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wild
8. F.
Telefon 12801.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
Nr.
OBSERVER
1. österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichten
Wien, IX/ Türkenstrasse 17.
— Filiale in Budapest: „Figyelö", VIII. Josefsring 31a.
Ausschnitt aus: we are
vom
Carltheater. „Freiwild“ Schauspiel in drei Acten von
Arthur Schnitzler. — Schnitzler's „Freiwild“ ist eine dialogisirte
Standrede gegen den Zweikampf, die just das Gegentheil ihrer Ab¬
sicht erreicht; ohne es zu merken, spricht der Verfasser pro, nachdem
er sich als Contra-Redner gemeldet hat. Das Schauspiel will den
Duell zwang ad absurdum führen, es will zeigen, daß ein Mensch,
der die Satisfaction verweigert, von seinem Gegner als „Freiwild
betrachtet wird, und es will also offenbar für ein Opfer verschrobener
Ehrbegriffe Theilnahme erregen. Da ist nun Herrn Schnitzler das
Malheur passirt, daß sein Opfer gar keine Theilnahme einflößt, und
daß man sich an seinem Märtyrer am liebsten selber vergreifen möchte.
Ein sonderbarer Schwärmer, dieser Paul Rönning! Zuerst theilt er
standhaft Ohrfeigen aus, dann erklärt er standhaft, daß ihm das
Leben viel zu lieb sei, um es durch eine Kugel gefährden zu lassen,
und endlich steckt er standhaft einen Revolver in die Tasche, um wo¬
möglich seinen Gegner zum „Freiwild“ zu machen. Wahrscheinlich ist
ihm das Hinüberschießen angenehmer, als das Herüberschießen. Wenn
man der Sache auf den Grund geht, kommt man in ein logisches
Labyrinth. Für die „Freiwild“=Theorie war ein besonders crasser
Fall nothwendig; um diesen crassen Fall zu construiren, mußte der
Beleidigte ein Officier sein und der Beleidiger gleich zum extremsten
Mittel greifen; später mußte der active Theil zum passiven, der Ohr¬
feigenspender zur verfolgten Unschuld werden; und schließlich vermag
die verfolgte Unschuld ihren Charakter nur dadurch zu bewahren, daß
sie das Tempo verfehlt und Andante spielt, wo Presto vorgeschrieben
ist. Ausgeklügelt und gemacht wie der ganze Conflict, sind die Cha¬
raktere, die sich auf beiden Seiten sorgfältig nach Licht und Schatten
sondern und dem Tendenzstücke den Schein der Objectivität erhalten
sollen; neben der braven Schauspielerin, die von ihrer Tugend und a
hundert Mark Monatsgage lebt, steht die Allerwelts=Soubrette, neben
dem anwidernden Lieutenant der sympathische Rittmeister, den wir,
wie es in den Familienblättern heißt, im Verlaufe der Begebenheiten
mehr und mehr liebgewonnen haben. Wenn der Vorhang fällt, be¬
decken vier Leichen das Schlachtfeld: der Civilist, der Officier die
Tendenz und die Objectivität.
Telefon 12801.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
Nr. 7
„OBSERVER
I. österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichten
Wien, IX/ Türkenstrasse 17.
—
— Filiale in Budapest: „Figyelö", VIII. Josefsring 31a.
Ausschnitt aus: ut
nen
No 27
Das Ereigniß der Woche war unstreitig die Aufführung
von Arth. Schnitzlers „Freiwild“ im Carltheater.
Der Inhalt des ausgezeichneten Tendenzstückes ist seit seiner
Berliner Aufführung bekannt. Die Wiener folgten den scharfen
Ausführungen des Dichters mit lebhafter Spannung; der Con¬
tact zwischen Bühne und Publikum äußerte sich häufig durch
laute Zustimmung. Gespielt wurde mit einer Verve, welche
zeigt, daß das Carltheater derzeit auf der Höhe der Situation
sich befindet. Die Damen Glümer und Sangora, sowie
die Herren Reusch, Korff, Klein, Tewele, Natzler und
Meyer=Eigen wurden mit dem Autor unzähligemale gerufen.
Bezugs-Bedingungen.
fl. 7.50
Für 50 Zeitungsausschnitte (Artikel oder Notizen)
inclusive
14.—
Porto.
. .
„ 25.—
200
Zahlbar
„ 55.
im Voraus.
. . . „ 100.
„ 1000
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch steht es den
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
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Carltheater. „Freiwild“ Schauspiel in drei Acten von
Arthur Schnitzler. — Schnitzler's „Freiwild“ ist eine dialogisirte
Standrede gegen den Zweikampf, die just das Gegentheil ihrer Ab¬
sicht erreicht; ohne es zu merken, spricht der Verfasser pro, nachdem
er sich als Contra-Redner gemeldet hat. Das Schauspiel will den
Duell zwang ad absurdum führen, es will zeigen, daß ein Mensch,
der die Satisfaction verweigert, von seinem Gegner als „Freiwild
betrachtet wird, und es will also offenbar für ein Opfer verschrobener
Ehrbegriffe Theilnahme erregen. Da ist nun Herrn Schnitzler das
Malheur passirt, daß sein Opfer gar keine Theilnahme einflößt, und
daß man sich an seinem Märtyrer am liebsten selber vergreifen möchte.
Ein sonderbarer Schwärmer, dieser Paul Rönning! Zuerst theilt er
standhaft Ohrfeigen aus, dann erklärt er standhaft, daß ihm das
Leben viel zu lieb sei, um es durch eine Kugel gefährden zu lassen,
und endlich steckt er standhaft einen Revolver in die Tasche, um wo¬
möglich seinen Gegner zum „Freiwild“ zu machen. Wahrscheinlich ist
ihm das Hinüberschießen angenehmer, als das Herüberschießen. Wenn
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feigenspender zur verfolgten Unschuld werden; und schließlich vermag
die verfolgte Unschuld ihren Charakter nur dadurch zu bewahren, daß
sie das Tempo verfehlt und Andante spielt, wo Presto vorgeschrieben
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sollen; neben der braven Schauspielerin, die von ihrer Tugend und a
hundert Mark Monatsgage lebt, steht die Allerwelts=Soubrette, neben
dem anwidernden Lieutenant der sympathische Rittmeister, den wir,
wie es in den Familienblättern heißt, im Verlaufe der Begebenheiten
mehr und mehr liebgewonnen haben. Wenn der Vorhang fällt, be¬
decken vier Leichen das Schlachtfeld: der Civilist, der Officier die
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Wien, IX/ Türkenstrasse 17.
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Das Ereigniß der Woche war unstreitig die Aufführung
von Arth. Schnitzlers „Freiwild“ im Carltheater.
Der Inhalt des ausgezeichneten Tendenzstückes ist seit seiner
Berliner Aufführung bekannt. Die Wiener folgten den scharfen
Ausführungen des Dichters mit lebhafter Spannung; der Con¬
tact zwischen Bühne und Publikum äußerte sich häufig durch
laute Zustimmung. Gespielt wurde mit einer Verve, welche
zeigt, daß das Carltheater derzeit auf der Höhe der Situation
sich befindet. Die Damen Glümer und Sangora, sowie
die Herren Reusch, Korff, Klein, Tewele, Natzler und
Meyer=Eigen wurden mit dem Autor unzähligemale gerufen.
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