II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 145

8.
Freiwild
box 14/3
ch eine zweite druck gemacht. Brentano stehen vielen Fragen allerdings nigen auch die Entwurfe nicht, die der Darstelung von
der nach der in eenen een der Steglichen und unmöglichen Biben ihr Heilsachen
doutrirt war. Folge ganz natürlichen Verwechslungen und in erschüttern. Rollen hielten sich tüchtig — mit Ausnahme des Balduin
gute Stimm¬ der Komit Menschen an sich selbst und noch mehr an An¬
der schlecht spielt, und des „Kohn, der schlecht spricht. Herr
us, der ihr die deren irre werden läßt. Ein jammernswerther Pantoffe
Schmidt-Häßler sprach und spielte verständig, wie immer;
aber die Rolle des „Karinski liegt ihm nicht, er macht darin
nen Lustspiel-held, aus dessen Biedermannshülle hinter dem Rücken der eine schlechte Figur. Die wichtige Rolle der Anna wurde
ich festgehalten gestrengen Frau Gemahlin der verfluchte Schwerenöther
rin als „Frau schlüpft, lädt den Fluch der bösen That er heuchelt, um sich ungenügend gegeben. Im Ganzen aber: eine Aufführung
Nebenbei sei einen Dispositions- und Reservefonds für „Erholungs¬ welche wiederholt und gesehen zu werden verdient. Diesem
A
julein Beeth
fahrten" zu sammeln und zu sichern, seiner Frau gegen
Lobe ist ein Tadel beizufügen: dafür, daß das Stück nicht
so gegeben worden ist, wie der Verfasser es geschrieben ha¬
erer sorgfältig über Alimentationsverbindlichkeiten — auf sich, die dann und wie es anderwärts — z. B. in der musterhaften Dar¬
erschien und in jedem Wort und jeder Szene fortzeugend Böses muß ge
9.
kann, zu der bären, immer toll, immer „lachhaft". Wir unterlassen, zu stellung am „Deutschen Theater" zu Berlin — gespielt Loose
sucht man das erzählen, was sich ob der Verwicklungen nicht erzählen wird. So darf man mit dem Werke eines ernsthaften neral¬
lei Stilmisch
läßt; es hieße auch des Schwankes lustige Ueberraschungen
Schriftstellers nicht umgehen. Bedeutsame Sätze sind ge
Als weiterer verrathen und dem Theaterbesucher ein volles Vergnügen
strichen, das wichtigste Handlungsmoment verzerrt und
bei uns der schmälern. Wir haben Schweighofer, wir haben unsere fast verwischt. Wollte man den Zuschauern den Anblick er¬
schen Landes einheimischen Kräfte selten so gesehen wie gestern, aber auch
sparen, daß ein Offizier, welcher in ausdrücklichstem
intelligenter selten so viel Lachen und Klatschen gehört. Schweighofer Gegensatz zu seinen Standesgenossen (deren einem die
in der Roll¬
spielte mit allen Registern seiner reichen Komik, einfach
wärmste Sympathie der Hörer zugewendet wird) als leicht
Die Erschein¬ überwältigend, und Frau Hartl=Mitius, Frl. Drucker
fertiger Mensch, Schuldenmacher, Spieler, Trinker ge¬
orausgesetzten Frl. Nordheim, Frl. Bürger, Frl. Meittinger, deren schildert ist, für den übrigens trotzdem noch mildernde Um

sehr reich und Dialekt — aus den deutschen Bundesstaaten ein bunte
stände angeführt werden — daß ein solcher Mensch, der zu
ist weich und Sprachen=Durcheinander — uns freilich nicht gefallen fällig eine Uniform trägt, für eine Niederträchtigkeit durch
gestrichenen konnte, sowie die Herren Ermarth, Manz und Geis standen einen Schlag bestraft wird? Bestraft von einem an
ständigen Manne, der zufällig keine Uniform trägt — zuheben
oll; auch das ihm in nichts nach. Das gleiche Lob ist Herrn Skitt, der die und überdies um jener That willen sein Leben verliert
em Orchester Regie vortrefflich führte, zuzuerkennen.
te an der gest
M. B. Deutsches Theater. Donnerstag, zum ersten Als ob der Mord, den der Offizier begeht, nicht noch viel
stellt werden. Male: „Freiwild“, Schauspiel in drei Akten von verdammenswürdiger erschiene, wenn er den Schlag
gen hierüber Arthur Schnitzler. — Der Inhalt dieses Stückes ist der
nicht empfangen hat! Zudem: nicht um einen deutschen
istler erfreute Lesern der „M. N. N.“ aus den Berichten über die aus
Offizier handelt es sich, die Handlung geht in einen
m. Fräulein wärtigen Aufführungen bekannt: Ein Offizier von kleinen Bade=Ort in der Nähe von Wien vor, die Militär¬
e übrige Be¬
bezeichnen sich deutlichst als Oesterreicher, tragen öster¬ Feiner
schlechtem Charakter beschimpft ein anständiges Mädchen, reichische Uniformen — und in Oesterreich wird das Stück 10 Pf
als Reich“, ein ehrenhafter unger Mann gibt ihm dafür einen Schlag
rlich beson¬ in's Gesicht und verweigert Genugthuung, weil nur der gespielt, von einem Wiener ist es geschrieben.... Das
ebenso klang= Schuld die Strafe gefolgt und die Sache also zu Ende sei: Münchener Publikum mag sich für die schmeichelhafte
Albe
führung des der Offizier schießt ihn auf öffentlichem Platze nieder. Eine Meinung bedanken, daß ihm ohne Gefahr nicht gezeigt
eister Weber gute literarische Arbeit, ein sehr interessantes, sehr unter werden könne, was die Bürger anderer Städte ruhig sehen
haltendes, sehr wirksames Theaterstück. Wir haben nicht dürfen.

ag, 14. Jan., viele dergleichen. Warum muß ein solches Werk auf eine
s. w. Augsburger Stadttheater. Am 13. Januar
Zum ersten Bühne erscheinen, deren Kräfte nicht gestatten, es voll zur wurde zum überhaupt ersten Male gegeben: „Astorre

benvater
Geltung zu bringen? Weil alle Hofbühnen — und nicht Oper in drei Aufzügen (nach K. F. Meyers Novelle „Die
und Josef etwa das Münchener Hoftheater allein — noch Anderes zu Hochzeit des Mönchs", frei bearbeitet von August Har¬ Dor¬
me von der beachten haben, als den literarischen und theatralischen
lacher), Musik von J. Krug=Waldsee. Daß ein genialer feinster
Ist das Ver= Werth nicht nur die hohe Rücksicht auf die Kunst, nicht
Musiker auch aus einem schlechten Textbuche eine nicht eam im
auf allen Ge¬ nur die nothwendige Rücksicht auf den pekuniären Ertrag
blos genießbare, sondern sogar eine herrliche Oper fertig. Blondin
der Theater
sondern Rücksichten niedrigerer Art: auf Vorurtheile, Vor
bringen kann, beweist uns Mozarts unsterbliche „Zauber
, so darf die rechte und Empfindlichkeiten. Das „Deutsche Theater" thut
flöte". Was Herr Harlacher an K. F. Meyers Novelle ver
Kau
ein und die
recht, jenes der Hofbühne verschlossene Gebiet zu bearbeiten
brochen hat, gehört auf ein anderes Konto: hier handelt es Biscuit¬
en Schwan
Geschieht das mit Geschmack und Fleiß, so wird der Erfolg
sich nur um die Holprigkeiten und Unebenheiten des Text. Sie nic
enn er selbst nicht fehlen. Er hat auch gestern nicht gefehlt. Die Zu
Franz
buches, das der Librettist dem Komponisten zur Verfügung
ider Ibsens schauer unterhielten sich sehr gut und applaudirten sehr leb¬ stellte. Mit bangem Zagen wird wohl Mancher, der der
iche wie ur
haft. Die Vorstellung war von Herrn Oberregisseur Stoll, Text vor der Aufführung aufmerksam gelesen hatte, in
est
Sackgassen", berg vortrefflich geleitet. Die Herren Klein=Rhoden und
Theater gegangen sein, zu harren der Dinge, die da kommer
kaufen
verwickelter v. Lenor wurden bei offener Szene gerufen; auch die Herren
sollten. Aber wie angenehm enttäuscht fanden wir uns
och in der Pahlau, Kirsch, Sick sammt den Inhabern der kleineren
Fr.
Fortsetzung siehe nächste Seite.
in Mark for
len /