8. Freiwild
box 14/4
Kellon 1280).
Alex. Weigls Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
80
Nr.
OBSERVER
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figel“
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
I
von 10 bis fer¬
niille
Theater.
v. Bier-Theater. Eine Theaterdirektion hat die
er den Erfolg in der Tasche, wenn sie in der glücklichen Lage
ist, im wesentlichen nur Stücke auszuführen, die sich auf andern
Bühnen am Orte bereits bewährt haben. Es giebt allerdings
Menschen, die über das Tragen abgelegter Kleider spotten, aber wer
sich über die Entwicklung und die Verhältnisse des Schiller¬
Theaters im klaren ist, muß gestehen, daß diese Bühne keine
andre Möglichkeit hat, ihre Pflichten zu erfüllen. Daß
die Direktion in dem Streben, ihr Publikum auch mit der
neueren Bühnenlitteratur bekannt zu machen, umsichtig und geschickt
verfährt, hat sie gestern mit der Aufführung von Arthur
Schnitzlers „Freiwild“ bewiesen. Dies vor etlichen Jahren
im Deutschen Theater gegebene Schauspiel deckt zwei Blößen der
exklusiven Kavalierswelt auf, die frivole Mißachtung des Weibs,
wenn es diesen Kreisen als Bühnenkünstlerin entgegentritt, und den
Fürdort üblichen Duellkulius. Solche Themen könnten im Schiller¬
„Theater auf Interesse rechnen, auch wenn sie weniger geschickt an ive
„ gefaßt würden als in dem Drama des Wiener Dichters; die knappe v.
Form, in der Schnitzler den Gegenstand behandelt, die nur ar
auf Handlung bedachte Technik, die alle Tiraden verschmäht, aus
nahm hier das Publikum gefangen und verschaffte dem Autor voll¬
das
auf die gebührende Anerkennung.
den
Aber auch die Darstellung hatte sich um den Erfolg verdient
von gemacht. Marianne Wulf gab die standhafte Künstlerin mit
sicherem Takt und Ferdinand Gregori wußte den Typus des
angefaulten Offiziers lebenswahr darzustellen. Die schwierige Rolle de
Inha des Paul Rönning, der seine Duellgegnerschaft mit dem Tode durch
Mörderhand büßen muß, hätte von Herrn Paeschke am Ende klarer
wodu aufgefaßt werden können. Wir hatten das Gefühl, als ob nicht allein den
ngen
des Ueberzeugung, sondern auch Eigensin aus dem Helden spräche.
werde nun unverschickt.
Prospecte gratis und franco.
box 14/4
Kellon 1280).
Alex. Weigls Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
80
Nr.
OBSERVER
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figel“
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
I
von 10 bis fer¬
niille
Theater.
v. Bier-Theater. Eine Theaterdirektion hat die
er den Erfolg in der Tasche, wenn sie in der glücklichen Lage
ist, im wesentlichen nur Stücke auszuführen, die sich auf andern
Bühnen am Orte bereits bewährt haben. Es giebt allerdings
Menschen, die über das Tragen abgelegter Kleider spotten, aber wer
sich über die Entwicklung und die Verhältnisse des Schiller¬
Theaters im klaren ist, muß gestehen, daß diese Bühne keine
andre Möglichkeit hat, ihre Pflichten zu erfüllen. Daß
die Direktion in dem Streben, ihr Publikum auch mit der
neueren Bühnenlitteratur bekannt zu machen, umsichtig und geschickt
verfährt, hat sie gestern mit der Aufführung von Arthur
Schnitzlers „Freiwild“ bewiesen. Dies vor etlichen Jahren
im Deutschen Theater gegebene Schauspiel deckt zwei Blößen der
exklusiven Kavalierswelt auf, die frivole Mißachtung des Weibs,
wenn es diesen Kreisen als Bühnenkünstlerin entgegentritt, und den
Fürdort üblichen Duellkulius. Solche Themen könnten im Schiller¬
„Theater auf Interesse rechnen, auch wenn sie weniger geschickt an ive
„ gefaßt würden als in dem Drama des Wiener Dichters; die knappe v.
Form, in der Schnitzler den Gegenstand behandelt, die nur ar
auf Handlung bedachte Technik, die alle Tiraden verschmäht, aus
nahm hier das Publikum gefangen und verschaffte dem Autor voll¬
das
auf die gebührende Anerkennung.
den
Aber auch die Darstellung hatte sich um den Erfolg verdient
von gemacht. Marianne Wulf gab die standhafte Künstlerin mit
sicherem Takt und Ferdinand Gregori wußte den Typus des
angefaulten Offiziers lebenswahr darzustellen. Die schwierige Rolle de
Inha des Paul Rönning, der seine Duellgegnerschaft mit dem Tode durch
Mörderhand büßen muß, hätte von Herrn Paeschke am Ende klarer
wodu aufgefaßt werden können. Wir hatten das Gefühl, als ob nicht allein den
ngen
des Ueberzeugung, sondern auch Eigensin aus dem Helden spräche.
werde nun unverschickt.
Prospecte gratis und franco.