II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 233

An Jhr und mehr zu verderben,
antwortete
ambitionirt sind,
die Frau Sopherl. „Das is wenigstens amal a Stuck, wo
blich Gelegenheit
net der Schneider Stern oder der Drecoll die Kapell¬
absolviren.
master san, dö die Ouvertür mit die dekotel tirten
piranten in den
Klader und dö Zwischen nacktmusik besorgen. Wie i
die Ausbildung
gelesen habe: „Freiwild", so hab' i mir schon denkt,
Jugend des öster¬
denk i mir: „Aba, da wildelt schon der Titel. Und der
lange nicht mehr
Dichter, der Herr Natur-Schnitzler, is a net ganz
vertrauenswürdig; der hat nämli das Stuck: „Lieblerei
obenen Kadetten¬
g'schrieben, dös was no der Direktor Burckhard — Gott
Regelmäßigkeit
tröst ihn und laß ihn selig dichten — aufführ hat lassen.
nach Wien. Auch
Hernach hab' i mir aber do wieder denkt, vielleicht is dos.
fenen 239 Offi¬
so a Wildschützengeschicht, wo der Wildschütz und der
ilitär=Akademien
Jager dasselbe Madl gern haben und wo die ganze Zeit
re, welche eine
dö Büchsen an der Wand hängt, wo ma allerweil zittert,
(32 Aspiranten)
daß Aner von die Zwa An von die Zwa derschießt
dene Porte-épée
Aber es hat sich eigentlich um ganz was Ander's gehandelt.
Nämli, dös is a so. Der Herr Paul Rönning hat
dungsprovenien¬
die Fräulein Riedel gern, die trotz ihre jungen Jahr
ten dieses Jahres
schon die Naiven spielt. Sie is a schönes Madl und
167 auf die
darum steigen ihr a die Offizier alle nach. Besonders der
rie, 25 auf die
Herr Karinsky, das is schon der Wahre. Der hat's
rtillerie, 14 auf
nothwendi. Soll liaber seine Schulden zahlen. A schöne
Eisenbahn= und
Ehr für die anderen Offizier, so a Frücht. Der Herr
Karinsky alsdann gibt der Fräulen Riedel ka Ruah, da
zweite, ja eine
anständig's Madl is und will von ihr durchaus a
riel zu eröffnen
Randiwn. Er schickt a Zetterl an sie ab und geht
n für diese hohe
sogar selber hin, wird aber net einlassen. Natürli hat der
im österreichisch¬
Lump, mit Respekt zumelden, um zwanzig Flaschen
den zwar ab¬
Schampani wetten müssen; von was für an Geld, frag
getheilten Kriegs¬
? Von seiner Gasch"? Daß i net lach! Wie er alsdann
hochintelligente,
derzählt, daß ihn de Fräul'n Riedel hat abblitzen
bereitete Jugend
lassen, muaß natürli der Herr Paul Rönning dazu
ander segensreich
lachen — selbstverständli, weil ihm der hätt' voraus¬
hisch=ungarischen
sagen kinna, daß die Riedel zu sowas ein Lebta net
hab'n is. Da is aber in Herrn Leutenant der Bitzl gestiegen
und er fragt in seiner schnoderigen Weis, warum der Herr,
Rönning gelacht hat? — hätt' gesagt: „Schmecks, Kropfeier,
brauchst ka Nasen." Der Herr Rönning hat si aber
in den Sosten¬
viel manierlicher ausdruckt. Drauf schreit der Herr
er Männer
Lieutenant: „So a Frauenzimmer soll sich eine Ehre
das lustig
daraus machen, und dabei betont er das Frauen¬
„Willkommgruf
zimmer so gewiß quasi, daß sa si angehört hat —
njamin Schier
mag gar net sagen wiia. Natürli hat ihm drauf der Herr
die zweite Chor¬
Rönning Ane anschaun lassen, was do in so an Fall
Max v. Wein¬
jeder gebüldete Mensch that. Zum Glück hat der Herr
tzig angemeldet
Karinsky kan Säbel bei eahm gehabt, sonst hätt' er den
Gasrohr.
Watschenspender nach der Dienstvorschrift in einen Dezimal¬
Burgmusik
bruch Null Ganze fünf Zehntel sechshundertstel verwandeln
de wird bereits
müssen.
on 5 bis 7 Uhr
In zweiten Akt kummen richt die Kameraden vom
sse 4, Halbstock.
Karinsky — sehr brave Herrn — natürli, so a Asam
t werden. Es
von der höllischen Rindsuppen gehört zu die Ausnahmen
ten ausgegeben.
und bringen in Herrn Rönning die Forderung, er soll
schaft der
si duelliren. Fallt mit gar net ein, sagt der Rönning, für
den Blumensälen
was hätten mir denn a Bezirksgericht? Für a Watschen
tend überholen.
lassi mi net todtschießen. I bitt Ihna, da that er, der
dem Ballkomin
Karinsky — als ob er gleicht und angerührt wäre, aber
namann, Ferdi¬
von fremden Geld lumpen und 's fremde Geld verspielen,
Robert Lehner,
dös vertragt si mit seiner Ehre. — Jetzt hätten S' seg
Franz Schellen
soll'n, was die Freund von Rönning für ein Tanz
Friedrich Wie¬
aufgeführt haben, wie se gehört hab'n, er will si
Heinrich Zischek
net duellin. Dös geht ja net, hab'n gesagt, da
liche Thatsache
schaut di ja ka Mensch mehr an; da wird sich Jeder
st sich zu einem
von die ruckziagen. — Er aber laßt si net ir¬
im kollegialen
machen — i hätt' ihn umarmen können — und sagt:
de Stunden ver¬
Dafür, daß er a gemeiner Kerl is, soll i mi todtschießen
lassen? — Und wegen in Muth? — Jeder Mensch hat
em Protektorate
soviel Muth, als er braucht. Hat er da net Recht? Wann
10. d. in den
mei Kind ins Wasser fallt, so spring' i ihm nach, ob
ischen Ball
jetzt schwimma kann oder net. Wann aber a Maus durch¬
gasse 4). Das
Zimmer lauft, so hupf i am Tisch aufi. Is dos a Muth
aus offiziellen,
halten, und ver= oder kaner? I bitt Euch, hört's mir auf, mit Engern
zenden Feste zu
Muth. A jeder verruckte Kerl, der mir auf die Zechen
tritt und net Pardon sagt, soll das Recht hab'n, mein
Schlesien
kostümkränzchen, Muth aus probirn. Wann er sich a Jahr in Kugel¬
schlaß'n geübt hat, is mei Muth net an Plutzerkern
anzlei (Gisela¬
werth. Wann mi Aner beschimpft, hab' i den Muth, ihm

.
Andere soll si extra verschießen lassen. Ma glaubt gar net,
ein Gesetze
daß ma im neunzehnten Jahrhundert lebt. Da sieht ma
erst, wie weit mir Bürgersleut dieser Gesellschaft mit
ihren gläsernen Ehrenpokoder in der Kultur voraus san annet-
bringen.
Mir kummen nämli miten bürgerlichen Gesetzbuch voll¬
mitteln be¬
ständig aus. Der Herr Karinsky aber braucht a Extra¬
ziemlich a
wurscht — er is a Mensch mit an Ehren....; d'rum
bestehen,
schlaßt er im letzten Akt sein Gegner übern Haufen.
verkehr sei.
Solang aber net a Gesetz kummt, das solchen Früchteln
der Flüsse
dö aus bloßen Uebermuth morden möchten, fünfzwanzig
solche Hä
auf ihren Ehren — richti, Kodex haßt's — aberhauen,
gerecht
wird ka Ruah sein. Und das war a Wohlthat für alle
Zentru
wirklich ritterlichen Naturen.
gemacht :
V. Chiavacci.
für gan¬
Klage dar
le