II, Theaterstücke 8, Freiwild. Schauspiel in 3 Akten, Seite 288

8. Freiwild
box 14/4
über Trellsberg in ca. 600 m Hoye.
Weiter gings an Malmö vorüber bis Lund.
den belen Eisenbahnknotenpunkt, über Land¬
rung, Eklöf und eine Menge kleiner Ortschaften
hinweg. In der Dunkelheit trieb der Ballon in
bedeutend größerer Höhe, nämlich gegen 5000 m.
und ließ so den Insassen die unter ihnen liegenden
Landstriche als ein im nächtlichen Lichtermeer er¬
Theater und Musik.
A. N. Das Schillertheater brachte gestern
Montag im „Freiwild“ seinem Publikum zum
ersten Male ein Stück von Arthur Schnitzler. Der
Erfolg bewies es, daß die Wahl eine glückliche
war. In der That gehört „Freiwild“ — ein vor
mehreren Jahren im Deutschen Theater oft und gerne
gesehenes Werk zu den bühnenmäßigsten Stücken
des Wiener Autors, und kann auch seinem Inhalte
nach auf das ständniß jedes Theaterpublikums
zählen. Allerdings schreibt Schnitzler, wie immer
auch der Titel seines Schauspiels lauten möge,
stets die „Liebelei", das Verhältniß des Wiener
Hausherrnsohnes zu dem füßen Mädel
aus dem Volke, das ein tragisches Ende
nimmt. Doch diesmal hat es bekanntlich dem
liebenswürdigen Autor gefallen, diese zarte
Angelegenheit mit einer Abart des Ehrenproblems
zu verquicken, das seit Sudermanns dramatischem
Erstlingswerk so sehr in Mode kam. Muß ein
Mann, der einen suffisanten Officier gezüchtigt
hat, sich mit demselben schlagen? Und dar
er, wenn er als Gegner des Duells die
Genugthuung verweigert, von dem Officier
als „Freiwild niedergeschossen werden? Paul
Rönning, der junge Maler, welcher dieses Problem
in der Praxis aufwirft und diese Unvorsichtigkeit
mit dem Tode büßt, fand in Georg Paeschke einen
Darsteller von sympathischer Wärme. Sein
Gegner, der Oberleutnant Karinski, wurde
von Ferdinand Gregori nach der Schablone der
schwarzen Bösewichts gespielt, während der
Autor in ihm vielmehr den Haudegen im Frieden,
den leichtsinnigen, temperamentvollen und despotisch¬
herausfordernden Officier darstellen wollte. Dafür
gaben Erich Kaiser und Albert Patry als Rohn¬
stedt und Vogel zwei prächtige österreichische
Officierstypen. Anna Riedel, die kleine Schau¬
spielerin, deren spröde Tugend den tragischen
Conflict zwischen Rönning und Karinski
heraufbeschwört, wurd durch Frl. Marianne Wul
mit überaus anerkennenswerther Einfachheit und
Natürlichkeit verkörpert. Die humorvoll gezeich¬
neten Collegen der tragischen Naiven kamen in
der Interpretation der Herren Patega, Zollin,
Schmasow und des Frl. Ernst sehr lebensvoll
heraus: jeder Zoll Schmiere.
Belle alliance=Theater. Die Plattkölnische
Volksbühne der Herren Millowitsch und Baum
te am Sonntag Abend dem gut besuchten Hause
weitere Probe des weiland Kölner Hänneschen¬

behalten
Tielle
hier an
Donner
60 Luft
20 Fah¬
bereits
reinfalle
mit der
hat
Tünnes
der Bla
mann
mit sein
den Sch
wieder
lorenen
sich and
Kerns
siebentä
Hännes
drolligen
und ihne
Elsa Bar
Lacherfol¬
leitende
Jos. La
sprochen.
dem Dar
währten
Director
(Manes
eines Kel
die man
mögen w
Bühne
solchen
H.N.
(Montag)
harmon
„Christ
erste, die
dient der
Mühen de
Publikum
Erscheinen
Eindruck,
getheilt,
geisterung
Componi
völlig un
überhaupt
hier die
in der Ku=
manches
giltig oder
Liszt hier
auch als
Kirchen
dem muß
leichter et
Vor den Coulissen.
Das „Schiller=Theater" führte seinen
Publikum gestern Abend zum ersten Male den Wiener
Schriftsteller Arthur Schnitzler vor — mit dem
dreitigen Schauspiel „Freiwild", das von seiner
Première am „Deutschen Theater“ her noch in bester
eine
Erinnerung steht. Die Frische und Kraft, mit der
dem
Schnitzler eine Stoffe anpackt und ausgestaltet, prägt
schw.
sich auch in diesem Werke, das einen Beitrag zum
Haus
Duellung bringt und die Frage des modernen oder der
besser mittelalterlichen Ehrbegriffs behandelt. Der
Autor hat einen sicheren Blick für das Leben; heim.
aus ihm schöpft er seine Charaktere, und darum er¬
enth
füllt sie alle auch volles, warm pulsirendes Leben
trotz
„Freiwild machte bei der gestrigen Wiederbelebung
runze
einen starken Eindruck, an dem Schnitzler und seine
Eid
Interpreten gleichmäßig betheiligt waren. Den
Im
Oberleutnant Karins, der die allgemein
verwe
tigen, ungeschriebenen Gesetze der Gesellschaft für
zu
sich selbst nicht anerkennt, diese von höchster Bru¬
und
alität erfüllte Rowdienatur, deren versöhnenden
Hülf
Zug nur in der unendlichen Hingabe an ihren Beruf
Sorgi
legt, spielte Herr Gregori mit ingrimmiger Verwün¬
dissenheit und einer kalten Energie, die der Wirkun¬
Bra,
icher sein durften. Herrn Paeschke hätte ich mir
Les
als Rönning etwas fester gewünscht; durch das allzu Herr
eise Haushalten mit seinen schönen Mitteln er¬
hiesige
eichte der junge Künstler nur, daß man ihm
Bühne
in mannhaftes streten nicht recht glaubte, d.
aß man über dem Spiel nie die Wirklichkeit
ergaß. Fräulein Marianne Wulf zeigte als Anna
iedel die ganze Gluth ihres durch echte Weiblich¬
it gemilderten Temperaments und fesselte durch die
ckliche Auffassung ihrer Rolle. Der Oberleutnant
ohnstedt, der in dem Stücke die Stimme der ge¬
n. — Verantwortliche Redacteur: Fur den politischen Theil
destheil: Julius Salomon sämmtlich in Berlin
ür den Inseratentheil: C. Standke in Berlin. — Druck von H.
.
No and
infunden Vernunft gegenüber dem Draufgängerthum
en Karinskis repräsentirt, war bei Herrn Erich Kaiser
vortrefflich aufgehoben, und dem gutmüthig naiven
Husarenleutnant Vogel lieh Herr Patry mit aus¬
gezeichnetem Gelingen seine reife Kunst. Herr
Holthaus faßte den Dr. Wellner stellenweise
etwas zu pathetisch auf; eine prächtige Leistung,
die bis auf das geringste Detail mit liebevollster Sorg¬
falt ausgearbeitet war, bot dagegen Herr Pateg
als Theaterdirector. Kleinere Aufgaben wurden von
den Damen Ernst und Storm und den Herren
Köslin, Zollin und Schmasow mit bemer¬
kenswerther Flottheit gelöst. Der Regie — wer sie
führte, verräth der Zettel nicht — gebührt ein beson¬
deres Lob für die vorzügliche Inscenirung der im
Kurgarten spielenden Acte, in denen die Bühne ein
treues Bild des Badelebens bot, bei denen aber die
Massen doch so geschickt und discret dirigirt wurden.
daß sie nie die Aufmerksamkeit von den Hauptvorgängen
N. W.
ablenkten.
Im „Belle Alliance-Theater“ wurde
antaa kun niel solcher nun