II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 285

8. Freiwild
box 14/4
Kellon 1286.
Alex. Weigls Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschaft
Nr. 55
OBSERVER
en der unsch in sie unter easing und in
schauung in hohem Maße verfehlt. Im zweiten Akt erscheint
I. österr. behördl., conc. Barenz für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
der Beleidiger als gewöhnlicher Phrasendrescher, der als
„Vernunftsmensch" selbstverständlich zu den Gegnern des
Wien, IX. Türkenstrasse 17.
Duell gehört und dem schwer und verhängnisvoll beleidigten
Filiale in Budapest; „Fiegel
Offizier die geforderte Genugthuung verweigert. Diese
Weigerung wird im letzten Akt der Ausgangspunkt für die
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, Londen, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
sensationelle Katastrophe. Der Offizier sucht seinen Gegner
und findet ihn auf der öffentlichen Promenade. Er fragt ihn
nochmals, ob sich der Beleidiger mit ihm schlagen wolle. Er
Puh
Staatsbürger-Zeitung,
Ausschnitt aus:
empfängt nochmals die Absage, und feuert nun aus dem Re¬
volver eine Kugel ab, die den Civilisten in den Sand streckt
Selbstverständlich steht im Mittelpunkt des Ehrenhandels eine
vom
junge Dame, diesmal eine Theaterdame von vornehmer
Empfindung und seiner Bildung. Sie ist Mitglied einer
kleinen Kurtheater=Gesellschaft, deren Direktor die weib¬
liche Würde viel geringer taxiert, als die scham¬
loseste Reklame.
Hier hat der Verfasser es sich
nicht entgehen lassen das österreichische leichtfertige Theater¬
Schiller-Theater. Zum ersten Male Freiwild¬
Völkchen in eine scharfe satirische Beleuchtung zu stellen
Schauspiel in 3 Akten von Arthur Schnitzler. Dieses öster
Aber da begegnet man auch wieder einmal der garnicht ange¬
eichische Offiziers=Drama erlebte vor wenigen Jahren seine
nehmen Erscheinung, daß der Autor seinen Humor nicht ander¬
Erstaufführung im Deutschen Theater. Es ist verhältnismäßig
leuchten lassen kann, als, indem er das arme Komödiantentum
ung und erscheint doch schon veraltet. „Freiwild ist durch
vor den Augen des Publikums bloßstellt. Das aber ist über¬
veit bessere Bühnenarbeiten des schätzenswerten Autors über¬
aus billig und ein äußerst abgetragener Stoff. Unsere Bühnen¬
holt worden. Es hat vor allem auch den Fehler, so specifisch
dichter sollten, wenn sie die Jünger der Thalia auf die Bühne
österreichisch zu sein, daß es für ein norddeutsches Publikum
bringen, wirklich einmal einen anderen Farbentopf benutzen,
mehr oder weniger unverständlich wird, wenigstens für ein
als den der boshaften Satire. Immerhin sei zugestanden
Auditorium, welches den Offiziers=Comment nach preußischem
daß unser Wiener Autor nicht in der Einseitigkeit beharrt.
Maßstabe mißt. Schon im Deutschen Theater fiel es auf, daß
Anna Riedel, die junge Bühnenlünstlerin, welche die unschuldig
der ganze vom Autor geschilderte Konflikt zwischen Offizier
Ursache des schweren zwischen ihrem Verlobten und dem Ober¬
und Civilist in seinem dramatischen Verlaufe unwahr er¬
leutnant von Karinski ausgebrochenen Konflikts bildet, ist
scheinen müßte, sobald man die österreichischen Uniformen durch
sehr sympathisch gezeichnet und konnte nur um so anziehenden
Für 50 preußische ersetzt hätte. Ein Oberleutnant gerät auf öffent¬
erscheinen, da diese Rolle in den Händen des Frl. Marianne
100 licher Bade=Promenade mit einem Civilisten in Streit,
Wulf lag. Die Inscenierung voranschaulicht getreu und höchst
200 empfängt von seinem gereizten Gegner eine Züchtigung
lebendig das Promenadenbild eines österreichischen Kurhauses,
in welchem zahlreiche Uniformen zum flotten Stil gehören.
100 und läßt sich von den Kameraden rasch abführen. Nur die Mundart konnte nicht durchweg innegehalten werden.
Im Gegensatze zu anderen Bureau¬
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt, auch
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
Herr Gregori, welcher den beleidigten Oberleutnant mit der
entschlossenen Haltung, die immer mehr und mehr zur ver¬
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthalte
hängnisvollen Katastrophe treibt, würdig und angemessen gab,
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Mo¬
verzichtete aber auf die eigentliche Lokalfarbe des Idions, das
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Ze
Herr Albert Patry als Kamerad Vogel wieder flott zu hand¬
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche
haben verstand. Ein Kabinettstück von echt österreichischem
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mitthe
Wesen und getreu nach dem Leben war der Theaterdirektor
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Schneider des Herrn Pategg, wie denn auch die seine Charak¬
teristik des Herrn Hochhaus als Poldi Grehlinger gerühmt
Prospecte gratis und franco.
werden muß.