II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 38

8. Freiwild

„solche An¬
weil andernfalls dem Staat
Sicherheitspflege dabei leiden
feuilleton
sienstag, den 3. November, zum
Schauspiel in drei Aufzügen
wie im vergangenen Theater¬
inem Dreiakter „Liebelei" zum
. Draußen in der Schumann¬
deren und drinnen im Kunst¬
n, kein Plätzchen leer, als ob
der Zeitung gerühmt wurde —
ler nicht blos aus Wien
von ein paar Zwischen¬
Es war, wie gesagt,
Premiere von „Liebelei" und
be Schnitzler geblieben. Nur
wählt, der in dieser oberfläch¬
zu nehmenden Behandlungs¬
schon nach dem zweiten Akt
naten, im dritten Akt aber
gebenden Ausdrücken den
rend andere am Schlusse den
nd der naturalistischen Hei߬
zur Partei zählen, energisch
ückes wird genügen, um dem
was dieser große Dichter der
Werke enthüllt hat. Erster
corte. Offiziere, die von
in und dazwischen Kognak,
lüssigkeiten trinken. Dazu die
der Theaterdirektor, der Kassier,
gewiß komisch ist), und anderes
ettet der Herr Oberlieutenant
siedel werde eine Einladung
Riedel nimmt jedoch nicht an
am Nebentischchen sitzt, lächelt.
Oberlieutenant ausfällig
idchen noch eine spitze Bemer¬
err Paul Rönnig eine Ohrfeige
ein Schlager!" rief begeistert
ann klatschte er wüthend darauf
bei Paul Rönnig. Oberlieute¬
Rönnig abgelehnt, weil nach
ist. Karinski hat eine Büberei
ese Büberei bestraft. Punktum
Freunde hin bleibt Rönnig stark

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.
zichtet."
Aehnliche Mittheilungen sind auch uns zugegangen. So
soll z. B. einer der beiden Postgehilfen, die den Vorgang
und als ihm einer derselben deutlich zu erkennen giebt, daß
er mit einem „Feigling" in Zukunft nicht mehr verkehren
kann, lächelt er nur. Dann kommt Fräulein Riedel, gegen
die sich die Welt (oder vielmehr die Theaterwelt) in ähnlicher
Weise gewendet hat, wie jetzt gegen Rönnig, und obwohl sie
seiner Werbung entgegnet: „Ich lieb Sie ja nicht!
wird sie endlich doch seine Braut. Der Akt schließt
mit einem Versuch des Oberlieutenants Rohnstedt
Rönnig nochmals zum Duell zu bewegen. Er hält
ihm vor, daß Karinski quittiren muß, wenn dieses
Duell nicht stattfindet, daß er dann ruinirt ist, und bittet ihn,
doch die Forderung anzunehmen. Es wird dafür gesorgt
werden, daß ihm dabei nichts passiren kann. (!!!) Die Ant¬
wort ist auch jetzt „Nein" und Rohnstedt geht mit einer
Warnung, die Rönnig bewegt, die geplante Abreise aufzu¬
geben. Er will bleiben, er fürchtet sich nicht. Der dritte
Akt wird zum größten Theile durch Geplauder der Herren und
Damen des Sommertheaters gefüllt. Unter Anderem räth
der Direktor seinem Regisseur, die Choristen zu entlassen und
nur Choristinnen zu verwenden, sowie dafür zu sorgen, das
die schönsten Beine immer nach vorn kommen. Nachdem er
ihm noch empfohlen hat, sich besagte Beine aufzuschreiben,
wenn er sichs nicht merken kann (der Herr in meiner Nähe
für den das Stück einen Schlager bedeutet, ruft „Bravo!"),
tritt Herr Rönnig mit Fräulein Riedel auf. Nochmalige War¬
nung eines Freundes, Bitten der Braut. Aber Rönnig bleibt fest.
Und nun erscheint Oberlieutenant Karinski. „Ich frage Sie
noch einmal, ob Sie mir Genugthuung geben wollen?
„Gehen Sie mir aus dem Weg!" erwidert Rönnig. Paff —
da liegt er. Der Offizier hat einen Revolver gezogen und
das „Freiwild niedergeschossen.
Der Leser dürfte sich nach dieser Inhaltsangabe
wohl selbst sagen, daß hier ein krasser Stoff, mit dem
auf die Leidenschaften des Tages spekulirt wird, in
wenig künstlerischer Weise verarbeitet wurde. „Freiwild
ist kein Drama, sondern eine Nebeneinanderstellung
zweier Szenen, denen eine gewisse rohe Theater¬
wirkung nicht abzusprechen ist: erst die Ohrfeige, dann
das verschießen. Und um diese zwei Szenen
herum ist allerlei überflüssiges, auf das feinere Empfinden
theilweise peinlich wirkendes Geplauder angebracht, damit
eben ein Stück daraus wurde.
Ich empfehle Herrn Direktor Brahm als nächste Novität
für das Deutsche Theater: „Die Ermordung des Justizraths
Levy." Erster Akt: „Die That in der Mohrenstraße. Zweiter
Akt; „Gefangennahme des Mörders Werner durch den Gen¬
darmen". Dritter Akt: „Werner im Zuchthaus oder, was vielleicht
noch wirksamer „Hinrichtung". Da auch diese drei Szenen
Hohenlohe in Folgen sehr freundlichen Umgangsformen
und seiner unerschöpflichen Mildthätigkeit allgemein die leb¬
haftesten Sympathien und sein Tod wird in allen Kreisen
aufrichtig betrauert. Er war einer jener fünf Kardinäle, die
kein Stück geben, so könnte ja im zweiten Akt ein Vortrag
über die Kriminalpolizei gehalten werden und im ersten und
dritten Akt dürften sich Balleteinlagen bewähren.
Von den Darstellern der Novität sind die Herren
und
Nissen, Fischer, Reicher, Müller, Tielscher
Birinsfeldt, sowie die Damen Trenner und Schneider
Herr Sauer that das Mög¬
lobend hervorzuheben.
lichste, um den Nußknacker Karinski ernsthaft zu
gestalten, aber es gelang nicht recht, und Aehnliches gilt von
Herrn Ritter, der den Rönnig gab. Das Stück wird in
österreichischen Uniformen gespielt und Freunde des Verfassers
meinten, daß es die Wiener in deutschen Uniformen genießen
E. Peschkau.
werden.
Konzerte. Im Saal Bechstein veranstalteten am Montag
die Sängerinnen Martha Dirne (Sopran) und Martha
Schereschewsky (Alt) einen Lieder= und Duett=Abend.
Den Damen, welche anscheinend Schülerinnen de
Klinkworth=Scharwenka-Konservatoriums sind, wurde von
wohlwollenden Kolleginnen eine überaus freundliche Aufnahme
bereitet. Einen ermunternden Beifall haben die Damen ver¬
dient, wenn aber den ganzen Abend in solcher Weise con fuoco
geklatscht wird, so verstimmt das den unbefangenen Hörer
und giebt den Sängerinnen einen falschen Begriff über ihre
Leistungen. So überzeugend, wie anscheinend auf ihre Mit¬
schülerinnen, wirken die Damen auf gewöhnliche Menschen
vorderhand noch nicht; der Weg zu künstlerischer
Vollendung ist weit und mühsam, vielleicht, wenn sie
rastlos weiter arbeiten, gelangen sie einmal ans Ziel.
Die größere Anwartschaft auf dereinstiges vollwerthiges
Künstlerthum hat Frl. Schereschewsky, da sie neben Ver¬
ständniß und innerer Wärme auch eine umfangreiche, schöne
und völltönende Stimme besitzt. Der helle Sopran des
Frl. Dirne ist nicht sehr ausgiebig, sie wird also starken
Accenten nach Möglichkeit aus dem Wege gehen und das
leichte, anmuthige Lied pflegen müssen. Eine starke Neigung
zum Tremuliren muß die Sängerin mit aller Energie be¬
kämpfen. Das Brahmssche Lied „An die Nachtigall“ verlor
durch diesen bösen Fehler seine ganze Wirkung. Die
folgenden „Das Mädchen spricht von Brahms und „Das
Veilchen von Mozart gelangen viel besser; bei der leichten
Tongebung kam ein natürliches, angenehmes Vortragstalent
zu schöner Geltung. Die Domäne Frl. Schereschewskys
scheint umgekehrt das dramatische Lied zu sein. „Mir war's
im Traum von Bungert gelang gut, die Stimme
klang sogar wunderschon, der Vortrag aber war
auch hier, trotz allen Eifers, noch nicht unmittelbar zündend.
In dem leichter bewegten Liede „Frühlingsnacht" von Schu¬
mann machte der schnelle Sprechton der Sängerin offenbar
Schwierigkeiten; die Stimme, die vorher so frei und schön
ausströmte, klang hier recht gaumig. In anderen Liedern
gelang Anderes nicht nach Wunsch, in der Stimmung da¬
tref
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Hof
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