box 14/3
8. Freiwild
Nr. 36
6 Februar 1898.
Vorprüfung ein¬
Ballkalender für heute.
Weißes Kreuz=Ball (Sostensaal). — Kränzchen
lbst von dem jetzt der Papier= und Schreibwaaren=Interessenten (Kauf¬
männischer Saal). — Slavisches Kostümkränzchen (Ro¬
stehenden Kriegs=
nacher). — Kränzchen des Vereins „Einklang" (Dreher¬
lich Aufnahme zu
Park).
die Chance von
vor sie sich einen
lange — ver=
Eine, dies versteht.
„Segen, dös is amal a Stuck, wo ma ganz ruhig
erte von sehr be¬
a jung's Madl mit eininehmen kann und to ma do waß,
end vollkommen
daß sa si dabei was außanehma kann.
für die höhere
Als die „Blaue Kugel=Resi aus dem Munde ihrer
mütterlichen Freundin vernahm, daß man sich bei dem
dienstes treten sie
Stücke „Freiwild was autanehma kann, war
tersjahre herunter
ihr Interesse schon nicht mehr so rege und sie äußerte
na, als Elastizität
dies auch unverhohlen gegen die Frau Sopher. „Wissen
Ehrgeiz in dem
S, wann i hör, daß man junges Madl einnehmen kann,
großen Theil ver¬
sagte sie, „so hin schon nimmer so neugieri d'rauf; denn
e werden.
für mi haben dö Stuck halt den meisten Reiz, die die
g werth, darüber
Zensur, oder die Gott verbeten hat.
wäre, allen jenen
„An Ihna is nix mehr zu verderben," antwortete
ambitionirt sind,
die Frau Sopher. „Das is wenigstens amal a Stuck, wo
blich Gelegenheit
net der Schneider Stern oder der Drecoll die Kapell¬
absolviren.
master san, dö die Ouvertür mit die dekotelettirten
piranten in den
Klader und dö Zwischen nacktmusik besorgen. Wie
die Ausbildung
gelesen habe: „Freiwild", so hab' i mir schon denkt,
Jugend des öster¬
denki mir: „Aba, da wildelt schon der Titel. Und der
lange nicht mehr
Dichter, der Herr Natur-Schnitzler, is a net ganz
vertrauenswürdig; der hat nämli das Stuck: „Lieblerei
obenen Kadetten¬
g'schrieben, das was no der Direktor Burckhard — Gott
Regelmäßigkeit
tröst ihn und laß in selig dichten — aufführen hat lassen.
nach Wien. Auch
Hernach habe mir aber do wieder denkt, vielleicht is dos.
fenen 239 Offi¬
so a Wildschützengeschicht, wo der Wildschütz und der
ilitär=Akademie
Jager dasselbe Madl gern haben und wo die ganze Zeit
re, welche eine
de Büchsen an der Wand hängt, wo ma allerweil zittert,
(32 Aspiranten
daß Aner von die Zwa An von die Zwa derschießt
dene Porte-pée
Aber es hat sich eigentlich um ganz was Ander's gehandelt.
Nämli, dös is a so. Der Herr Paul Rönning hat
dungsprovenien¬
die Fräulein Riedel gern, die trotz ihre jungen Jahr
ten dieses Jahres
schon die Naiven spielt. Sie is a schön's Madl und
167 auf die
darum steigen ihr a die Offizier alle nach. Besonders der
rie, 25 auf die
Herr Karinsky, das is schon der Wahre. Der hat's
rtillerie, 14 auf
nothwendi. Soll liaber seine Schulden zahlen. A schöne
Eisenbahn= und
Ehr für die anderen Offizier, so a Frücht. Der Herr
Karinsky alsdann gibt der Fräulen Riedel ka Ruah, dö a
zweite, ja eine
anständig's Madl is und will von ihr durchaus a
ziell zu eröffnen
Randiwu. Er schickt a Zetterl an sie ab und gebt
n für diese hohe
sogar selber hin, wird aber net einilassen. Natürli hat der
im österreichisch¬
Lump, mit Respekt z melden, um zwanzig Flaschen
den zwar ab=
Schampani wetten müssen; von was für an Geld, frag¬
getheilten Kriegs¬
? Von seiner Gasch"? Daß i net lach! Wie er alsdann
hochintelligente
derzählt, daß ihn de Fräul'n Riedel hat abblitzen
bereitete Jugend
lassen, muaß natürli der Herr Paul Rönning dazu
ander segensreich
lachen — selbstverständli, weil ihm's der hätt' voraus¬
hisch=ungarischen
sagen kenna, daß die Riedel zu sowas sein Lebta net
z'hab'n is. Da is aber in Herrn Leutenant der Bitzl g'stiegen
und er fragt in seiner schnöderigen Weis, warum der Herr,
Rönning gelacht hat? — I hätt' gesagt: „Schmecks, Kropfeter,
brauchst ka Nasen." Der Herr Rönning hat si aber
in den Soffen¬
viel manierlicher ausdruckt. Drauf schreit der Herr
er Männer¬
Lieutenant: „So a Frauenzimmer soll sich eine Ehre
das lustig
daraus machen", und dabei betont er das Frauen¬
„Willkommgruß
zimmer so gewiß quasi, daß sa si angehört hat —
njamin Schier
mag gar net sagen wia. Natürli hat ihm d'rauf der Herr
Die zweite Chor¬
Rönning Ane anschau'n lassen, was do in so an Fall
Max v. Wein¬
jeder gebildete Mensch that. Zum Glück hat der Herr
zig angemeldet.
Karinsky kan Säbel bei eahm gehabt, sunst hätt' er den
r Gasrohr¬
Watschenspender nach der Dienstvorschrift in einen Dezimal¬
Burgmusik"
bruch Null Ganze fünf Zehntel sechshundertel verwandeln
Wien, Sonntag
Nr. 36
an die Gurgel fahren — alles Uebrige geht es Bezirks¬
gericht an. A verbeirater Mann, der für a Frau und
Kinder sorgen hat, könnt nachdem von jeden über¬
nächtigen Haberlampen gezwungen werden, mit ihm
„Mörder" z'spielen. Sei Leben is kane drei Nuß werth,
weil er si auf d Wochen eh wegen Schulden derschieße¬
müßte; mei Leben is mir aber tausendmal mehr wert
und meinen Kindern a. Was is dos nachdem für
Tausch? I in mir aus seiner Haut ka Regenschirm¬
futteral für mei Standl machen.
Die Freund aber werden ganz barb auf ihm, und
der Poldi, a Erzgigerl, fragt ihn no zum Schluß:
„Mensch, weißt Du denn net, daß mir Leute von Stand
einen Ehrenpokoder haben?" Und davon war er net ab¬
bringen. Haben Sie so was schon gehört?
Jetzt kommt no amal der Herr Rittmeister und ed
ihm zu, er soll si unelliren; denn der Karinsky is
verloren, wann er net dunellet; weil er quittiren muß
und das überlebte net. Sowas! Weil der Herr Lieu¬
tenant als Zivilit wahrscheinlich no mehr Waschen
kriaget, möcht er mit sein Sabel weiterrasseln und der
Andere soll si extra derschlaßen lassen. Ma glaubt gar net
daß ma im neunzehnten Jahrhundert lebt. Da sieht ma
erst, wie weit mir Bürgersleute dieser Gesellschaft mit
er Kultur voraus san
ihren gläsernen Ehrenpokoder in
rlichen Gesetzbuch voll¬
Mir kummen nämli miten bür
aber braucht a Extra¬
ständig aus. Der Herr Karins
Ehren....; drum
wurscht — er is a Mensch mit
Gegner übern Haufen.
schlaßt er im letzten Akt sei¬
Solang aber net a Gesetz kumm, das solchen Früchteln,
dö aus bloßen Uebermuth mor möchten, fünfzwanzig
auf ihren Ehren — richti, & der haßt's — aberhauen,
wird ka Ruah sein. Und das war a Wohlthat für alle
wirklich ritterlichen Naturen.
V. Chiavacci.
Nor¬
Wad
die Spezia
Abge¬
intensivere
meinte, me
Textili¬
aufnehmen.
Hand
wicklung
gefördert.
daß sie die
die Hand
Tertii
unterstütze
sind, den
Deshalb
Meere
schaft
ungari¬
sichert. Di
ein Gesetz¬
bahnnetz in
bringen.
mitteln be¬
ziemlich
bestehen,
verkehr sei.
der Flüsse
solche Hä
gerecht
Zentru
gemacht v.
für gan
Klage dar
8. Freiwild
Nr. 36
6 Februar 1898.
Vorprüfung ein¬
Ballkalender für heute.
Weißes Kreuz=Ball (Sostensaal). — Kränzchen
lbst von dem jetzt der Papier= und Schreibwaaren=Interessenten (Kauf¬
männischer Saal). — Slavisches Kostümkränzchen (Ro¬
stehenden Kriegs=
nacher). — Kränzchen des Vereins „Einklang" (Dreher¬
lich Aufnahme zu
Park).
die Chance von
vor sie sich einen
lange — ver=
Eine, dies versteht.
„Segen, dös is amal a Stuck, wo ma ganz ruhig
erte von sehr be¬
a jung's Madl mit eininehmen kann und to ma do waß,
end vollkommen
daß sa si dabei was außanehma kann.
für die höhere
Als die „Blaue Kugel=Resi aus dem Munde ihrer
mütterlichen Freundin vernahm, daß man sich bei dem
dienstes treten sie
Stücke „Freiwild was autanehma kann, war
tersjahre herunter
ihr Interesse schon nicht mehr so rege und sie äußerte
na, als Elastizität
dies auch unverhohlen gegen die Frau Sopher. „Wissen
Ehrgeiz in dem
S, wann i hör, daß man junges Madl einnehmen kann,
großen Theil ver¬
sagte sie, „so hin schon nimmer so neugieri d'rauf; denn
e werden.
für mi haben dö Stuck halt den meisten Reiz, die die
g werth, darüber
Zensur, oder die Gott verbeten hat.
wäre, allen jenen
„An Ihna is nix mehr zu verderben," antwortete
ambitionirt sind,
die Frau Sopher. „Das is wenigstens amal a Stuck, wo
blich Gelegenheit
net der Schneider Stern oder der Drecoll die Kapell¬
absolviren.
master san, dö die Ouvertür mit die dekotelettirten
piranten in den
Klader und dö Zwischen nacktmusik besorgen. Wie
die Ausbildung
gelesen habe: „Freiwild", so hab' i mir schon denkt,
Jugend des öster¬
denki mir: „Aba, da wildelt schon der Titel. Und der
lange nicht mehr
Dichter, der Herr Natur-Schnitzler, is a net ganz
vertrauenswürdig; der hat nämli das Stuck: „Lieblerei
obenen Kadetten¬
g'schrieben, das was no der Direktor Burckhard — Gott
Regelmäßigkeit
tröst ihn und laß in selig dichten — aufführen hat lassen.
nach Wien. Auch
Hernach habe mir aber do wieder denkt, vielleicht is dos.
fenen 239 Offi¬
so a Wildschützengeschicht, wo der Wildschütz und der
ilitär=Akademie
Jager dasselbe Madl gern haben und wo die ganze Zeit
re, welche eine
de Büchsen an der Wand hängt, wo ma allerweil zittert,
(32 Aspiranten
daß Aner von die Zwa An von die Zwa derschießt
dene Porte-pée
Aber es hat sich eigentlich um ganz was Ander's gehandelt.
Nämli, dös is a so. Der Herr Paul Rönning hat
dungsprovenien¬
die Fräulein Riedel gern, die trotz ihre jungen Jahr
ten dieses Jahres
schon die Naiven spielt. Sie is a schön's Madl und
167 auf die
darum steigen ihr a die Offizier alle nach. Besonders der
rie, 25 auf die
Herr Karinsky, das is schon der Wahre. Der hat's
rtillerie, 14 auf
nothwendi. Soll liaber seine Schulden zahlen. A schöne
Eisenbahn= und
Ehr für die anderen Offizier, so a Frücht. Der Herr
Karinsky alsdann gibt der Fräulen Riedel ka Ruah, dö a
zweite, ja eine
anständig's Madl is und will von ihr durchaus a
ziell zu eröffnen
Randiwu. Er schickt a Zetterl an sie ab und gebt
n für diese hohe
sogar selber hin, wird aber net einilassen. Natürli hat der
im österreichisch¬
Lump, mit Respekt z melden, um zwanzig Flaschen
den zwar ab=
Schampani wetten müssen; von was für an Geld, frag¬
getheilten Kriegs¬
? Von seiner Gasch"? Daß i net lach! Wie er alsdann
hochintelligente
derzählt, daß ihn de Fräul'n Riedel hat abblitzen
bereitete Jugend
lassen, muaß natürli der Herr Paul Rönning dazu
ander segensreich
lachen — selbstverständli, weil ihm's der hätt' voraus¬
hisch=ungarischen
sagen kenna, daß die Riedel zu sowas sein Lebta net
z'hab'n is. Da is aber in Herrn Leutenant der Bitzl g'stiegen
und er fragt in seiner schnöderigen Weis, warum der Herr,
Rönning gelacht hat? — I hätt' gesagt: „Schmecks, Kropfeter,
brauchst ka Nasen." Der Herr Rönning hat si aber
in den Soffen¬
viel manierlicher ausdruckt. Drauf schreit der Herr
er Männer¬
Lieutenant: „So a Frauenzimmer soll sich eine Ehre
das lustig
daraus machen", und dabei betont er das Frauen¬
„Willkommgruß
zimmer so gewiß quasi, daß sa si angehört hat —
njamin Schier
mag gar net sagen wia. Natürli hat ihm d'rauf der Herr
Die zweite Chor¬
Rönning Ane anschau'n lassen, was do in so an Fall
Max v. Wein¬
jeder gebildete Mensch that. Zum Glück hat der Herr
zig angemeldet.
Karinsky kan Säbel bei eahm gehabt, sunst hätt' er den
r Gasrohr¬
Watschenspender nach der Dienstvorschrift in einen Dezimal¬
Burgmusik"
bruch Null Ganze fünf Zehntel sechshundertel verwandeln
Wien, Sonntag
Nr. 36
an die Gurgel fahren — alles Uebrige geht es Bezirks¬
gericht an. A verbeirater Mann, der für a Frau und
Kinder sorgen hat, könnt nachdem von jeden über¬
nächtigen Haberlampen gezwungen werden, mit ihm
„Mörder" z'spielen. Sei Leben is kane drei Nuß werth,
weil er si auf d Wochen eh wegen Schulden derschieße¬
müßte; mei Leben is mir aber tausendmal mehr wert
und meinen Kindern a. Was is dos nachdem für
Tausch? I in mir aus seiner Haut ka Regenschirm¬
futteral für mei Standl machen.
Die Freund aber werden ganz barb auf ihm, und
der Poldi, a Erzgigerl, fragt ihn no zum Schluß:
„Mensch, weißt Du denn net, daß mir Leute von Stand
einen Ehrenpokoder haben?" Und davon war er net ab¬
bringen. Haben Sie so was schon gehört?
Jetzt kommt no amal der Herr Rittmeister und ed
ihm zu, er soll si unelliren; denn der Karinsky is
verloren, wann er net dunellet; weil er quittiren muß
und das überlebte net. Sowas! Weil der Herr Lieu¬
tenant als Zivilit wahrscheinlich no mehr Waschen
kriaget, möcht er mit sein Sabel weiterrasseln und der
Andere soll si extra derschlaßen lassen. Ma glaubt gar net
daß ma im neunzehnten Jahrhundert lebt. Da sieht ma
erst, wie weit mir Bürgersleute dieser Gesellschaft mit
er Kultur voraus san
ihren gläsernen Ehrenpokoder in
rlichen Gesetzbuch voll¬
Mir kummen nämli miten bür
aber braucht a Extra¬
ständig aus. Der Herr Karins
Ehren....; drum
wurscht — er is a Mensch mit
Gegner übern Haufen.
schlaßt er im letzten Akt sei¬
Solang aber net a Gesetz kumm, das solchen Früchteln,
dö aus bloßen Uebermuth mor möchten, fünfzwanzig
auf ihren Ehren — richti, & der haßt's — aberhauen,
wird ka Ruah sein. Und das war a Wohlthat für alle
wirklich ritterlichen Naturen.
V. Chiavacci.
Nor¬
Wad
die Spezia
Abge¬
intensivere
meinte, me
Textili¬
aufnehmen.
Hand
wicklung
gefördert.
daß sie die
die Hand
Tertii
unterstütze
sind, den
Deshalb
Meere
schaft
ungari¬
sichert. Di
ein Gesetz¬
bahnnetz in
bringen.
mitteln be¬
ziemlich
bestehen,
verkehr sei.
der Flüsse
solche Hä
gerecht
Zentru
gemacht v.
für gan
Klage dar