Und die Idee des ganzen dramatischen Ge¬
gesehen wurde, so wird Cyprian hätte sie dem andern sich heimlich hingegeben.
dichtes liegt wohl in den von Paracelsus zu
Schuldbekenntnisse, das seine Frau
Jedoch:
Cyprian gesprochenen Versen:
Erwachen aus der Hypnose ablegt,
Wer weiß, wie viele Fenster in der Stadt
Von neuem immer seh' ich solche Frauen,
ste beunruhigt, obschon ihm Paracel¬
Allnächtlich offen stehn für Einen, der — nicht
Geschaffen, hoher Menschen Glück zu sein,
ichert, er habe ihr dies alles nur als
kommt!“
An einen Gauch, wie Ihr seid, weggeworfen.
Traum eingegeben, von dem nun ihre
So war es auch damals gegangen und Para¬
sie nicht mehr loskönne. Es kommen dem
Verschwendet seh' ich zu viel Lieblichkeit
celsus verschwunden. Und so wurde sie die
#ne hierüber immer bedenklichere Zwei¬
An eine satte Frechheit, die sich brüstet.“
Hausfrau Cyprians.
auch, wenn keine Thatsünde sollte statt¬
haben, so ist es schrecklich genug, daß
Schnitzler bleibt also auch in diesem Stücke,
Der hat nun genug von den Wahrheiten seiner
ne Frau in ihrer befleckten Einbildung schönen Frau, obwohl sie in diesen Anfechtungen wie meistens in seinen Dichtungen, der Anwalt