des Ma¬
ielern, das liegt
Schnitzler geht mit einer außerordentlichen, theatralischen Kraft, die daß die Baumeister weiter am Erbauen von ländlichen Tusculanen bomben
auch nicht an den in ihm seit der „Liebelei“ in ungeahnter Weise gewachsen ist, beiden oft, mäßig viel Geld verdienen werden.
aber auf dem Theater meist schüchtern behandelten socialen Fragen energisch
Und so lange feiner der politische Horizont noch immer von düsteren
stens“, schon wieder zu Leibe und beleuchtet sie mit einer wunderbaren, rückhaltslosen Kühn
Wolken vollhängen wird, was ja wohl noch sehr lange der Fall sein wird,
uterten Sinne einheit. In dieser Hinsicht gemahnt „Freiwild“ mehr als einmal an
so lange wird das Publikum neben den Stucken, in denen die Ideen und
sederer's dreiactige Sudermanns „Ehre", besonders in der durchdringenden Schärfe, mit der Fragen des Tages in mehr oder minder grundlegender Weise behandelt
kommen war diese Schnitzler den Wahngebilden eines bis zur Verrücktheit unvernünftigen werden, auch Stücke verlangen, in denen es mit den höchsten Problemen
an der Kantstraße Sittengesetzes entgegentritt und dafür mit klaren, hellen Worten das der Menschheit verschont wird, in denen einfach gelacht wird, in denen
Münchener Autor ewige, immer währende Recht der Vernunft etablirt. Der dramatischen gutmüthige Onkels mit schnurrigen Tanten in Conflicte kommen, die
rakterzeichnung. Er Wirkung nach und in seiner Bedeutung für die Lösung jener wichtigen dann durch einen jungen Mann aus der sonnigen „Weanerstadt" in einer
ielen Schwächen im Probleme, in denen Zukunft und Vergangenheit, Menschenthum und biederen Rede beigelegt werden, und die sonstigen harmlosen Ver¬
Bereits vor vierzehn Tradition mit einander den wild wogenden Kampf der Gegenwart wickelungen, die nach bewährten Mustern den sogenannten Knoten schen
tischen Gesellschaft
fechten, ist „Freiwild“ entschieden ein Fortschritt gegen „Liebelei“. helfen, werden ebenso im geeigneten Momente ohne Alexanders Schwert
Kräften aufgeführt als Dichtung aber halte ich das ältere Werk für stärker, denn gelöst werden, um den angenehmeren Verbindungen zu weichen, die
nière beschieden war, es lebt nicht von den Abfällen des Tagesstreites, sondern schöpft zwischen dem Sohn vom „Römischen Kaiser und dreifachen Hausbesitze
nicht ganz bestätigt seine Kraft aus dem ewig fruchtbaren Grunde der menschlichen einerseits und dem lieblichen Villenbesitzerstöchterlein andererseits Natur
ihnen an Handlung Liebe, während „Freiwild“, wenn einmal die Mauern gefallen sind, und Sitte vorschreiben.
reiche Act dagegen gegen die es anrennt, nichts mehr sein kann, als ein Theaterstück von
Gespielt wurde das lustige Ding lustig und flott. Herr Kunat
nt, ein neue, eine gestern. Aber noch ragt die Zwingburg, die Kastengeist und Ritterdünkel machte den tragikomischen Villenbesitzer, und Herr Will den reiselustigen
s, für das Sardou errichtet haben, trotzig in die Lüfte. Noch ist der Lump, der rauflustig guten Onkel, Herr Strial war der harmlose Wiener Junge auf der
guten Landleute, auf's Terrain tritt, in den Augen der „Cavaliere besser, als der Ehren=Studienreise, und Herr Barna, der wüthige Ostpreuße, der seinen Hu¬
sagen, wie manche mann, der seinem Gewissen mehr vertraut, als dem zweifelhaften Aus wiederhaben wollte, Fräulein Frey legte in die Tante den ganzen länd¬
und Unerbittlichkeit, gange des modernen Gottesgerichtes. Und da wohl noch eine geraume lichen Humor des östlichen Zipfels der Monarchie und Fräulein Wendt
n verlogenen Dorf
Zeit vergehen dürfte, ehe die Vernunft den Wahn besiegt haben wird, so stellte den sidelen Berliner Backisch vor, von dem schon die Alten sagten.
wundener Perioden sei uns das neue Schauspiel Schnitzler's herzlich willkommen als muthiger, In diesem lustigen Ensemble thaten denn auch die übrigen Mitspielenden
Daß diese Wahrheit starker Helfer im Streite.
brav ihre Pflicht, und es erscheint uns als kein geringes Lob, wenn man
der Landleute Schuld
Ja, „Freiwild“ ist ein Tendenz-Drama, aber ein gutes Drama mit einer Vorstellung nachsagen muß, daß kein einziger besonders ausfiel,
vortrefflich gespielt einer guten Tendenz im übrigen keineswegs ohne dichterische Qualitäten sondern alle an ihrem Platze bemüht waren, das Ganze zu unter¬
oberhaupt, wenn in diesem Stücke die Leiden, die Kunst bisweilen über An die aber, das muß
Schlusse connullirt werden sie die
tzensperger, das wuchert, so liegt das weniger am Wollen oder Können des Autors, als Hauptperson im Theater, und das ist bekanntlich das Publikum. Seine
nicht einen Zug vielmehr an dem Stoffe, den er sich nun einmal erwählt hatte.
Lachsalven unterbrachen mehrfach die Vorstellung so kräftig, daß im
wischenfall, der di
An diesem Stoffwahl kann man so recht die Wahrheit des Wortes Spiel eine kleine Pause eintreten mußte, und nach den Abschlüssen folgte
bewegenden Fragen erkennen, daß Dichter oft Propheten sind. Jeder, dem die Thatsache nicht ein brausender Beifall, der auf der Bühne ebenso freudig berühren mußte,
itten Art zu sagen: vertraut ist, daß „Freiwild“ längst vor dem berüchtigten Brüsewitz, wie seine Ursachen dem Publikum Freude gemacht hatten.
haben, ich bin ja Ereignisse six und fertig war, mußte denken, daß Schnitzler aus
cht etwa zugespitzt, diesem charakteristischen Vorkommnisse für sein neuestes Werk inspiri¬
Concordia=Theater. Sonntag, den 13. December 1886. Höhere
vorbrachte, brach ein war. Wer freilich die „Liebelei" und Schnitzlers persönliche Vornehmheit Töchter, Posse mit Gesang in vier Akten von W. Mannstädt und
nöthigte
kennt, weiß ihn außer Stande zu solchem Thun. Die „Actualität" des Schott, Musik von G. Steffens. Der Besuch war in anbetracht des
des Westens am Schnitzler'schen Dramas, die seiner Bühnenwirksamkeit noch weiter zu Hilfe nahen Weihnachtsfestes ein mäßiger, desgleichen der Beifall, der dem
Freitage. Diese im kommt, verdankt lediglich dem Zufalle ihr Entstehen, der es wollte, daß tollen Stück gespendet wurde, obgleich die Aufführung im Allgemeinen be¬
Erbe hervorragenden wenige Wochen, nachdem ein Dichter ein Brüsewitz=Stück erdacht hatte, friedigend verlief. Vonden männlichen Darstellern zeichneten sich Herr Förster
dolf=Ernst=Theater ein Brüsewitz sein Bubenstück vollführte.
(Dr. Schumann), Herr Winkelmann (Flunder), Herr Bauer (Fridolin)
tester Unterhaltun¬
Die rabiaten Gegner, die Schnitzlers „Freiwild" aus politischer
sowie Herr Sand (der Gelegenheitsdichter), der gleichzeitig die Regie
er einer geduldigen Gründen sicherlich finden wird, sollten übrigens die Unparteilichkeit des hatte, vortheilhaft aus. Von den Damen gestel Frl. Else Härting als
Thalia-Theater" und Autors anerkennen. Dem Lumpen im Offiziersgewande, dem Spieler, höhere Tochter Lilli durch die Anmuth ihrer Erscheinung und die naive
Diese Unterhaltungs=Mädchenjäger und Raufbolde Karinski stellt er den harmlos gutmüthigen Darstellung. Frl. v. Franken (Erna) erzielte mehr durch ihre Couplets
schem Gewande zu Lieutenant Vogel und den wackeren, menschlich empfindenden Rohnstedt als durch ihr Spiel Erfolg, während sich bei Frl. Anschütz (Franziska,
es für diese Zwecke zur Seite. Schnitzler will eben keinesfalls den Offiziersstand als solchen Spiel und Gesang ziemlich die Wage hielten.
hen ist durch einen angreifen, sondern lediglich dessen kastenhafte Sonderrechte und Ehrbegriffe
Schwank „Goldene unter deren Schutz ein Elender, wie dieser Karinski, sich Achtung erzwingen
der unbestrittensten kann, wenn er nur immer rasch bei Pistole und Säbel ist, in ihrem ganzen
Allerlei Neues.
Answürdiger Wiener, Widersinne kennzeichnen.
In der Privatklage des Berliner Fabrikbesitzers Julius Kauf¬
te eines Eisenbahn
Das Werthvollste in „Freiwild“ ist übrigens nicht diese Geschichte mann gegen den Verfasser der Broschüre „Das Theater des Westens
stücks hat Karlweis mit ihren persönlichen Consequenzen für den Duellweigerer und ihren Paul Blumenreich, stand am Sonnabend vor einer Abtheilung des
„Kleinen Mann“, allgemeinen Ausblicken in die uneruicklichen Verhältnisse der Gegenwart, Berliner Schöffengerichts Termin an. Der Vorsitzende erklärte, daß es
ging, ist ihm vor sondern die mit der Haupthandlung geschickt verknüpften Schilderungen zur Verhandlung nicht kommen könne, da vom Angeklagten noch ein
ch „Goldene Herzen
aus dem Theaterleben. Hier ist jeder Strich echt, dem Leben abgelauscht umfangreicher Schriftsatz eingegangen sei. R.-A. Sachs, als Vertreter
sehm erheiternd von und mit sicherer Künstlerschaft zu einem Bilde verwerthet, das bei allem des Klägers, sprach seine Verwunderung darüber aus, daß, obgleich die
verfolges haben sich Humor mancher Details einen in seiner Wahrheitstreue niederdrückenden Klage schon vor länger als zwei Monaten erhoben worden und obgleich
t rühmen können. Eindruck macht.
der Angeklagte angeblich eine volle Klarstellung der Verhältnisse wünsche,
pfungen etwas sehr
„Freiwild“ wurde hier, wenn auch nicht in jeder Rolle gleich vor
er erst im letzten Augenblicke hervortrete. — Da der Vorsitzende erklärte,
chtig durchgeführten trefflich, so doch verdienstlich und in fest geschlossenem Zusammenspiele daß er beabsichtige, die auch von dem Baumeister Shering und dem
satire auf die sprüch= Herr Regisseur Niedt) vorgeführt. Der einzige Vorwurf, den man der Agenten A. Rosenthal angestrengten Klagen mit dieser Klage zu ver¬
die in Wahrheit Regie machen kann, betrifft die steife Theilnahmlosigkeit, mit der sich die binden, so erklärte sich R.-A. Sachs aus Zweckmäßigkeitsgründen dagegen,
sich geltend macht, Gäste des Baderestaurants im Hintergrunde gruppirten und verhielten
Die Angriffe der Broschüre gegen Shering und Rosenthal beziehen sich
hat am Letzten" is
Bon den Einzelleistungen möchte ich am höchsten den gutherzigen auf die Finanzoperationen derselben, mit diesen habe Herr Kaufmann
die verzweifelte Thal Lieutenant Vagel des Herrn Höfer und die fesche, freche Pepi des alleweil aber nichts zu thun; dieser war lediglich Aufsichtsraths=Vorsitzenden
seine lieben Wiener teck zugreifenden Frl. Jurberg bewerthen. Beide waren von einer nicht des schon begründet gewesenen Theaters und die gegen ihn gerichteten
eigen ist, bildet im zu übertreffenden, typischen Echtheit. Herr Botz gab dem wackeren Vorwürfe beziehen sich auf seine Thätigkeit beim Theater „Alt=Berlin
m die Entwickelung Könning eine sympathische Männlichkeit, war aber nicht immer durchaus Der Vertreter des Verklagten wünschte auch eine Trennung der Klagen
schreitet er munter sicher im Text. Herr Schady wirkte als tüchtiger, einsichtiger Offizier weil er Herr Shering als wesentlichen Zeugen in der Klage des Herrn
Wegen oder auf den mit ruhiger Distinction sehr erfreulich. Frl. Niedt fand für die ideal Kaufmann benutzen wolle. Der Gerichtshof beschloß, die Sache zu ver
siche Hauptfigur des gesinnte Kunstbeflissene innige, warme Töne, ohne den Gehalt der Rolle tagen und von einer Verbindung der Klagen Abstand zu nehmen.
bummelter Maler, überall auszuschöpfen. Störend wirkte das kurze Backfischkleidchen, in
Am Dresdener Hoftheater hat einem uns zugehenden Telegramm
sen des Entbehrens dem die Riedel“ einberging. Ein Grund für diese Costümirung ist zufolge das Musikdrama „Des Odysseus Heimkehr von August
Mildthätigkeit wird, weder im Stücke, noch in der Persönlichkeit der Darstellerin gegeben, Bungert einen so starken Erfolg gehabt, daß der Componist gemeinsam
falls eine gelungene Herr Marx nahm sein Giger wieder überscharf, so daß er sich bisweilen mit Generalmusikdirector Schuch oftmals auf der Scene erscheinen mußte.
nen läßt, Ballester selber über seinen „Hamur amusirte, aber es war doch Virtuosität in
Sarah Bernhardt ist am Mittwoch in Paris großartig gefeier
lich ist der betäubte seiner Darstellung. Aus der farblosesten Gestalt des Stückes, einem worden. Beim Festmahle im Grand Hôtel, so schreibt die „Frkf. Ztg."
den, nicht vom Gas jungen Arzte, versuchte Herr Bayrhammer erst gar nicht, etwas Besonderes saß sie auf erhöhtem Sitze unter einem Theonhimmel in Grün und Gold;
cht. Herr Leopold zu machen, und that damit das Rechte. Unter den männlichen Stützen Auftreten und Abgang erfolgte auf einer Treppe, die von einem höheren
Kraft, staltete diesen des Badetheaters ragte Herr Steinrück hervor, der den Director dieses Stockwerke in den Saal führt. Auf jeder Treppenstufe blieb die in ein
aus. Es wurde, wie „Kunstinstituts" ohne jene Uebertreibungen gab, zu denen die herbe weißes goldgesticktes Seidenkleid mit langer Hofschleppe gekleidete Heldin
viel gelacht. Allen Charge leicht verführen könnte. Herr Kunstadt spielte den melan des Festes stehen, grüßte mit weiter
bewegung und arbeitete
in — und ihrer sin
cholischen Komiker gewandt, nur um einige Grade zu rabiat. Aus Wirkungen eines aus den Wolken herab benden Wesens heraus. Die
Theaters aufrichtig der winzigen Episode des Kassiers Kohn, der zu einer der hübschesten Tischrede hielt Sardou, der angemessen und sich trefflich die Augen
ht weit vom Meß= Bemerkungen des Stückes Anlaß giebt, hätte mehr gemacht werden wischte. Die erste Strophe der Hymne, je beim üppigen Mahle ge¬
St.
können, als es Herr Scholz vermochte, der zudem sehr ungünstig placirt sungen und orchestral begleitet wurde, lautet: „Du, die Du die heilige
war. Die nicht gerade angenehme Aufgabe, den Brüsewitz=Karinski auf Leyer auf Deinen Lippen und in Deinem Herzen trägt, erhabene Maid
s I." Plauderei seine Schultern zu nehmen, genügte Herr Kühns besser im ersten, denn mit dem Siegernamen, deren Haupt der Lorbeer krönt, Du, die die
iel von Arthur im dritten Acte, wo sein säbelrasselnder Unmuth gar zu theatralische dunkle Zeit auserkoren hat, um über unseren Häuptern den erlauchten
den=Abends unseres Manieren hatte. Am Sonnabend trug übrigens Kühns=Karinski der Ruhm der Dichter ergänzen zu lassen, Sarah, Schwester der unsterb¬
Opus I" ist wirklich Vorschrift des Dichters und den österreichischen Armeeverhältnissen gemäßlichen Muse, Heil Dir
In den Sonnetten der Dichter, welche
lich eine Plauderei, als Urlauber durchweg Uniform. Am Sonntag trat hierin eine merk¬ diese auf der Bühne des Renaissance-Theaters sprachen, rühmte
Sie ereignet sich
würdige Aenderung ein. In dem Aufzuge, zu dessen Schlusse Karinske Coppé Sarahs Anfänge in seinem Einacter „Le passant!" Mendès
zu sein pflegt
geohrfeigt wird, ging er in Civil, erst als er im letzten Acte „brüsewitzte, erklärte bescheiden, der größte Ruhm der Dichter dieser Zei¬
e. Diesmal gehört durfte er wieder in Uniform erscheinen. Nach dieser neuesten Kleider werde künftig sein, daß Sarah von ihren Versen vorgetragen. Harau¬