II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 136

8.
reiwi
und
die schriftliche
fang
erhält natürlich am
zum Duell. Wird er sie
denn er hat recht gethan,
echte, mit welchem Karinsky
prochen, habe er sie jenem
tenant Karinsky kann, ohne
Kaisers Rock nicht länger
hartnäckig verweigert, will
Er sucht seinen Gegner auf
auf seinem Entschluß ver¬
An der Leiche jammert die
das Alles geschehen und die
Verlobten auch das Glück
eues, was uns hier geboten
in denen das Duell eine
d wo es sich um das Duell
immer auch um den Begriff
hier doch vor einem neuen
an eine Duellforderung ab¬
Eltern oder nahe Angehörige
auch in dramatischer Form
delt worden, — ob man sie
se ablehnen darf, weil man
peil man das Leben so gern
ächte, das ist das Neue an
was dem Stück immerhin
sse verleiht. Der Verfasser
Frage, sonst hätte er Paul
en und sympathischen Zügen
sein Werk als litterarisches
ist die Hauptbedingung die,
strahirt, ob man nun jene
ssers unterschreiben will oder
nur die Aufgabe, die er sich
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Gustav Wenn mit Frl. Elisabeth Karnatz, St. Pauli Eilbeck.
Willy Hüde mit Frl. Alice Ann, Hamm-Billwärder.
Max Nusbaum mit Frl. Elf Schulz, Hamburg=Altona.
selbst gestellt hat, glänzend gelöst, so erfordert es die
Gerechtigkeit, daß man auch für den Fall, daß man hin¬
sichtlich der Tendenz des Stückes anderer Ansicht ist,
seinem Werke immer seinen Werth beläßt. Leider kann
ich aber nicht behaupten, daß Arthur Schnitzler seine
Aufgabe glänzend gelöst hat.
Paul Rönning könnte der Sohn des Grafen Trast
aus Sudermann's „Ehre sein. Dieser sah nicht ein,
warum er sich einiger „Dummheiten" wegen eine Kugel
durch den Kopf schießen sollte,
— Paul Rönning sieht
nicht ein, warum er, da er recht gehandelt, auf das Leben
verzichten sollte. Auch das Geld hat Paul vom Grafen
Trast geerbt. Aber dieser war alt und Paul ist
jung. Und so hat Paul Rönning in seinen Adern doch
auch einen Tropfen vom Blute desjenigen, der innerhalb
der letzten zwanzig Jahre den allergrößten Einfluß auf
die Ingend ausgeübt, — von Friedrich Nietzsche. Wenn
Paul die Welt so schön findet, wenn er rücksichtslos über
die Häupter der andern wegschreitet, so ist das Nietzsche's
„Freude und Wille zum Leben" ebensowohl wie Nietzsche's
„Grausamkeit. Nur das Schaffen-Wollen der Nietzsche'schen
Philosophie fehlt ihm, da er selbst bekennt, daß er nur
genießen will. Darin aber liegt der Hauptfehler dieser
und der meisten übrigen Figuren dieses Stückes. Wenn
auch in anderm Sinne, so wollen doch auch die Schnitzler¬
schen Officiere und Schauspieler kaum etwas anderes als
„genießen" — jeder auf seine Art. Man hört, wie Paul
Rönning von der Schönheit des Lebens spricht; man hört,
wie die Officiere von Sekt und galanten Abenteuern sich
unterhalten, und man bekommt auch einen Blick in das
Leben und das Herz der Mitglieder des Sommertheaters.
Auf keiner Seite ein ernstes männliches Wollen. So hat
Schnitzler auch keine Individuen von Fleisch und Blut
geschaffen, sondern gewisse schablonenhafte Typen der
menschlichen Gesellschaft, an denen man im Leben kalt
hatte, wurden nur
Kaiser bestimmte Spiesesaal im
it is in reich vollendet, der gan¬
Moni
und interesselos vorüberzugehen pflegt. Und wenn sie
nun gar auf der Bühne erscheinen?
Die einzige Gestalt, die einigermaßen ans Herz
greift, ist Anna Riedel. Sie möchte gern aus den
Verhältnissen heraus, die sie umgeben, aber sie kann nicht,
da sie verdienen muß, um zu leben. Fr. Doré wußte
dieser Figur, die freilich viel zu wünschen übrig läßt,
warmes Leben zu verleihen. Sehr behaglich allerdings
schien sie sich bei dem ewigen Seufzen und Schluchzen
ebensowenig zu fühlen, wie Herr Nihl in der Rolle des
Paul Rönning bei dem ewigen Ablehnen der Duellforde¬
rung. Insofern aber waren diese beiden Figuren noch
bevorzugt, als sie von dem Dichter doch nicht gerade als
typisch österreichische Personen gedacht sind. Das war
aber der Fall bei den Lieutenants Karinsky (Hr. Witt),
Rohnstedt (Hr. Hallenstein) und Vogel (Hr. Homann).
Allen drei Herren merkte man es an, daß sie im Wiener
Dialect und Wesen nicht so recht zu Hause waren. Daß
sie sich aber nach Kräften bemühten, aus ihren Rollen zu
machen, was zu machen wär, muß bei ihnen sowohl wie
bei den Herren Bozenhard und Flashar anerkannt
werden, welche den „Ehrenicoder“ auf der Bühne zu ver¬
treten hatten. Indem ich zum Schluß noch der Schau¬
spielertruppe des Sommertheaters gedenke — Hr. Brahm
spielte den Director Schneider, Hr. Görner den Re¬
gisseur Finke, Frl. Engl die Soubrette Pepi Fischer und
Frl. Schäffer die zweite Liebhaberin Kätchen Schütz,
indem ich aller dieser und auch der Regie des Herrn
Director Adolf Steinert rühmend gedenke, möchte ich
zugleich darauf hinweisen, wie schwer es ist, eine leicht¬
lebige Schauspielertruppe zu schildern, nachdem Goethe
im „Wilhelm Meister" ein Muster aufgestellt, das keines¬
wegs unter allen Unständen nachgeahmt werden muß,
das aber keineswegs so leicht nachgeahmt, geschweige denn
übertroffen werden kann.