II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 30

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und Beny maßgebenden Gesellschaftsschichten ganz besonders hart ja selbst nicht ihre Verbreitung den Verlegern beybrüchereis Stadt Berlin außer dem ra¬
an den Kragen, und da kam dem zahlungsfähigen Philister denn verboten ist, sondern das letztere vom Revier=Polizeibureau in haltung und Beleuchtung,
allmälig die Einsicht, daß die im Kampfe gegen die Sozial der Elisabethstraße sogar den Bescheid erhalten haben, sie haben würde Eine besonder
nur so thue" zum gemeinsamen Souper mitzubringen. Paul Rönning, Revolutionär sagen, der ängs
Kunst und Wissenschaft.
der dem Mädchen in aufrichtiger Verehrung ergeben ist, hat die gesinnten schielt. Als ob es
Genugthuung, daß der übermüthige Kavallerie=Offizier mit seinem als ob es nicht lebensmuthige
Das Drama „Freiwild" von Arthur Schu¬
was man hat, ein gesund
frechen Ansinnen abgewiesen worden ist. Er lächelt und da¬
wurde am Dienstag im Deutschen Theater zum
Es ist möglich, daß unter de
Lächeln erbittert den Oberlieutenant; der Offizier verlangt ein
Male aufgeführt. Der Wiener Dichter suchte für sein Wer¬
Erklärung für dies Lächeln. Die verweigert der Zivilist ist die herbste Lehre in Sch
in der deutschen Freiheit! Die seltsamste Beleuchtung öster¬
und es kommt zum Skandal. Wäre Paul Rönning dem Mordgeschoß des Offizie
scher Zensurverhältnisse!
wirklich der überlegene Mann, er hätte jetzt schon aber nicht gewiß; und um
Jüngst war im Wiener Extrablatt, dem „Lokal-Anze
seinen Muth schwerlich an einem höchst Gleichgiltigen thätigen Eitelkeit willen ve
der dummen Kerle von Wien, eine erbauliche Be¬
sich und das Glück seines
bewiesen, der unverkennbar Raufhändel suchte. Im Rauf wie
zum Fall Brüsewitz zu lesen. Der Artikelschreiber
als daß er auf die be¬
im Duellkomment wird die Frage persönlichen Muthes nicht ent¬
sich in die Brust und rief aus: Derlei könnte bei uns nicht vor
so wird er zum Verräther
schieden. Aber Herr Rönning will Leuten imponiren, an derer
kommen. Dafür bürgt uns die gemüthliche Bonhommis de¬
Meinung einem wirklich Freien nichts gelegen wäre; und als lobte ihm entgegengebracht
österreichischen Offiziers. Schnitzler Schauspiel wirft auf die
der Lieutenant die Mädchen vom Theater wie Freiwild be¬ der den verhaßten Rönning
Pharis erweisheit und vaterländische Simpelei ein kräftige
verweigerer ebenfalls „Freiwi
frachtet und das Fräulein Riedel als „Bühnenmensch
Schlaglicht, so wenig es dem freieren Geist an sich zu sagen hat
beschimpft, wird er von Rönning geohrfeigt. Von seinem danken und mit der verzweifel
Gleiche Ursachen führen zu gleichen Wirkungen; und der be¬
reichische Offizier ist demselben Kastengesetz unterworfen Temperament kann sich der gelassenste Philosoph hinreißen wird nun mein Loos?" schlie߬
wie der deutsche. Die Differenz besteht nur in unwesentlichen lassen; und Rönning brauchte nicht geduldig zu fragen: Kann ein trübseliges Ende. Vom
ein bübischer Vorwurf ein braves Mädchen an seiner Ehre zukunftsfreudige Perspektiven
äußeren Formen
die Rede. Schnitzler's seine
Wenn die Künstler unserer Tage mit Empörersinn freien Menschen kränken
Der Offizier, der nach österreichischem Brauch im Bade als in dem Drama Liebelei,
werth gegen beengende, klägliche Klassengesetze abwägen, so
in der Schilderung öste
ihnen so häufig ein Grundzug gemeinsam. Die Personen, die sie dienstfreier Mann nicht den Degen zu tragen braucht, ist nun
mit einem Spazierstock bewaffnet. Er kann die Züchtigung, die wienerischen Treibens in
als Kampfer auffassen möchten, haben sich nirgend auf Neulan
ihm widerfahren, nicht mit einem Säbelhieb beantworten. Er Liebesszene treu geblieben.
gerettet. Sie philosophiren viel, sie toben gelegentlich, aber in
aber nicht ein tiefgründiges
Grunde sind sie taumelnde Ritter; sie schwanken zwischen zwei will sein anrüchiges Ansehen im Zweikampf heilen.
Dies Duell lehnt Rönning und und entschieden ab. Sein vielmehr ein klug zugespitztes,
Welten irr umher. Sie meinen, den Teufel überwunden, zu
gefertigt, das durch den Se¬
Leben hat neuen reichen Werth; er hat sich mit Anna Riedel ver¬
haben und Beelzebub hält sie fest am Kragen
Solch unklarer, in sich brüchiger Held ist Paul Rönning in lobt und beschließt, mit ihr nach Wien zu reisen, und der Ver¬ wirksam wurde.
Durch eine Fülle prächtig
dem Schauspiel von Schnitzler. Für sich verlangt er Vorurtheils achtung der Kreise, in denen er bisher verkehrte, zu
trotzen. Aber er entrinnt diesem Kreise nicht. Zuviel diesmal die Darstellung. So
losigkeit und ist doch selber im Vorurtheil befangen. Er wird
als unabhängiger Mann geschildert und reagirt andererseits von dem Blute der Menschen, die er zu verachten Hans Fischer in der Gest
empfindlich auf verschiedenartige Reize jener Klasse, aus der er glaubt, lebt in dem seinen. Aller eitle Egoismus des Klassen¬ „Hausherrnsohn" Poldi
befangenen bäumt sich in ihm auf. Man hat ihm gedroht, als gutmüthig=beschränkter
hervorgegangen.
In einem Badeort bei Wien giebt es ein Sommertheater, Karinski lauert ihm wie ein sprungbereites Raubthier auf. Man Schneider als leichtblüt¬
das ein Theaterpascha nach den Grundsätzen des biederen hat seinen physischen Muth bezweifelt und der „überlegene gegnet man in Berlin kaum
Herr
Theaterdirektors in Zola's „Nana" leitet. Die Herren Offiziere Könning" lebt auf einmal wieder in abgethanen Welten. Er Deutschen Theater.
karessiren mit den Dächen vom Theater, nur die Naive will vor dem wilden verzweifelten Lieutenant stand halten; mit der gre satirischen Studi¬
ein Fräulein Riedel, bleibt der Atmosphäre von Prostitution noch und wenn der ihn mit dem Säbel überfällt, will er ihn zufangen. Seiner Possenkomi
fern. Das reizt den unbändigen, im Größenbewußtsein auf mit dem Revolver niederknallen. So grausam die Logik zu sehr norddeutsch legte de
gewachsenen Oberlieutenant Karinski. Hitzig, verwegen, wie er ist, des Offiziers, so kraß das System ist, nach dem er handelt, so lieutenant Karinski an. Durch
geht der Leichtfertige eine Champagnerwette ein, die Spröde, die doch liegt doch Methode darin. Was aber soll man zu einem geistigen Rönning) und Nissen.