8.
re
box 14/3
il
europäische
en un corte: Herr v. Duo meille, es liege ja Das hat dabei gar nichts zu thun,
....
an
.
seine Umgebung verwickelt wird, für den aufmerksamen
Leben in aller Freudigkeit erstarkt. „Mein liebe
Beobachter gestalten,
„Freiwild
sagt er zum Badearzte Wellner, „lieg' Du
Es ist in der Natur der Sache begründet, daß die
(Schauspiel in drei Arten von Arthur Schnitzler. Er Aufführung
im Carl-Theater am 4. Februar 1898.)
wochenlang da, wie ich, schon ganz bereit,
Dichter, die alles Leben nachzugestalten beflissen sind, sic
abzuschließen, und wache dann auf wie ich
immer wieder angeregt fühlen, gerade diese beiden Themate
Unsere Gesellschaftsmoral hat von alt her einige
ob Du noch was anderes empfinden kann
auf die Bühne zu bringen — sie umfassen ja so viel, das
Axiome aufgestellt, gegen deren Berechtigung sich der klare,
Seligkeit, wieder da zu sein, wieder dazuzu¬
sie in jeder Beleuchtung blendende Facetten zeigen, und sie
gesunde Menschenverstand sträubt, die aber so lange als
Allem, was athmen, was blüht, wieder von eine
bieten einen ungemein dankbaren Stoff, da sie in Jedem,
gesetzgiltig betrachtet wurden, daß sie dem Allgemein¬
Tag reden zu dürfen, wie die anderen Menschen
empfinden als unantastbare Wahrheiten erscheinen, im so oder so, eine persönliche Saite mitschwingen machen
jetzt nur leben, gar nichts anderes, und spüre
So haben wir mit der Zeit eine ganze, stetig weiter an¬
höheren Sinne unhaltbare Axiome, unter welche sich jedoch
lebe, das ist mir genug." Diese Stimmun¬
Jeder beugen muß, und wider die der Einzelne nicht verstoßen wachsende Kameliendamenliteratur zusammenbekommen, die
Schlüssel für sein späteres Handeln bietet,
jede Möglichkeit einer Lösung zeigt, vom tragischen Aus¬
darf, wenn er innerhalb seiner Klassengemeinschaft ein voll¬
erhöht durch die halb unbewußte Neigung
gang bis zur rosenrothen Heirat mit nachfolgendem haus¬
werthiges Mitglied bleiben will. Dazu gehört für den
lungen, reinen Menschenkinde, der naiven Na¬
Mann unter Anderem das Verbot, eine Gestrauchelte zur backenen Glücke, und die Zahl der bereits vorhandenen
Säbel= und Pistolenstücke wird alljährlich erheblich ver¬
Riedel. Es ist wie der Frühling, so klar und
Frau zu nehmen, und die Verpflichtung, mit der Waffe in
mehrt. Und das wird so lange der Fall sein, bis die voll¬ gedankenlos. Aber nicht lang . . . Lieutenant
der Hand die persönliche Ehre zu vertheidigen und der
da, von dem es heißt, er ist au fond ein gute
ständige Umwerthung unserer Moralbegriffe vollzogen
gekränkten fremden Genugthuung zu geben. Die Auf¬
famoser Kamerad, es muß nur halt Alles ge¬
sein wird.
geklärten von heute, einer besseren Einsicht folgend und
Arthur Schnitzler, dessen Schauspiel „Liebelei" will, sonst ist der Teufel los" und „Was fe¬
belehrt durch Kontroversen und Erfahrungen, sind in
Mensch in ewiger Friedenszeit mit seinem Te¬
das erstere Thema in der leichten Spielart des „füßen
beiden Fällen über manch Unsinniges schon hinaus, dem
Mädels" gestreift hat, wählte sich die Duellfrage zum an? Es ist ja wahr, solche Leute wie der Karl
Worte und der Theorie nach und, soweit es die eigen¬
Vorwurf für sein neues Bühnenwerk. Er trat seiner heikle
Soldaten sein, aber für solche Soldaten gehört
Person betrifft. Allein, wenn Einer sich allzu schroff gegen
Aufgabe als Poet gegenüber, in ruhiger Objektivität, jeder
sonst haben sie überhaupt keine Existenzberecht
das Hergebrachte auflehnt, nach freiem Gutdünken handelt,
Parteinahme fern, und schuf so tendenzlos nach, was ihm kaprizirt sich auf die Riedel. und da diese stan
und es verschmäht, die tolerirten Mäntelchen zu benützen
Einladung zu einem Souper ausschlägt, wer
dann sind Alle entrüstet, denn neben der beschränkten, die Wirklichkeit zeigte und wie unter den gegebenen Be¬
dingungen die Ereignisse ja thatsächlich kommen mußten
seinem Selbstbewußtsein verletzt und durch eine
aber ehrlichen Ueberzeugung erheben sich die Stimmen
Wenn trotz der ehrlichen künstlerischen Absichten „Freiwild
Bemerkung des spöttisch vergnügten Paul aufges
Jener, die aus bewußter oder unbewußter Heuchelei an
Anderen das verdammen, was sie unter ähnlichen Um¬ blos ein Theaterstück und keine Dichtung geworden ist, so sie ein unzulässiges Wort an. Paul schlägt ihn
ständen vielleicht selbst gethan hätten. Und je verständ¬ mag die Ursache vielleicht darin liegen, daß es ihm durch und da Karinsky, auf Urlaub im Badeorte, kein
Anlage und Temperament versagt war, gerade hier mit trägt, und die Freunde sich dazwischen wer¬
licher, je menschlich einfacher das Vorgehen des kühne
den Augen der Seele zu schauen, vielleicht aber auch im Affaire vorläufig abgethan.
Sittenverächters ist, um so größer wird der Gegensatz sein
Von einem Duell will Paul nichts wissen.
in welchem er sich zu den Uebrigen seiner Schichte befindet, Stoffe selbst, den ohne Rest zu bezwingen, noch Keinem
kundanten Karinsky's sagt er: „Er hat sich beno
und desto merkwürdiger und interessanter werden sich die gelungen ist.
Paul Rönning ist der sogenannte Held des Stückes, ein Bube und ich habe ihn behandelt wie ein
äußeren und die seelischen Konflikte, in welche er und
Hiezu Nr. 40 des „Wiener Familien-Journal als Gratisbeilage.
re
box 14/3
il
europäische
en un corte: Herr v. Duo meille, es liege ja Das hat dabei gar nichts zu thun,
....
an
.
seine Umgebung verwickelt wird, für den aufmerksamen
Leben in aller Freudigkeit erstarkt. „Mein liebe
Beobachter gestalten,
„Freiwild
sagt er zum Badearzte Wellner, „lieg' Du
Es ist in der Natur der Sache begründet, daß die
(Schauspiel in drei Arten von Arthur Schnitzler. Er Aufführung
im Carl-Theater am 4. Februar 1898.)
wochenlang da, wie ich, schon ganz bereit,
Dichter, die alles Leben nachzugestalten beflissen sind, sic
abzuschließen, und wache dann auf wie ich
immer wieder angeregt fühlen, gerade diese beiden Themate
Unsere Gesellschaftsmoral hat von alt her einige
ob Du noch was anderes empfinden kann
auf die Bühne zu bringen — sie umfassen ja so viel, das
Axiome aufgestellt, gegen deren Berechtigung sich der klare,
Seligkeit, wieder da zu sein, wieder dazuzu¬
sie in jeder Beleuchtung blendende Facetten zeigen, und sie
gesunde Menschenverstand sträubt, die aber so lange als
Allem, was athmen, was blüht, wieder von eine
bieten einen ungemein dankbaren Stoff, da sie in Jedem,
gesetzgiltig betrachtet wurden, daß sie dem Allgemein¬
Tag reden zu dürfen, wie die anderen Menschen
empfinden als unantastbare Wahrheiten erscheinen, im so oder so, eine persönliche Saite mitschwingen machen
jetzt nur leben, gar nichts anderes, und spüre
So haben wir mit der Zeit eine ganze, stetig weiter an¬
höheren Sinne unhaltbare Axiome, unter welche sich jedoch
lebe, das ist mir genug." Diese Stimmun¬
Jeder beugen muß, und wider die der Einzelne nicht verstoßen wachsende Kameliendamenliteratur zusammenbekommen, die
Schlüssel für sein späteres Handeln bietet,
jede Möglichkeit einer Lösung zeigt, vom tragischen Aus¬
darf, wenn er innerhalb seiner Klassengemeinschaft ein voll¬
erhöht durch die halb unbewußte Neigung
gang bis zur rosenrothen Heirat mit nachfolgendem haus¬
werthiges Mitglied bleiben will. Dazu gehört für den
lungen, reinen Menschenkinde, der naiven Na¬
Mann unter Anderem das Verbot, eine Gestrauchelte zur backenen Glücke, und die Zahl der bereits vorhandenen
Säbel= und Pistolenstücke wird alljährlich erheblich ver¬
Riedel. Es ist wie der Frühling, so klar und
Frau zu nehmen, und die Verpflichtung, mit der Waffe in
mehrt. Und das wird so lange der Fall sein, bis die voll¬ gedankenlos. Aber nicht lang . . . Lieutenant
der Hand die persönliche Ehre zu vertheidigen und der
da, von dem es heißt, er ist au fond ein gute
ständige Umwerthung unserer Moralbegriffe vollzogen
gekränkten fremden Genugthuung zu geben. Die Auf¬
famoser Kamerad, es muß nur halt Alles ge¬
sein wird.
geklärten von heute, einer besseren Einsicht folgend und
Arthur Schnitzler, dessen Schauspiel „Liebelei" will, sonst ist der Teufel los" und „Was fe¬
belehrt durch Kontroversen und Erfahrungen, sind in
Mensch in ewiger Friedenszeit mit seinem Te¬
das erstere Thema in der leichten Spielart des „füßen
beiden Fällen über manch Unsinniges schon hinaus, dem
Mädels" gestreift hat, wählte sich die Duellfrage zum an? Es ist ja wahr, solche Leute wie der Karl
Worte und der Theorie nach und, soweit es die eigen¬
Vorwurf für sein neues Bühnenwerk. Er trat seiner heikle
Soldaten sein, aber für solche Soldaten gehört
Person betrifft. Allein, wenn Einer sich allzu schroff gegen
Aufgabe als Poet gegenüber, in ruhiger Objektivität, jeder
sonst haben sie überhaupt keine Existenzberecht
das Hergebrachte auflehnt, nach freiem Gutdünken handelt,
Parteinahme fern, und schuf so tendenzlos nach, was ihm kaprizirt sich auf die Riedel. und da diese stan
und es verschmäht, die tolerirten Mäntelchen zu benützen
Einladung zu einem Souper ausschlägt, wer
dann sind Alle entrüstet, denn neben der beschränkten, die Wirklichkeit zeigte und wie unter den gegebenen Be¬
dingungen die Ereignisse ja thatsächlich kommen mußten
seinem Selbstbewußtsein verletzt und durch eine
aber ehrlichen Ueberzeugung erheben sich die Stimmen
Wenn trotz der ehrlichen künstlerischen Absichten „Freiwild
Bemerkung des spöttisch vergnügten Paul aufges
Jener, die aus bewußter oder unbewußter Heuchelei an
Anderen das verdammen, was sie unter ähnlichen Um¬ blos ein Theaterstück und keine Dichtung geworden ist, so sie ein unzulässiges Wort an. Paul schlägt ihn
ständen vielleicht selbst gethan hätten. Und je verständ¬ mag die Ursache vielleicht darin liegen, daß es ihm durch und da Karinsky, auf Urlaub im Badeorte, kein
Anlage und Temperament versagt war, gerade hier mit trägt, und die Freunde sich dazwischen wer¬
licher, je menschlich einfacher das Vorgehen des kühne
den Augen der Seele zu schauen, vielleicht aber auch im Affaire vorläufig abgethan.
Sittenverächters ist, um so größer wird der Gegensatz sein
Von einem Duell will Paul nichts wissen.
in welchem er sich zu den Uebrigen seiner Schichte befindet, Stoffe selbst, den ohne Rest zu bezwingen, noch Keinem
kundanten Karinsky's sagt er: „Er hat sich beno
und desto merkwürdiger und interessanter werden sich die gelungen ist.
Paul Rönning ist der sogenannte Held des Stückes, ein Bube und ich habe ihn behandelt wie ein
äußeren und die seelischen Konflikte, in welche er und
Hiezu Nr. 40 des „Wiener Familien-Journal als Gratisbeilage.