II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 26

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nach dem Austrie der genau
bildung und die mangelhafte Wirthschaftliche
Richtungen bedeutet die Novelle einen Fortschritt, und man müsse astronomisch meteorologischen Observatorium und
und Mähren, sowie nach dem
fragen, ob der Minister nicht eine nachträgliche Creditforderung zur
daher im Allgemeinen für sie einstehen. Das Fortbildungsschulwesen
Kärntner Abgeordneten Ghon
ei eine der schönsten Blüthen der Organisation der Neuschule. Redner gedeihlichen Lösung dieser Angelegenheiten zu beanspruchen gedenke.
sich zu opfern, und stellt sich
zeichnet, und was uns vor Allem an dem Stücke gefiel, sie
gebracht wird. Dorthin folgt ihnen auch der beleidigte Gatte.
Zweikampfe, als die Lösung
Ueberrascht erkennt er in dem wirklichen König dessen ver= gehören alle zur Sache. Da sind keine Episoden=Figuren,
herbeigeführt wird. Dieser, ein
keine verzögernden Nebenscenen, es wird nicht ein Wort ge¬
meintlichen Begleiter, der ihn, als er die Klage des Grafen
Arzt von Ruf, hat sich zuerst an
sprochen, das nicht zum Fortgang der Handlung oder zur
vernommen, in Gnaden aufnimmt. In dem Augenblicke,
punkt des zweiten Freundes ge¬
Kennzeichnung der Personen beitrüge.
da der Graf von Castañar den Beleidiger als einen Mann
wirklichen Sachlage gegenübersi
Wir befinden uns mitten in den Kreisen der bürger¬
seines Standes erkannt hat, senkt er ihm den Dolch in die
kampfe verwundet und seelisch
lichen Gesellschaft, welche im Duell das Mittel zur Wieder¬
Brust; denn, so ruft er wild und stolz, beleidigen darf ihn
verheirateten Freundin des jun
herstellung der Ehre erblicken. Aber hier steht das Duell in
unter dem König Keiner: „Unter — nicht, wie hie und
der Kampf entstanden ist, lei¬
zweiter Linie; der Kampf um die Ehre wird durch eine zweit
da falsch übersetzt wurde, außer — dem König Keiner" ist
niß preis. Er selbst hat
Frage verwickelt. Ein Mann sieht sich in seiner Stellung
auch der eigentliche bezeichnende Titel des Originals: „Del
die durch seine Schuld die Frau
und in der Aussicht auf die Hand eines angesehenen Mäd¬
Rey abajo ninguno. So unerfreulich für unsere heutige
wurde, einen Treubruch auf de
chens bedroht durch einen einstigen Freund, der mit zwee
Anschauung die Voraussetzungen waren, so wirkte das
ihn durch einen Wortbruch, der
Anderen Mitwisser schimpflicher Handlungen seiner Jugend
Drama, welches uns erst den Charakter der spanischen
aus seelischer Bedrängniß rettet
ist. Sie gaben einander damals, als der Schaden, den sein
Despotie der Philipps verständlich macht, doch packend, und
führt. So wie Sudermann in
Unredlichkeit angerichtet hatte, gutgemacht war, zu seinen
der leidenschaftliche Castañar Matkowsky's, die reizvolle
Arten Ehre gibt, so beweist Ho
Gunsten das Ehrenwort, jene Dinge für immer begraben
Blanca der Frau v. Hochenburger, welche den abweisenden
pfändung der Ehre ihre verschie¬
sein zu lassen. Jener Eine von ihnen, eine tief edle Natur,
Stolz und die Anmuth der Spanierin trefflich zu vereinen
dabei ein bedeutendes Wort ein,
ist empört darüber, daß dieser Mensch, den er trotz des
pußte, sind erwünschte Bereicherungen der Bühne.
Teja sagen läßt: „Für das, wo
gegebenen Ehrenwortes verachtet, der Gatte des Mäd¬
was aus mir werden kann, das
In die moderne Sphäre führte uns Otto Erich
chens werden soll, dem er selbst früher eine reine
übernehmen". Die Charaktere
Hartleben's vierartiges Schauspiel „Ein Ehrenwort" im
und, wie er meint, selbstlose Neigung widmete.
sind eben Menschen des wirkli
Schiller-Theater, unseres Erachtens eines der besten Dramer
Er beschimpft den Nebenbuhler vor der Familie,
Gutem und Schlimmen zusamm
der letzten Jahre, von dem es kaum zu verstehen ist, daß
in welche dieser eintreten soll, sieht sich aber durch sein
der ethischen Schablone die Wirkl.
der Verfasser jahrelang vergebens damit an die Thüren
Ehrenwort gehindert, die Gründe seines Verhaltens aufzu¬
kennen lehrt. Im Schiller-Theate
der hiesigen Theater geklopft haben soll. Nichts ist darin,
klären. Der Andere pocht dagegen höhnisch auf das Wort,
dargestellt, ganz besonders war
was etwa Sitte oder Anstandsgefühl im entferntesten ver¬
welches seine früheren Freunde zu seinen Gunsten binder
respectirende Assessor des Herr
letzen könnte. Hartleben, ein junger Mann von 32 Jahren
Hier läßt uns nun der Dichter einen Blick in das Seelen¬
Figur aus Einem Guß, wie ma
gilt zwar als eines der Häupter unserer Naturalisten und
leben dreier Männer thun, die Alle durch das gleiche Wort für
sieht, der richtige „Commang
er hat in seinen ersten Dramen, besonders in „Angèle
einen Unwürdigen gebunden sind, ohne daß es jedoch für
Semester in meiner Nähe sich
und „Hanna Jagert" gewagte Stoffe behandelt und eine
Jeden von ihnen die gleiche bindende Kraft hat. Derjenige,
tecke Sprache geführt, aber stets kennzeichneten ihn ein über¬
Sudermann's „Fritzchen"
legener, satirisch angelegter Humor und eine kühle Herr, der die edelsten Motive hat und den Kampf zwischen sein
actiges Drama „Freiwild", der
Worte und der Gefahr, welcher ein geliebtes Wesen dadurch
schaft über Form und Stoff. Diese Eigenschaften beweist er
Theaters, haben manches Ver
ausgesetzt ist, am ehrlichsten kämpft, muß sich doch ge¬
auch in seinem neuen Stück, in welchem er aber auf alle
einmal thätlich beschimpft, oh
stehen, daß neben der Verachtung für den niedrigen Geg¬
gepfefferten Beimengungen verzichtet. Es spielt in der
ner der selbstische Beweggrund der Liebe sein Verhalten nicht weiter leben kann, spielt in
besten Gesellschaft, und seine Personen sprechen eine gehalt¬
liche, aber zugleich in jedem
leitet. Ihm sicht als der zweite Mitwisser ein junger Be¬
volle und gebildete Sprache, die sogar stellenweise nicht ganz
In „Fritzchen" liegt die Beschi¬
amter, der Mann strengster Form und peinlichster Correct¬
von Papierstyl frei ist. Der Conflict, den es behandelt, die
heit, gegenüber, der bei allen Sympathien für den Freund vor dem Drama selbst. Der
Gestalten, welche seine Träger sind, gehören dem wirklichen
Aufgabe gestellt, die furchtbare
Leben an, sind mit wahrem psychologischen Scharfblick ge¬ dessen Verhalten verurtheilt. Schon ist dieser im Begriff,