II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 142

8.
Freiwil
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stände werden durch Eingriffe von außen nicht beseitigt werden ung entful... in den
et hat, vor die rächende Pistole zu laufen, weil man sonst seine farbensatte symphonische Dichtung edelsten Stils „der Schweiz
inmitten
Muth anzweifeln könnte. Das Alles läßt eine einheitliche zu widmen; die freudige Aufnahme, die sein Werk bei den Künst=genommen
dung und Stimmung nicht aufkommen; immerhin aber ge¬ lern wie bei den Hörern in Zürich gefunden, mußten den Mün¬ gezogenhe
Freiwild" sicherlich zu der interessanteren Hälfte unsrer dra¬ chener Gastfreund mit Genugthuung erfüllen. Den einheitlichsten Aquarelli
mal hen Production. — Was die Darstellung anbelangt, so
Eindruck machte der erste schwungvolle Allegrosatz, der mit den
gefährlich
gelang Hrn. Schmidt-Häßler der unausstehliche, arrogante
Schiller'schen Wort: „Ein großes Ganzes ist die Natur“ überschrieben
ihren HH.
finanziell, seelisch und allmählich auch körperlich ruinirte Officier ist. Eigenartige melodische Schönheiten und überraschende Klangeffecte Eines T
sehr gut, wenn seine Erscheinung auch nicht recht zu dem von
finden sich im glänzend instrumentirten zweiten und dritten Satze er die
Dichter selber gezeichneten Bilde der überströmenden, im langen („Jungfrau" und „Traum der Alpensee"); die größte Wirkung er¬ turen,
Frieden brachliegenden und deßhalb in Ausschweifungen ausbrechenden reichte der Componist im kühn aufgebauten Finale, das die Be¬ sehen,
Lebenskraft paßt; seinen sympathischeren Regimentskameraden ga¬
freiung der alten Eidgenossen vom Tyrannenjoch und ihr siegreiches Bild
Hr. v. Lenor wohl etwas zu weich, im allgemeinen aber gut. Kämpfen zu schildern versucht. Mit dichterischen Empfinden hat skizzirten
Für einen Cavallerie=Officier ist er freilich fast etwas zu „voll", der Autor sich die Textworte der Chöre aus Kleist und Schiller ge¬ Gesicht
zumal neben dem überschlanken Schmidt-Häßler, mit dem er auch in der holt. Das ganze musikalische Epos schließt nach Verarbeitung das Ministe¬
Farbe des Waffenrockes auffallend wenig zusammenstimmte. Der cantus firmus „Nun danket alle Gott mit einem rauschenden Fürst
flott gemüthliche Husarenofficier fand in Hrn. Kirsch, die drei Schutz- und Trutzgesang ab, der in den Versen aus Schillers Rütli einem
Civilisten in den HH. Pahlau, Sick und Klein=Rhoden recht scene gipfelt: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern" u. s. w. Zeichnu
gute Darsteller. Die tugendhafte „Naive" des Frl. Anna Behrens Die Aufführung des außerordentlich schwierigen Werkes durch das Hofball
vermochte das Publicum lange nicht in dem Maße zu erwärmen, verstärkte Tonhalleorchester und den Gemischten Chor Zürich war eine leckten
wie die Herren auf der Bühne, was natürlich ein Fehler ist; sie ganz vorzügliche, wie es sich bei einem Opus, das honoris causa Richtun=
fand zwar namentlich im 3. Act ansprechende Herzenstöne, aber der Schweiz gewidmet ist, eigentlich von selbst versteht.
als
war im Ganzen doch viel zu wenig „vom Theater". Dagegen
Aus dem Privatleben der Kaiserin von Rußland majestä
fanden sich ihre minder tugendhaften, dafür aber auch vergnügterent eine englische Frauenzeitung, „Ladies Realm, angeblich aus Stirn
Colleginnen (Fill. Nebauer und Hebbel) mit ihren kleinen
unterrichteter Quelle eine Reihe von Einzelheiten mit, die wir mit
flüchtig
Rollen vortrefflich ab, und auch die männlichen Mitglieder der
allem Vorbehalt wiedergeben. Nach einer Schilderung des äußer schaften
Schmiere, voran der gestrenge Director (Hr. Neumann) fügten lich kalten und überaus ernsten Charakters der jungen Fürstin, die schöne
sich passend in das Ganze ein. Der Harme Wiener Ton — die sich im engsten Kreise jedoch als herzlich und muthwillig offenbart, schlenk¬
Mehrzahl der Darsteller beherrscht den Dialekt gut — kam der Ge¬
berichtet der Verfasser, daß, obwohl die Zuneigung zwischen dem Aber
sammtwirkung der Aufführung sehr zu statten.
russischen Kaiser und der Kaiserin in frühester Jugend entstand, Kaiser
A. B. Zürich, 13. Jan. Gestern hat in der hiesigen neuen
die Prinzessin die Verbindung jahrelang standhaft ablehnte, weil sie aber
Tonhalle in Gegenwart des Componisten die erste Aufführung von damit gezwungen war, ihren Glauben zu wechseln. Für das Erge
Hans v. Bronsarts Symphonie „In den Alpen" statt englische Landhausleben mit seiner Zwanglosigkeit schwärmend, bart
gefunden. Das groß angelegte, von technischer Meisterschaft und
hat die Kaiserin auf die erdrückende Pracht der großen Paläste einem
vielfach von Gedankenfrische zeugende Werk, in dessen pompöses St. Petersburgs und Zarskoje Selo's verzichtet und sich ein trau¬ Haus
Finale die Orgel und ein gemischter Chor eingreifen, wurde unter liches Nest im Peterhofpark eingerichtet. Zu diesem von schwi
Dr. Friedrich Hegars Leitung vortrefflich zu Gehör gebracht, so einer hohen grünen Hecke umgebenen Platze haben nur die seine
daß am Schluß der Beifall nicht zur Ruhe kommen wollte, bis in höchster Gunst stehenden Staatsmänner und Damen Zutritt. fäng
Hr. v. Bronsart, der dem Concert auf dem Balconrang beiwohnte
Aus demselben Grunde größerer Ungenirtheit und eines gesunden liegt
auf dem Podium erschien, um persönlich den Dank des Publicums Aufenthalts für die Großfürstin Olga hat die Kaiserin in Zarskoje fasse
entgegenzunehmen. Der Componist war so aufmerksam gewesen, Selo statt des alten, 800 Fuß langen Residenzschlosses den kleinen, diese