rath
walt¬
ein¬
sand¬
den.
8. Freiwild
box 14/3
„Fremden=Blatt" 19. Dezember 1896
„Goliath“. Es war eine dankenswerthe Aufgabe, welcher sich der Künstler
unterzogen hatte. Freilich mußten manche lyrische Stellen, die bei der Lektüre
mit
von wunderbarer Schönheit sind, wegbleiben, aber was übrig blieb, übte in
in
seiner Gänze einen tiefen und nachhaltigen Eindruck auf die Zuhörer aus. Herr
Felberg fand für das Timbre der nordischen Stimmungen den richtigen
des
Ton, er las einfach und schlicht; nur an den Stellen, da die Dichtung mit
wuchtigem Schwung einsetzt, wuchsen auch seine Töne zu eherner Kraft empor.
Es war ein Meisterstück rezitatorischer Gestaltungskunst, das Herr Faelberg
bot, und als er geendet hatte, lohnte den Künstler langanhaltender stürmischer
Beifall.
Der bereits angekündigte Diskussionsabend der „Arbeiterbühne über
„unsere Theaterzensur" findet Sonntag den 20. Dezember, Abends halb 8 Uhr,
sien
im Saale des Hotel Union, Alsergrund, Nußdorferstraße Nr. 29, statt. Im
Anschlusse daran wird der Schauspieler und Rezitator Albrecht Rhodens
en
Szenen aus Gerhart Hauptmann's „Die versunkene Glocke zum Vor¬
trage bringen.
Arthur Schnitzlers „Freiwild“ wurde vor wenigen Tagen im
Breslauer Lobe=Theater aufgeführt und hat daselbst einen nachhaltigen Erfolg
erzielt. „Mehr als einmal gemahnt „Freiwild“ an Sudermann's „Ehre" — so
lesen wir in der „Breslauer Morgenzeitung" — „besonders in der durchdringenden
Schärfe, mit der Schnitzler den Wahngebilden eines bis zur Verrücktheit un¬
vernünftigen Sittengesetzes entgegentritt und dafür mit klaren, hellen Worten das
ewige, immerwährende Recht der Vernunft etablirt... „Freiwild“ ist ein
Tendenzdrama, aber ein gutes Drama mit einer guten Tendenz, im Uebrigen
keineswegs ohne dichterische Qualitäten...
(Repertoire des Hofburgtheaters.) Sonntag den 20. Dezember:
„Die Räuber“. — Montag den 21.: „Der Veilchenfresse".
Dinstag den
22. bis inklusive Donnerstag den 24. geschlossen.
(Repertoire des Hofoperntheaters.) Sonntag den 20. Dezember¬
„Wilhelm Telle. — Montag den 21: Excesser
Theater und Kunst.
es wurzeln schlage. Hier müsse aber noch recht viel auf das Fami¬
* Man schreibt uns aus Breslau: Arthur
eilichen leben eingewirkt werden, damit es sich sehr christlich gestalte. Mögen die
Schnitzlers neues Schauspiel „Freiwild hat hier
Jolizei=Mitglieder nicht ermüden, trotz bitterer und schmerzlicher Erfahrungen, in
am Lobe-Theater ein interessantes Schicksal gehabt.
er des der Ausübung der Werke leiblicher und geistlicher Barmherzigkeit, für die
Nachdem das Stück, welches in Oesterreich spielt, vom
r jeden sie einst in der Ewigkeit den schönsten Lohn ernten werden. Mit Gebet
werden schloß der Herr Prälat sodann die Generalversammlung.
Polizeipräsidium zur Aufführung zugelassen worden war, ist
all, sind
es am Samstag mit Erfolg zum ersten Male über die
ußerhalb
Bühne gegangen. In dem Stücke kommt ein Oberlieutenant
Lobetheater.
ten bei
vor, der — im ersten Acte — mit einem Civilisten in Streit
icht nach
Recht aus dem Bewußtsein der öffentlichen Meinung heraus hat Dr. Arthur hen¬
geräth. Die im Theater anwesenden Officiere hatten mitten
der Rad=Schnitzler sein neues Stück: „Freiwild geschrieben, das am Sonn. Ber¬
und den abend seine Erstvorstellung in Breslau erlebte, mit einem so rauschenden
in der Vorstellung das Theater verlassen und am Sonntag
Sch.
ngen der unbestrittenen Erfolge, wie nur je ein Autor ihn sich träumen lassen mag
in der zweiten Vorstellung erschien der Oberlieutenant im
— § 6. Die Aktualität wurde zur Trägerin des Stückes, das „den Fall Brüsewitz
ersten Acte in Civil, im dritten dagegen in voller Uniform.
rrichtung dramat sich. Vorsichtigerweise hat der Verfasser den Schauplatz der Hand¬
Man nimmt an, daß „höhere Einflüsse“ bei der Aenderung
er Lucerne lung ins Oesterreichische, einen kleinen österreichischen Badeort, verlegt, und
mitgewirkt haben. Bekanntlich ist der Schwager des deutschen
Straßen aus dieser verhältnismäßig gesicherteren Position heraus sagt er, was er
welche auf auf dem Herzen hat. Seine Sympathien befinden sich nämlich augenscheinlich
Kaisers, der Erbprinz von Meiningen, Commandeur des
merken ist. im vollen Einklang mit der öffentlichen Meinung, d. h. im gegebenen Falle
että 16. (schlesischen) Armeekorps und bat als solcher sein Domicil
sern auf auf der Seite des Zivilisten. Die strenge Unparteilichkeit, mit der er folg
in Breslau
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den.
8. Freiwild
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„Fremden=Blatt" 19. Dezember 1896
„Goliath“. Es war eine dankenswerthe Aufgabe, welcher sich der Künstler
unterzogen hatte. Freilich mußten manche lyrische Stellen, die bei der Lektüre
mit
von wunderbarer Schönheit sind, wegbleiben, aber was übrig blieb, übte in
in
seiner Gänze einen tiefen und nachhaltigen Eindruck auf die Zuhörer aus. Herr
Felberg fand für das Timbre der nordischen Stimmungen den richtigen
des
Ton, er las einfach und schlicht; nur an den Stellen, da die Dichtung mit
wuchtigem Schwung einsetzt, wuchsen auch seine Töne zu eherner Kraft empor.
Es war ein Meisterstück rezitatorischer Gestaltungskunst, das Herr Faelberg
bot, und als er geendet hatte, lohnte den Künstler langanhaltender stürmischer
Beifall.
Der bereits angekündigte Diskussionsabend der „Arbeiterbühne über
„unsere Theaterzensur" findet Sonntag den 20. Dezember, Abends halb 8 Uhr,
sien
im Saale des Hotel Union, Alsergrund, Nußdorferstraße Nr. 29, statt. Im
Anschlusse daran wird der Schauspieler und Rezitator Albrecht Rhodens
en
Szenen aus Gerhart Hauptmann's „Die versunkene Glocke zum Vor¬
trage bringen.
Arthur Schnitzlers „Freiwild“ wurde vor wenigen Tagen im
Breslauer Lobe=Theater aufgeführt und hat daselbst einen nachhaltigen Erfolg
erzielt. „Mehr als einmal gemahnt „Freiwild“ an Sudermann's „Ehre" — so
lesen wir in der „Breslauer Morgenzeitung" — „besonders in der durchdringenden
Schärfe, mit der Schnitzler den Wahngebilden eines bis zur Verrücktheit un¬
vernünftigen Sittengesetzes entgegentritt und dafür mit klaren, hellen Worten das
ewige, immerwährende Recht der Vernunft etablirt... „Freiwild“ ist ein
Tendenzdrama, aber ein gutes Drama mit einer guten Tendenz, im Uebrigen
keineswegs ohne dichterische Qualitäten...
(Repertoire des Hofburgtheaters.) Sonntag den 20. Dezember:
„Die Räuber“. — Montag den 21.: „Der Veilchenfresse".
Dinstag den
22. bis inklusive Donnerstag den 24. geschlossen.
(Repertoire des Hofoperntheaters.) Sonntag den 20. Dezember¬
„Wilhelm Telle. — Montag den 21: Excesser
Theater und Kunst.
es wurzeln schlage. Hier müsse aber noch recht viel auf das Fami¬
* Man schreibt uns aus Breslau: Arthur
eilichen leben eingewirkt werden, damit es sich sehr christlich gestalte. Mögen die
Schnitzlers neues Schauspiel „Freiwild hat hier
Jolizei=Mitglieder nicht ermüden, trotz bitterer und schmerzlicher Erfahrungen, in
am Lobe-Theater ein interessantes Schicksal gehabt.
er des der Ausübung der Werke leiblicher und geistlicher Barmherzigkeit, für die
Nachdem das Stück, welches in Oesterreich spielt, vom
r jeden sie einst in der Ewigkeit den schönsten Lohn ernten werden. Mit Gebet
werden schloß der Herr Prälat sodann die Generalversammlung.
Polizeipräsidium zur Aufführung zugelassen worden war, ist
all, sind
es am Samstag mit Erfolg zum ersten Male über die
ußerhalb
Bühne gegangen. In dem Stücke kommt ein Oberlieutenant
Lobetheater.
ten bei
vor, der — im ersten Acte — mit einem Civilisten in Streit
icht nach
Recht aus dem Bewußtsein der öffentlichen Meinung heraus hat Dr. Arthur hen¬
geräth. Die im Theater anwesenden Officiere hatten mitten
der Rad=Schnitzler sein neues Stück: „Freiwild geschrieben, das am Sonn. Ber¬
und den abend seine Erstvorstellung in Breslau erlebte, mit einem so rauschenden
in der Vorstellung das Theater verlassen und am Sonntag
Sch.
ngen der unbestrittenen Erfolge, wie nur je ein Autor ihn sich träumen lassen mag
in der zweiten Vorstellung erschien der Oberlieutenant im
— § 6. Die Aktualität wurde zur Trägerin des Stückes, das „den Fall Brüsewitz
ersten Acte in Civil, im dritten dagegen in voller Uniform.
rrichtung dramat sich. Vorsichtigerweise hat der Verfasser den Schauplatz der Hand¬
Man nimmt an, daß „höhere Einflüsse“ bei der Aenderung
er Lucerne lung ins Oesterreichische, einen kleinen österreichischen Badeort, verlegt, und
mitgewirkt haben. Bekanntlich ist der Schwager des deutschen
Straßen aus dieser verhältnismäßig gesicherteren Position heraus sagt er, was er
welche auf auf dem Herzen hat. Seine Sympathien befinden sich nämlich augenscheinlich
Kaisers, der Erbprinz von Meiningen, Commandeur des
merken ist. im vollen Einklang mit der öffentlichen Meinung, d. h. im gegebenen Falle
että 16. (schlesischen) Armeekorps und bat als solcher sein Domicil
sern auf auf der Seite des Zivilisten. Die strenge Unparteilichkeit, mit der er folg
in Breslau