II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 1), Paracelsus. Versspiel in einem Akt, Seite 52

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(Qusllanangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
Petersburger Herold
3, 1906
vom
Oh=#erein Dorrs=—bei seiner Erstaufführung gesiel?
Die wenigen, die dabei waren klatschten; also ja! ...
M. W. M. St. Petersburger Gesellschaft
von Liebhabern dramatischer Literatur.
Am Mettwoch, den 22. Februar 1906, boten uns unsere
„Liebhaber“ 3 Einakter, drei schöne Stimmungsbilder, die
beiden ersten keine leichte Kost, das dritte leicht zu ge¬
nießen, schmackhaft wie die beiden anderen. — Arthur
„Schauspiel die „Gefährtin“ führt uns an das
a#####vorem: Was ist die Liebe? Es paßte zum Bu߬
und Bettag. Frau Professor Pilgram ist zu Grabe ge¬
tragen worden, ein Herzschlag hat ihrem jungen Leben
ein Ende bereitet. Zwanzig Jahre älter ist ihr Gemahl:
er lebte an ihrer Seite der Wissenschaft; und doch „liebte“
er seine Gattin. Er bot ihr nicht viel vom Leben. Re¬
signiert sah er, daß er nicht zu ihr paßte, und entfrem¬
dete sich dem lebenslustigen Weibe immer mehr und mehr. Er
sah sie sich seinem jungen Freunde, dem Dr. Hausmann,
anschließen. Er ließ es der Gerechtigkeit zuliebe geschehen;
denn sein Weib sollte seinetwegen nicht verkümmern; sie
war ja gar so jung, und er ein älterer Mann. Und doch“
sehnte er sich nach seiner Gefährtin; seine Frau war ihm
nur Geliebte. Da starb sie. Und alle Welt erfährt, daß
er sie nicht betrauert; daß er froh ist, nun ganz seiner
Wissenschaft leben zu können; er glaubt das, was die
Welt glaubt, selber. Da kommt es zutage, daß die beiden
perschlossenen Naturen sich nicht verstanden haben, daß er
der unverstandene Mann, sie die unverstandene Frau ge¬
wesen ist, daß sie beide nach gegenseitiger Liebe gelechzt
hatten und doch ihres Eheglücks verloren gegangen sind.

Das Verhältnis zwischen ihr und Hausmann war „nur
#reundschaftsverhältnis; gleichgiltig hat sie die Nach¬
on seiner Verlobung hingenommen; sie
mann Ersatz für die Freundschaft, die Kameradschaft,
die sie bei ihrem Gatten nicht fand und die auch dieser bei
ihr gesucht hatte. Die freundschaftlich einander entgegen¬
gestreckten Hände hatten einander nicht gefunden. Und
doch war sie ihm Gefährtin gewesen; sie
hatte ihn von
seiner Wissenschaft nicht ferngehalten. Sie hatte sich
seiner Liebe zur Wissenschaft geopfert.
Die Darsteller
ließen das Stück bei der Lektüre voll zur Geltung kommen
und verstanden es auch mit dem Buch schauspielerisch zu
interpretieren. —
Die Komödie von Gustav Wied „Eine
Abrechnung“ versetzt uns in ein Greisenheim. Wir glouben
einen Max Liebermann vor uns zu haben. Ein schönes
naturalistisches Werk, Hellmalerei, literarisch sich an
Dickens anlehnend, ein lebenswarmer Humor. Nur einige
kleine Anachronismen. An 60 Jahre lang sind der
ältere Helms und der jüngere Krakau Freunde. Zu¬
letzt leben sie in einem Zimmer im Greisenheim, in
einem Zimmer, das durch eine gedachte Scheidewand, die
„Neutrale“, in zwei Zimmer geteilt ist. So lange sie
Freunde sind, zieht sich auch durch ihre Freundschaft eine
„Neutrale“; etwas liegt in der Luft; je näher sie dem
Grabe kommen, je sensibler und zänkischer sie werden,
um so mehr wetterleuchtets in der Freundschaft. Endlich,
am 80. Geburtstage Helms schlägt der Blitz ein. Fast
60 Jahre lang hat sich Krakau „in dem Thema nicht
vertiefen“ wollen. Endlich reißt ihm die Geduld. Halb
vom Wunsche gedrängt, das Geheimnis nicht mit in sein
Grab zu nehmen, zum Teil auch aus Gereiztheit über die
greisenhaften Schikanen Helms' platzt er mit der Wahr¬
heit heraus: Knud, des Geheimrats und der Tochter
Helms' Sohn, der Stolz des alten Helms', ist nicht der
Enkel Helms'. Der Herr Geheimrat, die Ehre und das
Renommee Helms' im Greisenheim, ist nicht der Schwieger¬
sohn Helms'. Denn seine Tochter ist nicht seine Tochter,
sondern die seines Freundes Krakau. Helms' Gattin
hatte, durch die Filzigkeit Helms' zur Verzweiflung ge¬
trieben, bei dessen Freunde Krakau Trost gesucht und ge¬
funden; die beiden Liebenden hatten keinen freien Willen
gehabt: Wir sehen die Folgen des Blitzschlags. Der alte
Helms kann die Situation nicht mehr erfassen; er fühlt,
daß etwas Fürchterliches gescheben ist, daß Krakau sein
Freund nicht mehr sein kann; er treibt ihn über die
Neutrale. Aber die Gewohnheit der Freundschaft ist
stärker. Zum Hassen ist Helms zu schwach; und Krakau
hat an seinem Geheimnis gelitten und gebüßt; er ist
seinem Freunde aufrichtig zugetan. Und es weichen
So