II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 47

8. Freiwild
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An Einzelheiten ist über die Wahl noch zu ver=Stunde
ung so wol von Wege die Steuer nach der mehr an¬
zeichnen: Nach den Berichten des republikanischen Elektor
werde die europäische Bewegung zu Gunsten verdoppeln; es würden ungefähr 220 pCt. der
der Armenier die Türken zu neuen Aus¬ Einkommen und Ergänzungssteuer auf Wahlkomitees hat Mac Kinley im Staate Jowa für die
mehrere
schreitungen rigen — nein, das thun die Diplo¬ zubringen sein. Unter diesen Umständen sei es eine Mehrheit von 80000 Stimmen, in Mailand
Frage mit großer Objektivität behandelt hat, daß er des Duells nur aus Lust am Leben zu entspringen mit de
scheint, noch an der edel gezeichneten jungen Schau¬
sowohl den Gegnern wie den Vertretern des Duell¬
Theater und Musik.
spielerin Anna Riedel, die sich noch zuletzt mit ihm vereini¬
K. Daß das Interesse für die Duellfrage, welche standpunktes gerecht geworden ist, und daß er klar ge¬
verlobt, obgleich sie ihn eigentlich mehr achtet als nachfüh¬
zeigt hat, wohin der Duellunfug in seiner Konse¬
zur Lösung mehr und mehr drängt, auch im mo¬
quenz führen kann oder muß. Aber ist das Drama liebt. So ist der Gesamteindruck kein günstiger trotz wie Hi¬
dernen Drama seinen Wiederschein findet und de
Trio le
des entschiedenen Ernstes, trotz einzelner gut ge
Zweikampf hier nicht mehr als Spiel oder Effekt dazu das Diese Frage wird man verneinen müssen,
Meister
staltete, ergreifender Scenen.
benutzt, sondern mit vollem Ernst in seinen Folgen und der Erfolg wird lehren, daß die Praxis über
beglück
solche Verirrungen zur Tagesordnung übergeht
vorgeführt wird, ist ganz natürlich. Aber es ist
Kammermusik. Als neulich Herr Professor melodis
nicht so leicht, dies auch dramatisch wirksam zu Dazu kommt, daß einige Schwächen stark hervor¬
staltun¬
machen. Arthur Schnitzler hat in dieser Hinsicht treten. Damit, daß Paul den Offizier ohne wei¬ Hausmann mit Herrn Professor Barth die
Gespre¬
Soate op. 17 von Beethoven in F-dur spielte, ver¬
nicht gehalten, was seine im Februar d. J. ange¬teres schlägt, setzt er sich entschieden allzusehr in
Behag
Unrecht, und man begreift nicht, daß er sich der lor ich meinen Genuß über der aufgestiegenen
führte Erstlingsarbeit „Liebese" versprach. Den
getiftel
Folgen nicht bewußt ist. Wenn er aber auf einen Frage: Ist die Sonate nicht ursprünglich für Horn
sein neuestes dreialtiges Schauspiel „Freiwild
Werkch
Ueberfall des Gegners vorbereitet war, und des= und Klavier geschrieben, da doch Beethoven nur sein
das am Dienstag, den 3. November, unter großem
or. 5 (zwei Sonaten) für Violoncello und Klavier variiert
Beifall im Deutschen Theater gegeben wurde, ist halb, wie man steht, eine Waffe eingesteckt hat,
sagt, o
mehr eine Abhandlung über das Duell als ein und warum macht er dann nicht rechtzeitig von ihr komponierte? Die Tonart paßte auch für op. 5
Nr. 1. Welcher Hornbläser aber wäre imstande amor
Gebrauch Statt seiner konnte auch ebenso gut
mittelbar wirkendes Drama. Es wäre zu wünschen
der
diese Cellonoten mit den Lippen hervorzubringen
daß er durch den Erfolg sich nicht beirren ließe und der Offizier getötet werden! Wäre das nicht lo¬
spielte
Statt der nicht zu findenden ganzen Antwort, hier
in Zukunft langsamer arbeitete, damit reifere gischer, da dieser der Angreifer war? So ist
also auch das Ende unbefriedigend. Unzuläng= die halbe. Beethoven schrieb sein op. 17 allerdings also we
Früchte zu ernten wären. Die Handlung besteht
gerecht
für Horn und Klavier, und zwar als Gelegenheits¬
lich ist aber vor allem die Verknüpfung des
eigentlich nur aus drei kleinen Scenen, und das ist
komposition innerhalb zwölf Stunden für den Becher
selbst bei aller Rücksicht, die man in dieser Hinsicht übrigen Beiwerks, durch das Schnitzler sein Drama
füllt. Er zeichnet zwar mit sicherer Hand das Hornvirtuosen Stich, der aus Oesterreich verbannt als
auf ein modernes Drama nehmen muß, zu wenig
Milieu der kleinen Schauspieler=Gesellschaft des war und unter dem Namen Punto heimlich zurück¬ Herr
Im 1. Akt beleidigt der junge, reiche Paul Rönning
Wiener Badeorts: den frechen, gewissenlosen Di= kehrte. Der Künstler sollte mit der Sonate seine Mein
(R. Rittner) in einem nahe bei Wien gelegenen Bade
ihm
rektor (G. Thielscher), dem jedes Mittel für seinen Begnadigung erwirken, was ihm auch mit Hilfe
ort vor Zeugen den Oberlieut. Karinski (O. Sauer,
geklärt
Geschäftsgewinn recht ist und der seine Schauspiele Beethovens gelang. Der stürmische Dakapo=Ruf,
tötlich, indem er ihm eine Ohrfeige giebt, weile
rinnen zu Dirnen macht; den ernsten Regisseur streng verboten im Hoftheater, wurde verziehen und Künstl
in junges Mädchen kränkt, das Paul achtet und
vor
(E. Marx), die Liebhaber und Liebhaberinnen und dem Künstler auch. Eine zuverlässige Notiz darüber
liebt. Der zweite Akt ist fast ausschließlich der
ob später Beethoven eigenhändig die Hornstimme abschn.
endlich die neu engagierte Naive (Annie Tren¬
Auseinandersetzung über das Duell gewidmet
gehört
für Cello einrichtete, oder ob dies Romberg oder
Paul lehnt die Forderung gegen den Rat seiner ner), welche in die größte Not gerät, weil sie nicht
schaft.
die üblichen Erwerbswege wandeln will, der der ein anderer Cello=Virtuose that, ist nicht vorhanden,
freunde (Reicher und Fischer) und gegen die
sicher aber ist die veränderte Form lediglich für
edle Direktor statt 50 Gulden 25 als Monatsgage
Bitten des Oberlieutenants Rohnstedt (H. Nissen)
zweite
Cello brauchbar.
bietet, weil sie nicht durch den Anhang ihrer
der seinen Freund Karinski dadurch vor der Ve¬
Am Montag erklang in der Singakademie außer Beeth
nichtung bewahren wil, rundweg ab. Er behauptet, Liebhaber die Reihen des Theaters füllt. Das alles
beim
einen Ehrlosen gezüchtig zu haben und für die ist fesselnd dargestellt. Aber es ist zu lose mit der Beethovens Streichquartett Cis-moll op. 131 und
Folgen nicht verantwortlich zu sein. Im 3. Akt Haupthandlung verknüpft und dient nur allzu fühl¬ Streichquintett C-dur op. 29, gespielt von den Herren Sym¬
und
geschieht das Erwartete: Karinski tritt Paul auf der bar lediglich als Lückenbüßer. Vor allem fehlt der Kruse, Markees, Müller und Decher¬
Straße entgegen und schießt ihn nach reinaliger Charakteristik die seelische Tiefe, welche sein Erst (resp. Krelle) das kleine Trio B-dur op. 11 für Pla¬ Einb
Aufforderung zur Genugthuung über de Haufen, lingswerk zeigte. Wir nehmen nicht vollen Anteil vier, Klarinette und Violoncell, zu dessen Ausfüh¬stattet
Es kann zugegeben werden, daß der Verfasser die an den Personen, weder an Paul, deser Ablehnung ung sich der Kapellmeister Felix Weingartner in
Kaikille