II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 196

8. F.
wild
.
ron.
a wurde also, in dieser Gesell¬
— das ist nicht zum sagen. Diese
nein, bei einem Genossen des
icht in die Schule gegangen. Sie
politisirt und über ganz mittel¬
r Pippich und Genossen agiren
kümmern sich ja, nur um die
diese Herren im „Burggräfler
leton.
Theater.
un erstenmale: „Freiwild“, Schau¬
in Arthur Schnitzler.)
ivilist beleidigt, zieht den Säbel
in Gegner um die Ohren und die
bischen Lärm, den die Zeitungen
Wird aber der Civilist vom
er seinen Zorn meistern, denn er
gegenüber. Er muß seinem auf¬
halt anthun und die Beleidigung,
s, einstecken. Das ist aber das
te des civilen Standes, welche
heit gerathen, mit ihren mili¬
collidiren, haben sich oft
Was fange ich an, wenn
cirt? Man befindet sich da
n Situation. Will man dem
ungeschickten Hände gegenüber¬
Chance, den Muthwilligen für
gibt man sich aber nicht auf den
seinen Zorn hinunterschlucken,
stando und an das Bezirksgericht
dann nach langwierigen Pro¬
Geldbuße zahm genug endigt,
Schreibereien und Redereien das
it davon nehmen könnte. Die
ungleich, und wo der ewige
en, das Weib, in Betracht kommt,
die verzweifelte Zwangslage ge¬
ein junger Mensch speist mit
dem Mädchen in einem öffentlichen
her fixirt irgend ein übermüthiger
den gewissen Blicken, die so zu¬
beleidigend für den Mann sein
der einen harmlosen, vergnügten
dachte, sieht sich durch die Laune
arschaft dem schwersten Conflict
chheit im zweifarbigen Tuch gerade
lute oder mit seiner Ehre bereit sein,
heidiger aufzuwarten. Schlägt sich
ert also kurzweg, dann stellt er sich
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reichischen Stun¬
der orientalischen Bahnen in Uestus war
Frün.
goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen.
beiden Vicepräsidenten Grafen zung
Olga Dworschak 1.] Heute um halb 7 Uhr Morgens
Helene Oettl und dem Vereinsvorstande: Herren Dr. Johann
ist die Soubrette des Josephstädter Theaters, Fräulein Olga
Bruck, Franz Hochedlinger, Franz List und Karl J. Müller
Dworschak, einem längeren Siechthum erlegen. Fräulein
empfangen. Erzherzogin Maria Josepha interessirte sich sehr
Dworschak begann ihre künstlerische Laufbahn am Badener
Stadttheater. Nach kurzen Engagements in Berlin und im über das Treiben in der Volksküche, besonders über die
wäre verloren, wenn dieser Schimpf ungeahndet bliebe. Aber
eben in der „correcten", landläufigen Weise dem Säbel
Paul beharrt auf seinem Entschluß. „Er hat sich benommen
seines Gegners zur Verfügung. Schlägt er sich aus körper
wie ein Bube, und ich hab' ihn wie einen Buben behandelt,
lichen oder principiellen Gründen nicht, dann muß er die
damit ist die Sache erledigt." Karinski's Kamerad wird
demüthigende Provocation in seinen besten Empfindungen
dringender, aber Paul entgegnet: „Ich kann ihm keine Ehre
wühlen lassen. Reißt ihn aber die Entrüstung fort, dann kann
nehmen, wie ich ihm keine geben kann." Da schlägt Nohn¬
er sicher sein, mit blutendem Schädel in irgend eine Ecke zu
stedt, andeutungsweise und voll tiefer Scham, einen Ausweg
taumeln. Wenn irgendwo die Klinge eines Officiers aus der
vor. Paul solle keinerlei Gefahr laufen bei diesem Duell.
Scheide fliegt, um einen allzu temperamentvollen Bürger
Aber das Duell müsse stattfinden. — „Ah, Ihr Kamerad
niederzustrecken — man nennt das jawohl „züchtigen" — dann
begnadigt mich also.“ Die Verhandlungen scheitern, aber
fällt die öffentliche Meinung über den Einzelnen her, da
Paul hat mit seiner Freundin beschlossen, den Ort zu ver¬
man doch gegen das Princip, welches den Säbel dirigirte
lassen. Da wird er gewarnt und zur Eile getrieben. Karinski
kräftige Stellung nehmen sollte.
werde sich die verweigerte Satisfaction aus Eigenem nehmen.
Nun wäre seine Abreise Flucht, und er bleibt, bleibt trotz
Das Schauspiel von Arthur Schnitzler „Freiwild“
der Abmahnungen des Freundes, trotz der Bitten der Braut
behandelt diese Frage mit der nöthigen künstlerischen Objectivi¬
als Freiwild für den beleidigten Officiersgedanken. Im dritten
tät und mit dichterischer Lebendigkeit. Ein junger Maler,
Act geschieht dann, was geschehen muß. Karinski schießt den
Paul Rönning, sucht nach schwerer Krankheit Erholung in
einem Badeort. An dem kleinen Sommertheater findet er eine
unglücklichen Paul zusammen.
Die lebendigste Figur in diesem merkwürdigen Stück, in
Bekannte aus der Stadt, ein junges, braves Mädchen, für
dem alle Theile Recht behalten, ist der Karinski. Er ist der
das er sich interessirt. Die Officiere aber, welche hier den
Typus des verlumpten, durch die Misere elender Garnisons¬
Urlaub verbringen, betrachten natürlich das Theater als ihr
nester zu tollen Ausschweifungen verleiteten Soldaten, der,
ureigenstes Revier und sind entrüstet, daß Fräulein Riedel
im Grunde ein guter Kerl, nach und nach zum gefährlichen
alle Einladungen zu den flotten Soupers consequent ablehnt.
Desperado wird. Fast in allen europäischen Armeen gibt es
Anna Riedel sieht sich in ihrer Stellung schwer bedroht. Der
solche Existenzen. Ihr bloßes Vorhandensein schafft trotz
Director sendet ihr die Kündigung, die Colleginnen ziehen
aller besseren und vorzüglichen Elemente unter den Officieren,
sich von ihr zurück. Sie erfährt eben, daß man ein freies
eine permanente Gefahr. Ausgerüstet mit allen Vorrechten
Wild wird, für Jedermanns Jagdlust, wenn man zum Theater
ihres Standes, übermüthig und herausfordernd durch ihre
geht. Der Lieutenant Karinski stellt ihr am meisten nach.
stete Bewaffnung sind die Karinski immer von einer schicksals¬
wittert in Paul den Nebenbuhler und provocirt ihn am
schwangeren Atmosphäre umgeben. Mit großer dramatischer
Kaffeehaustisch.
Kraft hat Schnitzler gezeigt, wie von Karinski Ereignisse provocirt
Paul aber schlägt bei dem ersten unfläthigen Wort, das
werden, die dann lediglich durch die besondere Art Rönning's
Karinski über Fräulein Riedel gebraucht, dem Herrn
einen anderen als den typischen Verlauf nehmen. Es ist ein
Lieutenant mit der Haud in's Gesicht. Mit einem lauten
ungemein feiner Zug, daß Paul Rönning weder ein
Schrei fährt der geprügelte Officier nach seiner Linken —
Principienser, noch ein programmmäßiger Gegner des Duells
der Säbel fehlt, denn man ist auf dem Lande und die
ist. Er will ein Mensch sein, weiter nichts, und er will sich
Officiere gehen mit leichten Spazierstöckchen umher. Mit
weder durch die Karinskis, noch durch die Grehlingers
diesem Auftritt schließt der erste Act. Im zweiten Aufzuge
darin hindern lassen. Das Schnitzler ihn als Reconvale¬
hat Paul die Secundanten Karinskis abgewiesen — er schlägt
scenten darstellt, als einen, der vom Tode auferstanden ist
sich nicht. Seine Freunde kommen und bieten ihm ihre
und nun erst recht den köstlichen Werth des Lebens erfaßt
Dienste an, er dankt, er braucht diese Dienste nicht, weil er
hat, macht ihn uns begreiflicher und besser. Rönning hat den
keine Lust hat, sich erschießen zu lassen. De kommt ein
Lieutenant Karinski geohrfeigt. Er hätte es im Ballsaal, im
Kamerad Karinski's noch einmal. Er will als Mensch mit
Privatsalon, überall gethan, wo der Lieutenant einen Säbel
Paul reden; als Officier darf er es ja nicht mehr, und er
nicht zur Hand hat, aber auch überall da, wo er ihn gehabt
bittet den jungen Maler darum, Karinski die verweigerte
Genugthuung zu geben, Karinski damit zu retten, denn er hätte. Wäre Karinski bewaffnet, so würde er drein¬