8.
Freiwild
box 14/3
würde aber unrichtig sein, denn
der.
rechtigt seien, der Zusicherung, es solle später erwogen werden,
.
ser auch ein
was zu verbessern sei, zu trauen. Als Sieger oder Besiegter
mein verann, bevor er mit seinem Drama „Die Ehre
later.
den unerhörten Erfolg errang. So stürmisch wurde
Schnitzlers „Liebelei“ nun freilich nicht von aller Welt
aufgenommen. Aber wenn man die Dinge betrachtet,
wie sie heute liegen, so haben beide Dramen doch wenig¬
ten
stens das gemein, daß man heute wesentlich kühler über
sie denkt. Man läßt ihnen ihre Bedeutung, aber man
ist auch nicht blind gegen ihre Schwächen, und was ihre
ler's ist noch nicht
Verfasser angeht, so ist man sich über Sudermanns
ten Hälfte der vorigen
große Vorzüge und große Fehler längst einig, und von
likum ihn zum ersten
Arthur Schnitzler's dichterischer Persönlichkeit kann
von dem Standpunkt,
man sich wohl nach seinem neuesten Drama „Freiwild“
von unseren Tagen,
wenn auch noch kein abschließendes, so doch ein etwas
ten Herbstes manches
klareres Bild machen.
den auf die Theater¬
Das dreiaktige Schauspiel „Freiwild, das
allerdings gestehen,
gestern Abend in unserem Thalia-Theater gegeben wurde,
erdeutschen Litteratur
hat bei seiner Erstaufführung in Berlin nur getheilten
aurig aussah. Wohl
Beifall gefunden. Hält man das Verhalten des Publikums
ge von neuen Werken
im Zuschauerraum für einmaßgebend, so müßte man
se die Welt bedeuten,
allerdings sagen, daß es dem Stücke bei uns in Hamburg
dem Publikum und
anders erging. Das Publikum klatschte nach jedem Akte
Arthur Schnitzlers
lebhaften Beifall und am Schlusse hätte es nichts lieber
rischer Luftzug kam es
gesehen, als daß der Verfasser selbst vor den Rampen er¬
über, als wir hier
schienen wäre. So aber pflegt es bei Premieren ja in
einmal wieder ein
den meisten Fällen zu gehen, wenn der Autor einen
be. Flink war man
einigermaßen bekannten Namen besitzt. Mann kann es
hand. Man forschte
daher auch ohne Schen aussprechen. Die außerordentlich
hin im Publikum
warme Aufnahme, die das Publikum der gestrigen Novität
fand, daß als
bereitete, beweist für deren Güte und litterarische Be¬
Sterben" von
deutung nur sehr wenig. Alles in Allem: Das Stück ist
nicht, ihm eine
nicht uninteressant, bedeutet aber keineswegs einen Fort¬
Schriftsteller zu
schritt in Schnitzler's Entwicklung, ebensowenig wie sein
enn nicht ebenso
Erscheinen als ein litterarisches Ereigniß gelten kann.
ann? Waren
Wenn es einen größeren Erfolg davontrug, so liegt das
schon allge¬
daran, daß sein Inhalt, daß das Thema, welches es be¬
in
8 beschlossen und dann vom Bundes¬
rathe gene die
handelt, für den Augenblick ein actuelles Interesse
besitzt. Es behandelt die Duellfrage.
In einem kleinen Badeorte unweit Wiens befindet
sich ein Sommertheater.
Zu den häufigsten und
vornehmsten Besuchern dieses „Kunstinstituts, das
eigentlich mehr die Bezeichnung „Schmiere" verdiente,
gehören die Officiere der Garnison. Zwischen ihnen und
den Schauspielerinnen hat sich manch intimes Verhältniß
herausgebildet, ja, nicht eigentlich durch die Leistungen
seiner „Künstler erzielt der Director Schneider seine
Einnahmen und Erfolge, sondern vor allem durch die
Persönlichkeit der weiblichen Mitglieder seiner Truppe.
Je fescher deren Auftreten auf der Bühne ist und je enger
deren Verhältniß zu den Officieren hinter oder außerhalb
der Bühne ist, um so größeren Werth haben sie für ihn.
Die erste Liebhaberin Anna Riedel hat gerade deshalb
für ihn gar keinen Werth. Vergebens versuchen die
schneidigen Lieutenants, vergebens versucht der Ober¬
lieutenant Karinsky sich ihr zu nähern und mit ihr anzu¬
knüpfen. Sie betrachten sie als ein „Wild", das jeder
„frei" erjagen kann. Sie allein aber macht von allen
ihren Kolleginnen eine Ausnahme. Theils ist sie noch
zu unerfahren und zu neu in ihrem Beruf, theils aber
auch ist ihr Herz einem jungen vornehmen und reichen
Kavalier, Paul Rönning, ohne daß sie in ihrer Uner¬
fahrenheit es sich selbst gestehen mag, in inniger und in
reiner Liebe ergeben. Paul Rönning selbst aber ist sich
voll bewußt, daß er sie liebt. Er weiß, daß sie unschuldig
und rein ist, darum aber duldet er auch nicht, daß man
sie beschimpft. Als der Oberlieutenant Karinsky in seiner
Gegenwart sich rühmt, daß er sie besiegen werde, da sie
doch nichts anderes sei als jedes andere Weibsbild
vom Theater, da springt Paul Rönning, bis
in's
Innerste entrüstet
auf
schlägt ihn
mit seinem Handschuh ins Gesicht schleudert ihm ein
o alt
Freiwild
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würde aber unrichtig sein, denn
der.
rechtigt seien, der Zusicherung, es solle später erwogen werden,
.
ser auch ein
was zu verbessern sei, zu trauen. Als Sieger oder Besiegter
mein verann, bevor er mit seinem Drama „Die Ehre
later.
den unerhörten Erfolg errang. So stürmisch wurde
Schnitzlers „Liebelei“ nun freilich nicht von aller Welt
aufgenommen. Aber wenn man die Dinge betrachtet,
wie sie heute liegen, so haben beide Dramen doch wenig¬
ten
stens das gemein, daß man heute wesentlich kühler über
sie denkt. Man läßt ihnen ihre Bedeutung, aber man
ist auch nicht blind gegen ihre Schwächen, und was ihre
ler's ist noch nicht
Verfasser angeht, so ist man sich über Sudermanns
ten Hälfte der vorigen
große Vorzüge und große Fehler längst einig, und von
likum ihn zum ersten
Arthur Schnitzler's dichterischer Persönlichkeit kann
von dem Standpunkt,
man sich wohl nach seinem neuesten Drama „Freiwild“
von unseren Tagen,
wenn auch noch kein abschließendes, so doch ein etwas
ten Herbstes manches
klareres Bild machen.
den auf die Theater¬
Das dreiaktige Schauspiel „Freiwild, das
allerdings gestehen,
gestern Abend in unserem Thalia-Theater gegeben wurde,
erdeutschen Litteratur
hat bei seiner Erstaufführung in Berlin nur getheilten
aurig aussah. Wohl
Beifall gefunden. Hält man das Verhalten des Publikums
ge von neuen Werken
im Zuschauerraum für einmaßgebend, so müßte man
se die Welt bedeuten,
allerdings sagen, daß es dem Stücke bei uns in Hamburg
dem Publikum und
anders erging. Das Publikum klatschte nach jedem Akte
Arthur Schnitzlers
lebhaften Beifall und am Schlusse hätte es nichts lieber
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gesehen, als daß der Verfasser selbst vor den Rampen er¬
über, als wir hier
schienen wäre. So aber pflegt es bei Premieren ja in
einmal wieder ein
den meisten Fällen zu gehen, wenn der Autor einen
be. Flink war man
einigermaßen bekannten Namen besitzt. Mann kann es
hand. Man forschte
daher auch ohne Schen aussprechen. Die außerordentlich
hin im Publikum
warme Aufnahme, die das Publikum der gestrigen Novität
fand, daß als
bereitete, beweist für deren Güte und litterarische Be¬
Sterben" von
deutung nur sehr wenig. Alles in Allem: Das Stück ist
nicht, ihm eine
nicht uninteressant, bedeutet aber keineswegs einen Fort¬
Schriftsteller zu
schritt in Schnitzler's Entwicklung, ebensowenig wie sein
enn nicht ebenso
Erscheinen als ein litterarisches Ereigniß gelten kann.
ann? Waren
Wenn es einen größeren Erfolg davontrug, so liegt das
schon allge¬
daran, daß sein Inhalt, daß das Thema, welches es be¬
in
8 beschlossen und dann vom Bundes¬
rathe gene die
handelt, für den Augenblick ein actuelles Interesse
besitzt. Es behandelt die Duellfrage.
In einem kleinen Badeorte unweit Wiens befindet
sich ein Sommertheater.
Zu den häufigsten und
vornehmsten Besuchern dieses „Kunstinstituts, das
eigentlich mehr die Bezeichnung „Schmiere" verdiente,
gehören die Officiere der Garnison. Zwischen ihnen und
den Schauspielerinnen hat sich manch intimes Verhältniß
herausgebildet, ja, nicht eigentlich durch die Leistungen
seiner „Künstler erzielt der Director Schneider seine
Einnahmen und Erfolge, sondern vor allem durch die
Persönlichkeit der weiblichen Mitglieder seiner Truppe.
Je fescher deren Auftreten auf der Bühne ist und je enger
deren Verhältniß zu den Officieren hinter oder außerhalb
der Bühne ist, um so größeren Werth haben sie für ihn.
Die erste Liebhaberin Anna Riedel hat gerade deshalb
für ihn gar keinen Werth. Vergebens versuchen die
schneidigen Lieutenants, vergebens versucht der Ober¬
lieutenant Karinsky sich ihr zu nähern und mit ihr anzu¬
knüpfen. Sie betrachten sie als ein „Wild", das jeder
„frei" erjagen kann. Sie allein aber macht von allen
ihren Kolleginnen eine Ausnahme. Theils ist sie noch
zu unerfahren und zu neu in ihrem Beruf, theils aber
auch ist ihr Herz einem jungen vornehmen und reichen
Kavalier, Paul Rönning, ohne daß sie in ihrer Uner¬
fahrenheit es sich selbst gestehen mag, in inniger und in
reiner Liebe ergeben. Paul Rönning selbst aber ist sich
voll bewußt, daß er sie liebt. Er weiß, daß sie unschuldig
und rein ist, darum aber duldet er auch nicht, daß man
sie beschimpft. Als der Oberlieutenant Karinsky in seiner
Gegenwart sich rühmt, daß er sie besiegen werde, da sie
doch nichts anderes sei als jedes andere Weibsbild
vom Theater, da springt Paul Rönning, bis
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auf
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mit seinem Handschuh ins Gesicht schleudert ihm ein
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